Update 24.11.2021:
Dem neuen Jahresabschluss (veröffentlicht am 07.10.2021) ist zu entnehmen, dass die bilanzielle Überschuldung beseitigt werden konnte. Gleichwohl verbleibt ein Verlustvortrag von -18.230.538,80 € und ein durch Eigenkaptial gedeckter Fehlbetrag von -8.235.353,64 €.
Auch das Unternehmen XEMPUS AG ist Aussteller auf der DKM in Dortmund und ein Unternehmen, das nicht nur einen neuen Namen hat, sondern auch im Geschäftsjahr 2019 bilanziell überschuldet war.
Ob ich mit solch einem Unternehmen dann zusammenarbeiten würde, weiß ich nicht!
xbAV AG
München
Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2019 bis zum 31.12.2019
Bilanz zum 31. Dezember 2019
Aktiva
31.12.2019 | 31.12.2018 | |||
EUR | EUR | EUR | EUR | |
A. Anlagevermögen | ||||
I. Immaterielle Vermögensgegenstände | ||||
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte | 6.883.419,40 | 2.664.674,00 | ||
2. In der Entwicklung befindliche immaterielle Vermögenswerte | 4.559.973,06 | 4.956.958,41 | ||
3. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten | 3.592,00 | 11.446.984,46 | 6.341,00 | 7.627.973,41 |
II. Sachanlagen | ||||
1. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung | 606.545,00 | 568.934,00 | ||
III. Finanzanlagen | ||||
1. Anteile an verbundenen Unternehmen | 26.745,00 | 26.745,00 | ||
12.080.274,46 | 8.223.652,41 | |||
B. Umlaufvermögen | ||||
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände | ||||
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | 1.346.622,29 | 409.314,02 | ||
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen | 32.850,13 | 55.298,14 | ||
3. Sonstige Vermögensgegenstände | ||||
— davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr EUR 343.678,04 (i. Vj.: EUR 24.506,79) | 447.995,85 | 1.827.468,27 | 466.288,27 | 930.900,43 |
II. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks | 832.095,55 | 1.626.972,06 | ||
2.659.563,82 | 2.557.872,49 | |||
C. Rechnungsabgrenzungsposten | 107.753,24 | 91.370,82 | ||
D. Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag | 115.736,67 | 0,00 | ||
14.963.328,19 | 10.872.895,72 |
Passiva
31.12.2019 | 31.12.2018 | |||
EUR | EUR | EUR | EUR | |
A. Eigenkapital | ||||
I. Gezeichnetes Kapital | 64.587,00 | 64.587,00 | ||
II. Kapitalrücklage | 18.050.215,13 | 18.050.215,13 | ||
III. Verlustvortrag | -8.471.727,61 | -2.783.814,33 | ||
IV. Jahresfehlbetrag | -9.758.811,19 | -5.687.913,28 | ||
–davon nicht gedeckt– | 115.736,67 | 0,00 | ||
0,00 | 9.643.074,52 | |||
B. Rückstellungen | ||||
1. Sonstige Rückstellungen | 457.937,75 | 509.859,82 | ||
457.937,75 | 509.859,82 | |||
C. Verbindlichkeiten | ||||
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten | 2.494.128,55 | 83.625,41 | ||
-davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr EUR 443.716,16 (i. Vj.: EUR 19.155,56)- | ||||
-davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr EUR 2.050.412,39 (i. Vj.: EUR 64.469,85)- | ||||
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 59.160,63 | 137.659,33 | ||
-davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr EUR 59.160,63 (i. Vj.: EUR 137.659,33)- | ||||
3. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht | 8.125.579,45 | 618,80 | ||
–davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr EUR 175.579,45 (i. Vj.: EUR 618,80)– | ||||
-davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr EUR 7.950.000,00 (i. Vj.: EUR 0,00)- | ||||
4. Sonstige Verbindlichkeiten | 3.290.133,77 | 13.969.002,40 | 168.907,91 | 390.811,45 |
–davon aus Steuern EUR 253.388,02 (i. Vj.: EUR 138.744,16)– | ||||
-davon im Rahmen der sozialen Sicherheit EUR 35.645,17 (i. Vj.: EUR 25.629,61)- | ||||
–davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr EUR 290.133,77 (i. Vj.: EUR 168.907,91)– | ||||
13969002,40 | 390.811,45 | |||
D. Rechnungsabgrenzungsposten | 536.388,04 | 329.149,93 | ||
14.963.328,19 | 10.872.895,72 |
Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2019
2019 | 2018 | |||
EUR | EUR | EUR | EUR | |
1. Umsatzerlöse | 1.874.666,92 | 1.074.380,37 | ||
2. Andere aktivierte Eigenleistungen | 4.603.495,38 | 5.130.781,83 | ||
3. Gesamtleistung | 6.478.162,30 | 6.205.162,20 | ||
4. Sonstige betriebliche Erträge | ||||
a) Erträge aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens und aus Zuschreibungen zu Gegenständen des Anlagevermögens | 19.082,12 | 15.545,22 | ||
b) Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen | 21.947,85 | 1.027,67 | ||
c) Übrige sonstige betriebliche Erträge | 42.538,81 | 83.568,78 | 12.591,24 | 29.164,13 |
–davon Erträge aus der Währungsumrechnung EUR 7,29 (i. Vj.: EUR 180,58)– | ||||
5. Materialaufwand | ||||
a) Aufwendung für bezogene Leistungen | 1.167.765,74 | 1.575.863,36 | ||
6. Personalaufwand | ||||
a) Löhne und Gehälter | 7.042.280,71 | 6.025.943,84 | ||
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung | 1.291.778,69 | 8.334.059,40 | 1.028.322,99 | 7.054.266,83 |
–davon für Altersversorgung EUR 242.321,26 (i. Vj.: EUR 143.798,83)– | ||||
7. Abschreibungen | ||||
a) Auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen | 371.975,71 | 731.607,29 | ||
–davon außerplanmäßige Abschreibungen EUR 0,00 (i. Vj.: EUR 402.963,03)– | ||||
b) Auf materielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen | 219.495,56 | 172.821,95 | ||
8. Sonstige betriebliche Aufwendungen | ||||
a) Raumkosten | 1.151.368,65 | 479.948,55 | ||
b) Versicherungen, Beiträge und Abgaben | 50.056,08 | 37.122,64 | ||
c) Reparaturen und Instandhaltungen | 9.539,43 | 1.222,16 | ||
d) Fahrzeugkosten | 21.079,42 | 15.082,43 | ||
e) Werbe- und Reisekosten | 376.692,29 | 436.909,97 | ||
f) Verschiedene betriebliche Kosten | 4.341.340,64 | 1.245.564,12 | ||
g) Verluste aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens | 1.388,00 | 0,00 | ||
h) Übrige sonstige betriebliche Aufwendungen | 4.638,89 | 5.956.103,40 | 255,28 | 2.216.105,15 |
–davon Aufwendungen aus der Währungsumrechnung EUR 27,18 (i. Vj.: EUR 165,28)– | ||||
9. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge | 798,80 | 1.978,32 | ||
–davon aus verbundenen Unternehmen EUR 118,83 (i. Vj.: EUR 0,00)– | ||||
–davon Zinserträge aus der Abzinsung von Rückstellungen EUR 258,82 (i. Vj.: EUR 0,00)– | ||||
10. Zinsen und ähnliche Aufwendungen | 271.066,10 | 172.681,31 | ||
11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag | 7,16 | 0,04 | ||
12. Ergebnis nach Steuern | -9.757.943,19 | -5.687.041,28 | ||
11. Sonstige Steuern | 868,00 | 872,00 | ||
13. Jahresfehlbetrag | 9.758.811,19 | 5.687.913,28 |
1. Anhang für das Geschäftsjahr 2019
1.1. Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss
Firmenname laut Registergericht: xbAV AG, Arnulfstr. 126, 80636 München
Firmensitz laut Registereintrag: München
Registergericht: Handelsregister München
Register-Nr.: HRB 225757
1.2. Grundlagen und Methoden
Der Jahresabschluss der xbAV AG wurde nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt.
Für die Gewinn- und Verlustrechnung wird das Gesamtkostenverfahren gemäß § 275 Abs. 2 HGB angewendet.
Die xbAV AG erstellt und veröffentlicht den Jahresabschluss in Euro.
1.3. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze
Für die Aufstellung des Jahresabschlusses waren im Wesentlichen die nachfolgenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden unverändert maßgebend.
Entgeltlich erworbene immaterielle Anlagewerte wurden zu Anschaffungskosten angesetzt und, sofern sie der Abnutzung unterlagen, um planmäßige Abschreibungen vermindert.
Selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände wurden mit Herstellungskosten aktiviert, die im Wesentlichen aus Einzelkosten und den notwendigen zurechenbaren Gemeinkosten bestehen und um planmäßige Abschreibungen (linear über 10 Jahre) vermindert wurden.
Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten aktiviert und linear über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Außerplanmäßige Abschreibungen werden vorgenommen, soweit mit einer voraussichtlich dauernden Wertminderung gerechnet wird. Vermögensgegenstände mit Anschaffungskosten bis 250 Euro werden im Jahr der Anschaffung in voller Höhe als Aufwand berücksichtigt. Für Vermögensgegenstände mit Anschaffungskosten zwischen 250 Euro und 1.000 Euro wird das steuerliche Sammelpostenverfahren aus Vereinfachungsgründen auch in der Handelsbilanz angewendet. Der Sammelposten wird linear über fünf Jahre abgeschrieben. Die planmäßigen Abschreibungen wurden nach der voraussichtlichen Nutzungsdauer der Vermögensgegenstände linear vorgenommen.
Die Finanzanlagen wurden wie folgt angesetzt und bewertet:
-Anteile an verbundenen Unternehmen zu Anschaffungskosten
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände wurden grundsätzlich zum Nennwert, ggf. korrigiert um Einzel- und Pauschalwertberichtigungen, bilanziert. Sie wurden unter Berücksichtigung aller erkennbaren Risiken bewertet.
Guthaben bei Kreditinstituten werden zu Nominalwerten ausgewiesen. Das gezeichnete Kapital entspricht der Eintragung im Handelsregister. Die Höhe der Kapitalrücklage entspricht den Zuzahlungen der Gesellschafter in das Eigenkapital.
Die sonstigen Rückstellungen wurden für alle weiteren ungewisse Verbindlichkeiten gebildet. Dabei wurden alle erkennbaren Risiken und Kostensteigerungen berücksichtigt. Langfristige Rückstellungen wurden mit dem laufzeitadäquaten Zinssatz gem. den von der Deutschen Bundesbank für die entsprechende Restlaufzeiten veröffentlichten Zinssätzen mit einer Bandbreite von 0,63 % bis 1,69 % abgezinst.
Verbindlichkeiten wurden zum Erfüllungsbetrag angesetzt.
Der PRAP enthält Einzahlungen zum Stichtag, die Erträge für die Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen.
Der ARAP enthält Auszahlungen zum Stichtag, die Aufwendungen für die Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen.
Bei längerfristigen Kundenprojekten wurden die Umsätze abgebildet, deren Teilerreichung vom Kunden abgenommen wurden. Laufende Leistungen werden entsprechend ihres Anfalls zeitgleich als Umsatzerlöse gezeigt.
Externe Kosten, die im Rahmen von selbsterstellten immateriellen Vermögensgegenständen angefallen sind, werden ebenfalls unter der GuV-Position „aktivierte Eigenleistungen“ ausgewiesen, nach der sogenannten Brutto-Methode.
Geschäftsvorfälle in Fremdwährung werden zum Zeitpunkt der Transaktion mit dem zu diesem Zeitpunkt gültigen Wechselkurs erfasst. Langfristige Fremdwährungsverbindlichkeiten werden zum Devisengeldkurs bei Entstehung der Verbindlichkeit oder zum höheren Stichtagskurswert, unter Zugrundelegung des Devisen-Kassamittelkurses am Abschlussstichtag, bewertet (Imparitätsprinzip). Kurzfristige Fremdwährungsverbindlichkeiten (Restlaufzeit von einem Jahr oder weniger) werden zum Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet.
1.4 Erläuterungen zur Bilanz
Anlagevermögen
Die selbstgeschaffenen immateriellen Vermögensgegenstände betragen zum Ende des Geschäftsjahres 2019 6.883.419,40 Euro (Vorjahr: 2.664.674,00 Euro). Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus der Aktivierung eines neuen Plattform-Moduls im Geschäftsjahr 2019. Zum Ende des Geschäftsjahres 2019 betrugen die immateriellen Vermögensgegenstände in Entwicklung 4.559.973,06 Euro (Vorjahr: 4.956.958,41 Euro).
Im laufenden Geschäftsjahr wurden bisher in 2018 zu hoch aktivierte selbsterstellte immaterielle Vermögensgegenstände in Höhe von 296.255,37 Euro und immaterielle Vermögensgegenstände in Entwicklung in Höhe von 145.722,64 Euro korrigiert. Ebenso erfolgte eine Korrektur der Abschreibungen in Höhe von 29.469,38 Euro.
Aufgrund einer dauerhaften Wertminderung wurde 2018 eine außerplanmäßige Abschreibung vorgenommen (402.963,03 Euro). Im Geschäftsjahr 2019 gab es keine Wertminderung.
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben sich im Geschäftsjahr 2019 um 937.308,27 Euro auf 1.346.622,29 Euro erhöht. Davon sind 1.346.622,29 Euro mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr. Forderungen gegen verbundene Unternehmen stammen mit
32.850,13 Euro (Vorjahr: 55.298,14 Euro) aus dem Liefer- und Leistungsverkehr mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr.
Die sonstigen Vermögensgegenstände betragen zum 31.12.2019 425.357,35 Euro (Vorjahr 448.756,37 Euro).
Guthaben bei Kreditinstituten und Kassenbestand
Die Guthaben bei Kreditinstituten und der Kassenbestand betragen zum 31.12.2019 832.095,55 Euro (Vorjahr: 1.626.972,06 Euro)
Eigenkapital
Das gezeichnete Kapital der xbAV AG beträgt zum 31. Dezember 2019 64.587,00 Euro (Vorjahr: 64.587,00 Euro) mit einem auf die einzelne Aktie entfallenden anteiligen Betrag des Grundkapitals von 1,00 Euro.
Die Kapitalrücklage beläuft sich zum Ende des Geschäftsjahres 2019 auf 18.050.215,13 Euro (Vorjahr: 18.050.215,13 Euro).
Aufgrund der Korrektur eines im Jahr 2017 ertragswirksam vereinnahmten Zuschusses, der Korrektur der in 2018 zu hoch aktivierten selbsterstellten immateriellen Vermögensgegenstände und der Korrektur der selbsterstellten immateriellen Vermögensgegenstände in Entwicklung erhöhen sich die sonstigen betrieblichen Aufwendungen des laufenden Geschäftsjahres um 3.412.508,63 Euro zusätzlich zu dem Jahresfehlbetrag in Höhe von 6.346.302,56 Euro. Hieraus ergibt sich ein nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag für das Jahr 2019 von 115.736,67 Euro.
Bedingtes und genehmigtes Kapital
Aufgrund Beschlusses der Hauptversammlung vom 25.07.2018 wurde ein genehmigtes Kapital (Genehmigtes Kapital 2018) mit entsprechender Änderung der Satzung in § 4 Absatz 7 geschaffen. Mit der Schaffung des Genehmigten Kapitals 2018 wurde der Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 25. Juli 2023 das Grundkapital der Gesellschaft gegen Bareinlangen einmalig oder mehrmals um insgesamt bis zu 3.333,00 Euro durch die Ausgabe von bis zu 3.333 neuen, auf den Namen lautende Stückaktien zu erhöhen.
Sonstige Rückstellungen
Die sonstigen Rückstellungen betragen zum 31. Dezember 2019 457.937,75 Euro (Vorjahr: 509.859,82 Euro). Sie enthalten im Wesentlichen Urlaubsrückstellungen in Höhe von 280.069,13 Euro (Vorjahr: 191.112,91 Euro).
Verbindlichkeiten
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben sich im Geschäftsjahr 2019 um 2.410.503,14 Euro auf 2.494.128,55 Euro erhöht.
Der Gesamtbetrag der bilanzierten Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten mit einer Restlaufzeit von mehr als 5 Jahren beträgt 312.501,00 Euro (Vorjahr: 0,00 Euro).
Zum Bilanzstichtag bestehen keine Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern aus dem Liefer- und Leistungsverkehr (Vorjahr: 618,80 Euro) mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr.
Zum Bilanzstichtag bestehen Verbindlichkeiten aus einem Darlehen gegenüber einem Gesellschafter mit dem ein Beteiligungsverhältnis besteht in Höhe von 7.950.000,00 Euro (Vorjahr: 0,00 Euro) und Zinsverbindlichkeiten aus diesem Darlehen in Höhe von 175.579,45 Euro (Vorjahr: 0,00 Euro).
Die sonstigen Verbindlichkeiten sind im laufenden Geschäftsjahr auf 3.290.133,77 Euro (Vorjahr: 168.907,91 Euro) gestiegen. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus der Korrektur eines im Jahr 2017 ertragswirksam vereinnahmten Zuschusses in Höhe von 3.000.000,00 Euro. Die übrigen sonstigen Verbindlichkeiten enthalten im Wesentlichen Steuerverbindlichkeiten. Die Höhe der sonstigen Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von weniger als 1 Jahr beträgt 290.133,77 Euro und die mit einer Restlaufzeit von 1 bis 5 Jahren beträgt 3.000.000,00 Euro.
1.5 Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung
Die Umsatzerlöse stiegen im Geschäftsjahr 2019 um 800.286,55 Euro auf 1.874.666,92 Euro, was auf die Gewinnung von neuen Kundenaufträgen zurückzuführen ist.
Die im Geschäftsjahr 2019 aktivierten Eigenleistungen betrugen insgesamt 4.603.495,38 Euro und waren damit im Vergleich zum Vorjahreswert in Höhe von 5.130.781,83 Euro rückläufig.
Die Personalaufwendungen sind im Geschäftsjahr 2019 um 1.279.792,57 Euro auf 8.334.059,40 Euro gestiegen. Dies lässt sich auf die gestiegene Anzahl der Mitarbeiter zurückführen.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich im laufenden Geschäftsjahr um 3.739.998,25 Euro auf 5.956.103,40 Euro, was im Wesentlichen durch die dargestellten Korrekturen in laufender Rechnung bedingt ist.
1.6 Sonstige Angaben
1.6.1 Haftungsverhältnisse
Es bestehen keine Haftungsverhältnisse.
1.6.2 Sonstige finanzielle Verpflichtungen
Die zum 31.12.2019 existierenden, nicht in der Bilanz gezeigten finanziellen Verpflichtungen der Gesellschaft rühren im Wesentlichen aus Mietverträgen und einem Internetvertrag mit festen Laufzeiten bzw. langen Kündigungsfristen. Der größte Einzelposten ist auf die Anmietung der Geschäftsräume für die Zentrale in München zurückzuführen, mit Recht auf Untervermietung.
Restlaufzeit | Finanzielle Verpflichtung (in Euro) |
bis 1 Jahr | 1.791.762,33 |
2-5 Jahre | 5.703.789,73 |
größer 5 Jahre | 6.821.881,00 |
Summe | 14.317.433,06 |
Aktienoptionsprogramm
Die Gesellschaft hat im Jahr 2019 u. a. im Rahmen eines Hauptversammlungsbeschlusses ein virtuelles Mitarbeiter-Beteiligungsprogramm aufgelegt, welches der Mitarbeiter-Gewinnung, -Bindung und -Motivation dienen soll. Dieses führt im Falle eines sogenannten „Exit Events“ (bspw. ein vollständiger Verkauf der Gesellschaft) und bei Eintreten einer Reihe von Vorbedingungen zu Sonderzahlungen an teilnehmende Mitarbeiter und Vorstände. Da ein solches „Exit Event“ kurzfristig, aktuell als nicht ausreichend wahrscheinlich eingestuft wird, wird diese Verpflichtung der Gesellschaft nicht bilanziert.
Das Gesamtvolumen an virtuellen Mitarbeiteraktien entspricht zum Jahresende 2019 4.490 Stammaktien, d. h. rechnet man diese virtuellen Mitarbeiteraktien dem Aktienkapital zu („Vollständig Verwässertes Aktienkapital“), erhöht sich dieses von 64.587 Stammaktien auf 69.077 aktienähnliche Unternehmensanteile.
1.6.3 Beschäftigte
Die durchschnittliche Zahl der während des Geschäftsjahres im Unternehmen beschäftigten Arbeitnehmer betrug 88,0 (Vorjahr: 79,4).
1.6.4 Vorstand und Aufsichtsrat
Auf die Angabe der Vorstandsbezüge wurde mit Verweis auf § 286 Abs. 4 HGB verzichtet.
Während des abgelaufenen Geschäftsjahres gehörten die folgenden Personen dem Vorstand an:
Martin Bockelmann (Vorstandsvorsitzender)
Malte Dummel (Vorstand)
Reinhard Janning (Vorstand) seit 01.01.2019
Angabe der Aufsichtsratsbezüge
Der Aufsichtsrat erhält keine Aufsichtsratsvergütung. Erstattet wurden im laufenden Geschäftsjahr Auslagen für Reisekosten i. H. v. 1.627,80 Euro, welche im Rahmen der Aufsichtsratstätigkeit entstanden sind.
Dem Aufsichtsrat gehörten folgende Personen an:
Lars Hinrichs (Vorsitzender)
Daniel S. Aegerter (stellvertretender Vorsitzender)
Prof. Dr. Herbert Henzler (Mitglied)
1.7 Nachtragsbericht
1.7.1 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag
Finanzierungsmaßnahmen nach dem Abschlussstichtag
Die Gesellschaft hat im Laufe des 2. Halbjahres 2019 damit begonnen, eine weitere Aktien-Kapital-Finanzierungsrunde („Series C“) vorzubereiten. Zum Jahresende 2019 wurde in diesem Kontext eine schriftliche Eckpunkte-Übereinkunft mit dem Wachstumsinvestor HPE Growth getroffen.
Aufgrund Beschlusses der Hauptversammlung vom 19.05.2020 wurde das Genehmigte Kapital 2018 aufgehoben und durch ein neues genehmigtes Kapital ersetzt (Genehmigtes Kapital 2020) mit entsprechender Änderung der Satzung in § 5 Absatz 4. Mit der Schaffung des Genehmigten Kapitals 2020 wurde der Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 18. Mai 2025 das Grundkapital der Gesellschaft einmalig oder mehrmals, ganz oder in Teilbeträgen, gegen Bareinlagen um bis zu 3.324,00 Euro durch Ausgabe von bis zu 3.324 auf den Namen lautenden Stückaktien der Klasse C-Vorzugsaktien zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2020).
Im 1. Halbjahr 2020 wurde diese Eigenkapital-Finanzierungsrunde, wie geplant, auch formal abgeschlossen. Dabei wurde das gezeichnete Kapital um 21.062,00 Euro erhöht, bestehende Shareholder Loans in Höhe von 9.715.157,58 Euro in Eigenkapital gewandelt und der Gesellschaft neue Liquidität von über 16.232.832,00 Euro zugeführt.
Neues Vorstandsmitglied
Mit Aufsichtsratsbeschluss vom 22.04.2020 wurde Jochen Pielage zum 01.05.2020 zum Vorstand bestellt.
Neues Aufsichtsratsmitglied
Mit Wahlannahme vom 14.04.2020 erweitert Tim van Delden als neues Mitglied den Aufsichtsrat.
1.7.2 Einflüsse in Folge der Corona-Pandemie
Seit Januar 2020 breitet sich das Covid-19 Virus weltweit weiter aus (Coronavirus-Pandemie). Die xbAV AG erwartet in Folge dessen ein geringeres Umsatzwachstum für 2020 als im Vorjahr.
Unterschrift der Geschäftsführung
München, den 15. September 2020
Anlagenspiegel für das Geschäftsjahr 2019
Anschaffungs- und Herstellungskosten | ||||||
Stand 01.01.2019 | Zugänge | Umbuchungen | Abgänge | Korrektur in lfd. Rechnung | Stand 31.12.2019 | |
Euro | Euro | Euro | Euro | Euro | Euro | |
I. Immaterielle Vermögensgegenstände | ||||||
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte | 2.992.400,26 | 584.745,94 | 4.054.648,70 | 0,00 | -80.891,91 | 7.550.902,99 |
2. In Entwicklung befindliche selbstgeschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte | 4.956.958,41 | 4.018.749,45 | -4.054.648,70 | 0,00 | -361.086,10 | 4.559.973,06 |
3. entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten | 139.150,03 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 139.150,03 |
8.088.508,70 | 4.603.495,39 | 0,00 | 0,00 | -441.978,01 | 12.250.026,08 | |
II. Sachanlagen | ||||||
1. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung | 962.486,15 | 278.207,56 | 0,00 | -105.393,54 | 1.135.300,17 | |
962.486,15 | 278.207,56 | 0,00 | -105.393,54 | 0,00 | 1.135.300,17 | |
III. Finanzanlagen | ||||||
1. Anteile an verbundenen Unternehmen | 26.745,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 26.745,00 | |
26.745,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 26.745,00 | ||
9.077.739,85 | 4.881.702,95 | 0,00 | -105.393,54 | -441.978,01 | 13.412.071,25 |
Kumulierte Abschreibungen | |||||
Stand 01.01.2019 | Abschreibungen des Geschäftsjahres | Abgänge | Korrektur in lfd. Rechnung | Stand 31.12.2019 | |
Euro | Euro | Euro | Euro | Euro | |
I. Immaterielle Vermögensgegenstände | |||||
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte | 327.726,26 | 369.226,71 | 0,00 | -29.469,38 | 667.483,59 |
2. In Entwicklung befindliche selbstgeschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
3. entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten | 132.809,03 | 2.749,00 | 0,00 | 0,00 | 135.558,03 |
460.535,29 | 371.975,71 | 0,00 | -29.469,38 | 803.041,62 | |
II. Sachanlagen | |||||
1. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung | 393.552,15 | 219.495,56 | -84.292,54 | 528.755,17 | |
393.552,15 | 219.495,56 | -84.292,54 | 0,00 | 528.755,17 | |
III. Finanzanlagen | |||||
1. Anteile an verbundenen Unternehmen | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
854.087,44 | 591.471,27 | -84.292,54 | -29.469,38 | 1.331.796,79 |
Buchwerte | ||
Stand 31.12.2019 | Stand 31.12.2018 | |
Euro | Euro | |
I. Immaterielle Vermögensgegenstände | ||
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte | 6.883.419,40 | 2.664.674,00 |
2. In Entwicklung befindliche selbstgeschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte | 4.559.973,06 | 4.956.958,41 |
3. entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten | 3.592,00 | 6.341,00 |
11.446.984,46 | 7.627.973,41 | |
II. Sachanlagen | ||
1. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung | 606.545,00 | 568.934,00 |
606.545,00 | 568.934,00 | |
III. Finanzanlagen | ||
1. Anteile an verbundenen Unternehmen | 26.745,00 | 26.745,00 |
26.745,00 | 26.745,00 | |
12.080.274,46 | 8.223.652,41 |
Lagebericht für das Geschäftsjahr 2019
Inhaltsverzeichnis
1. Grundlagen der Gesellschaft
1.1 Geschäftsmodell
1.2 Steuerung der Gesellschaft
1.3 Softwareentwicklung
2. Wirtschaftsbericht
2.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen
2.2 Geschäftsverlauf und Ertragslage
2.3 Vermögens- und Finanzlage
2.3.1 Kapitalstruktur
2.3.2 Liquiditätsanalyse
2.3.3 Investitionsanalyse
2.4 Zusammenfassende Bewertung des abgelaufenen Geschäftsjahres
3. Risiko-, Chancen- und Prognosebericht
3.1 Risikobericht
3.1.1 Rechtliche und regulatorische Risiken
3.1.2 Finanzielle Risiken
3.1.3 Risiken aus Finanzinstrumenten
3.1.4 Operative Risiken
3.2 Chancenbericht
3.3 Prognosebericht
3.3.1 Erwartete gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen
3.3.2 Erwartete Entwicklung der Gesellschaft
3.3.2.1 Entwicklung Umsatz
3.3.2.2 Entwicklung Ausgaben
3.3.2.3 Entwicklung Betriebsergebnis und Jahresergebnis
3.3.2.4 Gesamtentwicklung, Liquidität und Going Concern
1. Grundlagen der Gesellschaft
Die xbAV AG („xbAV“) (bzw. ihre Vorgängergesellschaften) wurde 2007 mit Sitz in München gegründet. Die heutige Aktiengesellschaft ist entstanden aus einem Formwechsel der xbAV GmbH im Jahr 2016.
Die xbAV AG hat eine Tochtergesellschaft, die xbAV Beratungssoftware GmbH („xbAV BS GmbH“), an der sie 94,98 % des Stammkapitals hält.
Die Gesellschaft hat zwei Standorte, den Hauptsitz in München sowie einen Software- Entwicklungsstandort in Berlin. Die Tochtergesellschaft xbAV BS GmbH hat einen Software- Entwicklungsstandort in Saarbrücken.
1.1 Geschäftsmodell
Der Geschäftszweck der Gesellschaft ist die Entwicklung und der Vertrieb von Software zum Verkauf und zur Verwaltung von Renten- und Lebensversicherungspolicen, insbesondere im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge („bAV“), sowie damit verbundene Dienstleistungen.
Die xbAV AG bietet ihre Technologie überwiegend im Rahmen von Software-as-a-Service („SaaS“) Lösungen an, d. h. Kunden lizenzieren die Nutzung von xbAV Software für einen bestimmten Zeitraum, ohne daran unmittelbare Eigentumsrechte zu erwerben. Die xbAV entwickelt diese Software eigenständig entsprechend ihrer Einschätzungen der aktuellen und zukünftigen Marktanforderungen weiter.
Die xbAV vertreibt ihre Produkte und Dienstleistungen im gesamten Gebiet der Bundesrepublik Deutschland.
Das xbAV Angebot richtet sich an vier Kundengruppen: Versicherungsunternehmen, Versicherungsvermittler, Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Über die nutzerspezifischen Zugänge und Funktionalitäten – zusammen, die „xbAV-Plattform“ – können diese Kundengruppen beim Kauf und der Verwaltung von bAV-Policen digital miteinander kommunizieren.
Arbeitgeber (sowie deren Arbeitnehmer) und Versicherungsvermittler sind die Hauptnutzer der xbAV Plattform.
Die Gesellschaft wird überwiegend von Versicherungsunternehmen für den eigenen Zugang sowie den Zugang ihrer Kunden bzw. Vermittler zur xbAV Plattform vergütet.
Die xbAV Lösungen ermöglichen es Versicherungsunternehmen durch die digitale Kommunikation mit Ihren Arbeitgeberkunden und Versicherungsvermittlern im Rahmen der oben genannten Funktionalitäten Kosteneinsparungen gegenüber analoger bzw. unstrukturierter Kommunikation (bspw. Brief, Fax, E-Mail) sowie die Erhöhung der Kundenzufriedenheit durch schnellere, digitale Rückmeldung, bspw. zu Geschäftsvorfällen, zu erreichen.
Die Kunden-Software entwickelt und vertreibt die Gesellschaft weitestgehend selbst. Personalkosten sind dementsprechend der größte Einzelausgabenposten der Gesellschaft (vgl. Abbildung 1: Ertragslage).
Ein wesentlicher externer Einflussfaktor ist, neben der gesamtwirtschaftlichen Situation in Deutschland, vor allem die Entwicklung der Lebensversicherungswirtschaft in Deutschland für welche xbAV digitale Vertriebs- und Verwaltungslösungen anbietet.
Die Versicherungswirtschaft ist zum Teil auch von regulatorischen Änderungen abhängig. Das im Januar 2018 in Kraft getretene Betriebsrentenstärkungsgesetz, welches u. a. die möglichen Zuschüsse zu einer bAV durch den Arbeitgeber erhöht, stärkt die Relevanz der unserem Geschäft zu Grunde liegenden Versicherungs-Produkte.
2019 gab es keine vergleichbar großen regulatorischen Änderungen.
Die Grundlagen der Gesellschaft sowie das Geschäftsmodell sind im Wesentlichen unverändert gegenüber dem Vorjahr 2018.
1.2 Steuerung der Gesellschaft
Die Geschäftsleitung steuert das Geschäft primär auf der Basis der in diesem Geschäftsbericht aufgeführten finanziellen Leistungsindikatoren, insbesondere Umsatzerlöse, EBITDA und Jahresergebnis.
Eine wesentliche Veränderung in den von der Gesellschaft zur Steuerung des Geschäfts verwendeten finanziellen Leistungsindikatoren gab es während des Geschäftsjahres nicht.
1.3 Softwareentwicklung
Softwareentwicklung für den Vertrieb und die Verwaltung von Versicherungspolicen stellen einen essenziellen Teil der Geschäftsaktivitäten der xbAV AG dar.
Dies zeigt sich u. a. an den Ausgaben für Softwareentwicklung; bspw. betrugen im Jahr 2019 die aktivierten Eigenleistungen in Bezug auf Softwareentwicklung €4.603T (2018: €5.131T). Insgesamt betragen die bilanzierten selbst geschaffenen immateriellen Vermögensgegenstände zum 31. Dezember 2019 €11.443T (2018: €7.622T). Die planmäßigen Abschreibungen für die selbst geschaffenen immateriellen Vermögensgegenstände im Geschäftsjahr betragen €369T (2018: €328T).
Die Gesellschaft aktiviert nach dem Vorsichtsprinzip stets nur den Teil der angefallenen Entwicklungskosten, der eindeutig künftig veräußerbaren Produkten und Dienstleistungen zugeordnet werden kann.
Obgleich der Großteil der Entwicklungstätigkeit von festangestellten Mitarbeitern erbracht wird, setzt die Gesellschaft gelegentlich freie Mitarbeiter für spezielle Teilaufgaben, insbes. solche die besondere Fachkenntnis erfordern, ein. Allerdings erbringen diese freien Mitarbeiter ihre Tätigkeit in der Regel nach der konzeptionellen und inhaltlichen Vorgabe von xbAV Mitarbeitern und die Gesellschaft trägt das volle unternehmerische Risiko; somit werden diese Tätigkeiten bzw. Ausgaben ebenfalls als selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände bilanziert.
Neben dem fortlaufenden Betrieb bzw. Aktivitäten, die Software auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten, ist die Gesellschaft bestrebt, das bestehende Leistungsspektrum der xbAV Plattform sukzessive entsprechend der Einschätzung der Marktbedürfnisse weiter zu entwickeln.
Im Jahr 2019 gehörte hierzu bspw. die Bereitstellung von Funktionalität zur Neuanmeldung von Mitarbeitern zur betrieblichen Altersvorsorge, die im Rahmen von Branchentarifverträgen vereinbart wurde („Sozialpartnermodell“), sowie die Weiterentwicklung der generellen Funktionalität zum Neuabschluss von Policen über die Plattform.
Obgleich sich die inhaltlichen Schwerpunkte der Softwareentwicklungstätigkeit kontinuierlich weiterentwickeln, ist die generelle Strategie der Gesellschaft diesbezüglich gegenüber dem Vorjahr im Wesentlichen unverändert.
2. Wirtschaftsbericht
2.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen
Die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland war im Jahr 2019 nach wie vor positiv, wenngleich auch weniger positiv als 2018. Das Bruttoinlandsprodukt legte laut Statistischem Bundesamt inflationsbereinigt 0,6 % gegenüber dem Vorjahr zu (2018: +1,5 %).
Auch die Lebensversicherungsbranche entwickelte sich insgesamt positiv. Die Bruttobeiträge (d. h. Prämieneinnahmen) der Lebensversicherer in Deutschland betrugen laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) €103 Mrd. (+11,5% gegenüber 2018); davon entfielen €18,9 Mrd. auf die bAV (+5,3 % gegenüber 2018).
Der Bestand der Lebensversicherungspolicen liegt bei 87,1 Mio. (-0,7 % gegenüber 2018); davon entfielen 16,3 Mio. (+0,9 % gegenüber 2018) auf die bAV.
Das Wachstum bei den Prämieneinahmen, insbesondere im Bereich der bAV, ist insofern hilfreich für unser Geschäft, als dass es Versicherer finanziell und strategisch in die Lage versetzt, in digitale Vertriebslösungen wie unsere zu investieren.
Der nach wie vor sehr hohe Bestand an existierenden Policen sowie die sich hieraus ergebenden Verwaltungskosten für die Versicherer als auch die Arbeitgeber und Versicherungsvermittler schaffen den Bedarf für kostengünstigere digitale Verwaltungslösungen wie unsere.
Die gesamtwirtschaftlichen und branchenbezogenen Rahmenbedingungen sind im Wesentlichen unverändert gegenüber dem Jahr 2018.
2.2 Geschäftsverlauf und Ertragslage
Nachstehend fassen wir die Ertragslage der Gesellschaft zusammen.
Abbildung 1: Ertragslage
In € Tausend | 2019 | 2018 | Veränderung in € Tausend: | Veränderung in % |
Umsatzerlöse | 1.875 | 1.074 | 801 | 74,6 |
Andere aktivierte Eigenleistungen | 4.603 | 5.131 | -528 | -10,3 |
Gesamtleistung | 6.478 | 6.205 | 273 | 4,4 |
sonstige betriebliche Erträge | 84 | 29 | 55 | 189,7 |
Materialaufwand / Umsatzkosten | -1.168 | -1.576 | 408 | -25,9 |
Löhne und Gehälter | -7.042 | -6.026 | -1.016 | 16,9 |
soziale Abgaben | -1.292 | -1.028 | -264 | 25,7 |
sonstige betriebliche Aufwendungen | -5.956 | -2.216 | -3.740 | 168,8 |
EBITDA | -8.896 | -4.612 | -4.284 | 92,9 |
Abschreibungen | -591 | -904 | 313 | -34,6 |
EBIT | -9.488 | -5.516 | -3.972 | 72,0 |
sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen/Erträge | -270 | -171 | -99 | 57,9 |
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag, sonstige Steuern | -1 | -1 | 0 | 0,0 |
Jahresfehlbetrag | -9.759 | -5.688 | -4.071 | 71,6 |
Im Vergleich zum Vorjahr ist der Umsatz um €801T (+74,6 %) gestiegen. Der Jahresfehlbetrag lag bei -€9.759T.
Wesentlich zum Umsatzwachstum beigetragen hat die Bereitstellung von in den letzten Jahren entwickelter neuer Softwarefunktionalität an große Versicherungsgesellschaften. Insbesondere Funktionalität für Neuabschlüsse über die Plattform bzw. für Sozialpartner waren hierbei entscheidend.
Auch wurden eine Reihe neuer Versicherer-Großkunden für die Plattform gewonnen.
Die Gesamtausgaben in Höhe von €12.909T (bereinigt um Sondereffekt aus Korrektur in laufender Rechnung in Höhe von €3.413T) sind gegenüber dem Jahr 2018 um 8,3 % gewachsen d. h. weniger schnell als die Umsätze.
Die Sondereffekt aus Korrektur in laufender Rechnung von €3.413T im Jahr 2019 sind enthalten in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen und beziehen sich primär auf einen historischen Großauftrag.
Die Softwareentwicklung stellt, wie Anhand der aktivierten Eigenleistungen in Höhe von €4.603T zu erkennen ist, nach wie vor einen wesentlichen Teil der Ausgaben dar.
Die Personalaufwendungen sind im Jahresverlauf auf Grund der generell steigenden Löhne sowie der Einstellung höher vergüteter Spezialisten um insgesamt €1.016T gestiegen.
Im Geschäftsjahr 2019 hat die Gesellschaft einen vergleichbaren Anteil der Personalkosten im Kontext der Erstellung immaterieller Vermögensgegenstände aktiviert, 45 % 2019 vs. 46 % im Vorjahr.
In Summe haben sich insbesondere die höheren Personalkosten negativ auf das bereinigte EBITDA (-€871T 2019 vs. 2018) und das bereinigte Jahresergebnis (-€658T 2019 vs. 2018) ausgewirkt (Betrachtung bereinigt um Sondereffekt aus Korrektur in laufender Rechnung).
2.3 Vermögens- und Finanzlage
Nachfolgend fassen wir die Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft (vgl. Abbildung 2) zusammen.
Abbildung 2: Zusammenfassung Bilanz
In € Tausend | 2019 | 2018 | Veränderung in € Tsd. | Veränderung in % |
Anlagevermögen | 12.080 | 8.224 | 3.856 | 46,9 |
Umlaufvermögen | 2.660 | 2.558 | 102 | 4,0 |
Rechnungsabgrenzungsposten | 108 | 91 | 17 | 18,7 |
Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag | 116 | 0 | 116 | NA |
Bilanzsumme | 14.963 | 10.873 | 4.090 | 37,6 |
In € Tausend | 2019 | 2018 | Veränderung in € Tsd. | Veränderung in % |
Rückstellungen | 458 | 510 | -52 | -10,2 |
Verbindlichkeiten | 13.969 | 391 | 13.578 | 3.474,4 |
Eigenkapital | 0 | 9.643 | -9.643 | -100,0 |
Rechnungsabgrenzungsposten | 536 | 329 | 207 | 63,0 |
Bilanzsumme | 14.963 | 10.873 | 4.090 | 37,6 |
Die größte Vermögensposition der Gesellschaft sind immaterielle Gegenstände, primär selbstentwickelte Software. Sachanlagen und Finanzanlagen sind von geringerer Bedeutung.
Hervorzuheben hinsichtlich der Entwicklung der Bilanz zum Ende 2019 gegenüber dem Vorjahr sind insbesondere das Wachstum des Anlagevermögens auf Grund der fortlaufenden Softwareentwicklung sowie der daraus resultierenden Aktivierung von Eigenleistungen, vgl. u. a. 1.3 Softwareentwicklung.
Die Verbindlichkeiten haben sich vor allem auf Grund des Abrufs von Kreditlinien zur Finanzierung dieser Entwicklungen erhöht, vgl. auch 2.3.1 Kapitalstruktur.
Das Eigenkapital wurde durch das negative Betriebsergebnis im Geschäftsjahr 2019 geschmälert, vgl. u. a. 2.2 Geschäftsverlauf und Ertragslage.
2.3.1 Kapitalstruktur
Das Unternehmen finanziert sich langfristig überwiegend über Aufnahme von Eigenkapital. Hierzu wurde zuletzt im Jahr 2018 eine sogenannte „Series B“ Eigenkapital-Finanzierungsrunde mit Finanzinvestoren abgeschlossen.
Eine weitere „Series C“ Eigenkapital-Finanzierungsrunde war zum Jahresende 2019 in Umsetzung und wurde 2020 erfolgreich formal abgeschlossen.
Mit den Mittel aus der Finanzierungsrunde wurden vor allem die Softwareentwicklungen finanziert.
Das Stammkapital der Gesellschaft betrug zum 31. Dezember 2019 €65T und ist unverändert gegenüber dem Vorjahr. Die Eigenkapitalquote zum Bilanzstichtag 2019 betrug 0 % (2018: 99 %).
Zusätzlich zum Eigenkapital, finanziert sich die Gesellschaft auch selektiv über Darlehen sowie Shareholder Loans.
Abbildung 3: Zusammenfassung Fremd-Kapitalstruktur
In € Tausend | 2019 | 2018 | Veränderung in € Tsd. |
Shareholder Loan | 7.950 | 0 | 7.950 |
Senior Debt | 2.467 | 64 | 2.403 |
Die Senior Debt zum Jahresende 2019 ist ein im Laufe des Jahres in zwei Tranchen aufgenommener Förderkredit der Stadtsparkasse München über insgesamt €2.500T, gedeckt über die Landesanstalt für Aufbaufinanzierung (LfA). Der Kredit hat eine Laufzeit bis 30. September 2025, wird mit 4,3 % p. a. verzinst und wird linear getilgt.
Des Weiteren konnte die Gesellschaft vertraglich weitere €1.500T an Förderkredit zu vergleichbaren Konditionen bis Mai 2020 bei Liquiditätsbedarf abrufen.
Der Shareholder Loan zum Jahresende 2019 ist Teil einer Kreditlinie von insgesamt €10.000T über den Gesellschafter Cinco Capital GmbH. Das Darlehen beinhaltet einen Rangrücktritt und eine Laufzeit bis zum 31. Juli 2021, wird mit 4,6% p. a. verzinst und kann von der Gesellschaft jederzeit ganz oder teilweise zurückgeführt, bzw. bis zur vollen Höhe ausgeschöpft, werden.
Die Finanzierungskonditionen der Gesellschaft haben sich gegenüber dem Vorjahr nicht wesentlich verändert.
2.3.2 Liquiditätsanalyse
Als Unternehmen, das sein Wachstum zu wesentlichen Teilen über die Aufnahme von Eigen- und Fremdkapital finanziert, ist die fortlaufende Planung und Überwachung der Liquidität essenziell.
Nachstehend zeigen wir eine Kapitalfluss-Rechnung der Gesellschaft.
Abbildung 4: Kapitalflussrechnung
In € Tausend | 2019 |
Jahresfehlbetrag | -9.759 |
Zuzüglich / (-abzüglich) | |
+ Abschreibungen | 591 |
– Veränderung der Rückstellungen | -52 |
– Erträge aus dem Abgang von Gegenständen des Sachanlagevermögens | -18 |
– Veränderung der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind | -913 |
+ Veränderung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind | 3.662 |
+ Zinsaufwendungen | 270 |
= Mittelabfluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit | -6.218 |
+ Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens | 39 |
– Auszahlungen f. Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen | -4.603 |
– Auszahlungen f. Investitionen in das Sachanlagevermögen | -278 |
+ Erhaltene Zinsen | 1 |
Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit | -4.842 |
+ Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten | 10.478 |
– Auszahlung für die die Tilgung von Darlehen | -126 |
– gezahlte Zinsen | -84 |
= Mittelzufluss aus der Finanzierungstätigkeit | 10.269 |
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestandes | -791 |
Finanzmittelbestand am 01. Januar | 1.608 |
Finanzmittelbestand am 31. Dezember | 817 |
Die Working Capital Quote (Umlaufvermögen im Verhältnis zu kurzfristigen Verbindlichkeiten) betrug zum Jahresende 2019 274,6 %.
Im Vergleich hierzu fassen wir nachstehend auch die Liquidität der Gesellschaft zu den Stichtagen zusammen:
Abbildung 5: Liquidität der Gesellschaft
In € Tausend | 2019 | 2018 | Veränderung in € Tsd. | Veränderung in % |
Barbestände bei Banken | 832 | 1.627 | -795 | -48,9 |
Nicht abgerufene Kreditlinien | 3.550 | 10.000 | -6.450 | -64,5 |
Gesamtliquidität | 4.382 | 11.627 | -7.245 | -62,3 |
Wesentliche Beschränkungen, welche die Verfügbarkeit der Liquidität beinträchtigen könnten, gab es nicht.
Wesentliche Garantie-, Leasing-, Options- oder sonstige Finanzierungsverträge, die umfangreiche vorzeitige Rückzahlungsverpflichtungen im Geschäftsjahr 2019 hätten auslösen können, gab es nicht.
Auf Grund der vorhandenen Gesamtliquidität war die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft zu jedem Zeitpunkt des Geschäftsjahres sichergestellt.
Um die langfristige Liquidität über einen mehrjährigen Planungshorizont, d. h. über das Geschäftsjahr 2019 hinaus, auch bei eventuell weniger positiver Geschäftsentwicklung sicherzustellen, hat die Gesellschaft wie im Nachtragsbericht dargestellt, weitere Eigenkapital-Finanzierungsmaßnahmen während des Geschäftsjahres eingeleitet und nach dem Stichtag auch erfolgreich abgeschlossen.
2.3.3 Investitionsanalyse
Nachfolgend stellen wir die wesentlichen Investitionen während des Geschäftsjahres zusammen.
Abbildung 6: Zusammenfassung Investitionen
In € Tausend | 2019 | 2018 | Veränderung in € Tsd. | Veränderung in % |
Investitionen in Sachanlagen | 278 | 426 | -148 | -34,7 |
Investitionen bilanziertes immaterielles Vermögen | 4.603 | 5.131 | -528 | -10,3 |
Investitionen in Beteiligungen | 0 | 0 | 0 | 0,0 |
Finanzinvestitionen | 0 | 0 | 0 | 0,0 |
Gesamtinvestitionen | 4.881 | 5.557 | -676 | -12,2 |
Wie bereits unter 1.3 Softwareentwicklung dargestellt, findet ein Großteil der Investitionstätigkeit der Gesellschaft ausgerichtet auf die Entwicklung neuer Software für den Vertrieb und die Verwaltung von Renten- und Lebensversicherungspolicen statt.
Wesentliche Fortschritte wurden diesbezüglich im Geschäftsjahr vor allem bei der Entwicklung von Neugeschäftsfunktionalität sowie in der Bereitstellung von Funktionalität für Sozialpartner gemacht, die im Geschäftsjahr 2019 auch aktiviert wurden.
Diese Investitionen in Entwicklung sind meistens diskretionär, d. h. sie sind für die Erfüllung von bestehenden Kundenverträgen nicht zwingend erforderlich. Insofern ist die Gesellschaft grundsätzlich in der Lage, die Höhe zukünftiger Investitionen in die Softwareentwicklung von der Sicherstellung der notwendigen finanziellen Mittel im Vorfeld abhängig zu machen.
Investitionen in Sachanlagen beziehen sich vor allem auf die Ausstattung der Geschäftsräume sowie der Mitarbeiter (Hardware, Software).
Wesentliche Investitionen in Beteiligungen oder Finanzinstrumente fanden im Geschäftsjahr nicht statt.
2.4 Zusammenfassende Bewertung des abgelaufenen Geschäftsjahres
Insgesamt verlief das Geschäftsjahr 2019 aus Sicht des Vorstands günstig, und die Umsetzung der Unternehmensstrategie konnte nachhaltig vorangetrieben werden:
― |
Die Umsätze sind proportional schneller gewachsen als die um die Sondereffekte bereinigten Kosten; |
― |
Wichtige neue xbAV Plattform Funktionalitäten wurde entwickelt und erfolgreich an Kunden verkauft; |
― |
Die Liquidität war zu jedem Zeitpunkt sichergestellt und die weitere Stärkung für die kommenden Jahre wurde im Laufe des Geschäftsjahres wesentlich vorbereit, und nach dem Stichtag erfolgreich abgeschlossen. |
3. Risiko-, Chancen- und Prognosebericht
3.1 Risikobericht
In ihrem Bestreben, nachhaltig Wert für die Gesellschafter, Kunden und Mitarbeiter zu schaffen, ist die Gesellschaft einer Reihe von rechtlichen, finanziellen und operativen Risiken ausgesetzt. Zur Erreichung der mittelfristigen Wachstumsziele ist die Gesellschaft bei kalkuliertem Risiko bereit, Risiken in ihrem Kerngeschäft einzugehen.
Die einzelnen im Folgenden beschriebenen Risiken werden von den jeweiligen Vorständen der Gesellschaft innerhalb ihrer Verantwortlichkeitsbereiche, sowie vom Vorstand im Gesamten für das Unternehmen fortlaufend analysiert und, soweit möglich, mit Maßnahmen zur Risikoreduktion hinterlegt.
Die dargestellten Risiken sind nach der Brutto-Methode laut DRS 20 dargestellt.
3.1.1 Rechtliche und regulatorische Risiken
Als reiner Technologieanbieter im Bereich der Lebensversicherungswirtschaft unterliegt die xbAV aktuell nicht direkt den regulatorischen Anforderungen wie sie beispielsweise Versicherungsgesellschaften oder Versicherungsvermittler erfüllen müssen.
Da xbAV personenbezogene Daten verarbeitet, insbesondere im Auftrag von Kunden, sind Datensicherheit und Datenschutz essenziell. Ein Datenverlust oder ein Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung könnten bspw. erhebliche Reputationsschäden oder Strafen nach sich ziehen. Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen könnten solche Schäden das Ansehen der xbAV bei aktuellen und potenziellen Kunden so nachhaltig schädigen, dass ein Weiterbetrieb des Geschäfts nicht möglich wäre.
Auf Grund der entsprechenden Risikomanagement-Maßnahmen wird aus einem grundsätzlich wie für die meisten IT-Unternehmen hohen Risiko von Datenverlust oder Verstoß gegen die Datenschutz-Richtlinien, ein aus Sicht des Vorstands aktuell geringes Risiko für die xbAV.
Die Gesellschaft beschäftigt mehrere auf Datensicherheit spezialisierte IT-Mitarbeiter sowie mehre im Bereich Datenschutz erfahrene Anwälte und führt regelmäßige externe Datenschutz-Audits durch.
Die Gesellschaft hat ferner einen Informations-Sicherheitsbeauftragen bestellt, der direkt an den Vorstandsvorsitzenden berichtet.
Letztlich besteht auch das Risiko, dass die der xbAV Plattform zu Grund liegenden Versicherungsprodukte, insbesondere die betriebliche Altersvorsorge, nicht mehr nachgefragt werden oder auf Grund von Veränderungen in der staatlichen Förderung oder Regulatorik, erheblich weniger attraktiv werden.
Der Vorstand schätzt dieses Risiko in Deutschland aktuell als gering ein, u. a. da auf Grund des demografischen Wandels die Nachfrage nach und staatliche Förderung von privater und betrieblicher Vorsorge zu- statt abnimmt.
3.1.2 Finanzielle Risiken
Die xbAV versteht sich als Wachstumsunternehmen. In enger Abstimmung mit den Gesellschaftern und dem Aufsichtsrat investiert die Gesellschaft bewusst erhebliche Ressourcen in Softwareentwicklung – auch über das aktuelle Niveau der Umsätze hinaus – sowie die Gewinnung neuer Kunden.
Dieses beschleunigte Wachstum wird, wie in Kapitel 2.3.1 Kapitalstruktur dargelegt, wesentlich durch die Aufnahme externen Kapitals finanziert. Obgleich die Gesellschaft zum Zeitpunkt der Erstellung des Lageberichts laut Finanzplanung weit über das Geschäftsjahr 2020 hinaus finanziert ist, entsteht durch diese Strategie eine potenzielle Abhängigkeit von externer Finanzierung durch bestehende oder neue Investoren.
Die Gesellschaft hat im Jahr 2020 eine Finanzierungsrunde durchgeführt und damit der Gesellschaft neue liquide Mittel in Höhe von mehr als €16.000T zugeführt.
Sollten sich die Möglichkeiten und Konditionen zur externen Finanzierung in Zukunft absehbar verschlechtern, müsste die Gesellschaft bspw. die Wachstumsstrategie anpassen und bspw. die Ausgaben für Softwareentwicklung substanziell reduzieren.
Sollte es der Gesellschaft nicht gelingen, bei Bedarf weitere Finanzmittel aufzunehmen und sollten etwaige Kosteneinsparungsmaßnahmen nicht rechtzeitig greifen, droht die Zahlungsunfähigkeit.
3.1.3 Risiken aus Finanzinstrumenten
Mit Ausnahme der in Sektion 2.3.1 Kapitalstruktur erwähnten Finanzinstrumente (Shareholder Loan, Förderkredite) sowie eines virtuellen Mitarbeiterbeteiligungsprogramms, verwendet die Gesellschaft keine wesentlichen Finanzinstrumente.
Insbesondere verwendet die Gesellschaft keine derivativen Finanzinstrumente, da diese für die effektive Steuerung und das Risikomanagement des bestehenden Geschäftsmodells nach Einschätzung des Vorstandes aktuell nicht notwendig sind.
3.1.4 Operative Risiken
Die xbAV AG plant auch zukünftig nachhaltiges Wachstum. Die starke Zunahme an Kunden, Produkten und Mitarbeitern stellt eine organisatorische und prozessuale Herausforderung dar.
Die technischen und organisatorischen Anforderungen und Risiken der steigenden Nutzung der xbAV Plattform sowie der Expansion in weitere Produktfelder müssen berücksichtigt werden und von der Gesellschaft fortlaufend bewertet, priorisiert und gesteuert werden.
Andernfalls besteht ein erhebliches Risiko der Nicht-Erfüllung vertraglicher Verpflichtungen, von Reputationsschäden oder dem ineffizienten Einsatz von Ressourcen.
Ebenso besteht das Risiko, dass die Gesellschaft in nicht ausreichendem Maß geeignete Mitarbeiter rekrutieren und halten kann, um die Wachstumsstrategie umzusetzen.
Letztlich stellt die seit Anfang des Jahres 2020 aktive Covid-19 Pandemie sowie die damit verbundenen Schutzmaßnahmen und wirtschaftlichen Einschränkungen ein erhebliches operatives Risiko dar.
Sie erschweren auf der einen Seite die effektive Zusammenarbeit der xbAV Mitarbeiter (die aktuell überwiegend von zu Hause arbeiten) und erhöht somit das Risiko von Lieferverzögerungen oder langsamerer Softwareentwicklung als geplant.
Auch schränkt die Pandemie die vertrieblichen Möglichkeiten der Gesellschaft ein, was das Risiko von Verzögerungen beim Abschluss und der Umsetzung neuer Kundenaufträge erhöht.
Zur Mitigation dieser von Covid-19 getriebenen operativen Risiken setzt die Gesellschaft wo möglich auf digitale interne und externe Kommunikation, insbesondere Videokonferenz-Technologie.
3.2 Chancenbericht
Die Gesellschaft hat im Jahr 2019 gezeigt, dass sie erfolgreich neue Software-Produkte entwickeln und an große Versicherungskunden verkaufen kann, insbesondere im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge.
Gemessen am Gesamtvolumen des bAV Neugeschäfts- und Policen-Bestands in Deutschland, deckt die xbAV Plattform aktuell nur einen Teil ab. Erhebliche Chancen ergeben sich im Geschäftsjahr 2020 und danach aus der kontinuierlichen Erhöhung der Abdeckung des jeweiligen bAV Neugeschäfts- und Bestandes bei bestehenden Versicherungskunden oder neuen Versicherungskunden.
Ferner bieten sich erhebliche Wachstumsmöglichkeiten auf Basis der Ausweitung der Rolle der xbAV in der Wertschöpfungskette durch den sukzessiven Ausbau der angebotenen digitalen Dienstleistungen für Versicherer, Versicherungsvermittler, Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Geschäftsjahr 2020 und danach; d. h. die xbAV übernimmt auf digitalem Weg zusätzliche Kommunikationsprozesse oder Versicherungs-Geschäftsvorfälle, die bisher analog ablaufen.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von verwandten Sparten der Lebensversicherung, welche die xbAV Plattform aktuell nur teilweise abdeckt, wie beispielsweise die Berufsunfähigkeitsversicherung, die betriebliche Krankenversicherung oder die private Altersvorsorge. Die Expansion des technologischen Produktportfolios in diese Bereiche bietet nachhaltige Wachstumschancen. Die Gesellschaft plant im Geschäftsjahr 2020 im Rahmen von Voranalysen und ersten Softwarekonzepten die konkrete entsprechende Software-Erweiterungen in den Jahren 2021 und folgende vorzubereiten.
3.3 Prognosebericht
3.3.1 Erwartete gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen
Auf Grund der seit März 2020 und zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Lageberichts nach wie vor geltenden staatlichen Maßnahmen zur Einschränkung der Covid-19 Pandemie hat sich die gesamtwirtschaftliche Lage im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr signifikant verschlechtert. Laut aktueller Vorhersage (Stand Juni 2020) geht die deutsche Bundesbank von einem Rückgang des realen Bruttoinlandsproduktes in Deutschland von 7,1% im Jahr 2020 aus, bevor im Jahr 2021 ein Aufholprozess zu einem Wachstum von 3,2 % führt.
Ein noch wichtigerer Indikator als die Lage der Gesamtwirtschaft ist für das Geschäftsmodell der xbAV die Situation der Lebensversicherungswirtschaft.
Hierbei sind vor allem drei Aspekte zentral:
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Das Volumen an erwartetem Neugeschäft, insbesondere im Bereich bAV; |
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Der Bestand an Policen; |
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Der Fokus der Lebensversicherer auf das Thema Digitalisierung. |
Grundsätzlich profitiert die private und betriebliche Altersvorsorge vom fortlaufenden Absinken der staatlichen Altersvorsorge auf Grund des demografischen Wandels.
Das jährliche Neugeschäft ist jedoch potenziell erheblichen Schwankungen unterworfen und es ist nicht davon auszugehen, dass 2020 das Wachstum im Bereich Lebensversicherung und insbesondere bAV sich auf vergleichbar hohem Niveau wie im Jahr 2019 (€18,9 Mrd. Neugeschäft, +5,3 %) fortsetzt. Angesichts der Covid-19 Unsicherheit und der schlechteren Gesamtwirtschaftslage ist tendenziell von einem Rückgang im Neugeschäft in der Lebensversicherungsbranche auszugehen.
Jedoch ist der Bestand der Policen im Bereich Leben und speziell bAV (16,3 Mio.) stabil und hat in der Regel eine Restlaufzeit von mehreren Jahrzehnten. D.h. auch kurzfristige Schwankungen im Neugeschäft reduzieren nicht den Bedarf von Versicherungen, Versicherungsvermittlern und Arbeitgebern, aus Effizienzgründen ihre Bestände möglichst digital zu verwalten.
Der Fokus der Lebensversicherer auf das Thema Digitalisierung und somit die Entscheidung, potenziell digitale Lösungen wie die xbAV Plattform einzusetzen, ist ein langfristiger Trend. Der Vorstand der Gesellschaft geht nicht davon aus, dass sich dieser Trend kurzfristig umkehren wird und sich potenziell in Zukunft durch externen Kosten- und Leistungsdruck auf die Lebensversicherungsbranche eher noch beschleunigen wird.
Insofern sind die mittelfristigen Rahmenbedingungen innerhalb der Lebensversicherung in Deutschland grundsätzlich günstig für xbAV, auch wenn die gesamtwirtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere im Jahr 2020, kurzfristig erheblich weniger günstig sind.
3.3.2 Erwartete Entwicklung der Gesellschaft
3.3.2.1 Entwicklung Umsatz
Wie in Kapitel 2.2 Geschäftsverlauf und Ertragslage dargestellt, war das Geschäftsjahr 2019 wesentlich davon geprägt, dass xbAV in den Vorjahren entwickelte Software an Bestands-Versicherer-Kunden verkaufen und neue Versicherer-Kunden für die Plattform gewinnen konnte.
Solange xbAV die in diesem Kontext abgeschlossenen, in der Regel mehrjährigen, Kundenverträge mit einer festen Mindestvergütung erfüllt, ist tendenziell davon auszugehen, dass auch überwiegende Teile dieser Umsätze wiederkehrend sind.
Dass jedoch in der Zukunft ein ähnlich starkes Umsatzwachstum wie im Jahr 2019 erreicht werden kann, ist nicht sicher. Dies hängt davon ab, ob es der Gesellschaft weiterhin gelingt, neue Versicherungskunden in vergleichbarer Umsatzgröße wie 2019 zu gewinnen bzw. vom Kauf größerer Software-Pakete zu überzeugen.
Basierend auf dem Geschäftsverlauf innerhalb der ersten Monate des Jahres 2020 erscheint dies generell nach wie vor möglich, wenngleich die Covid-19 Pandemie die Vertriebszyklen für xbAV Plattform voraussichtlich verlängert.
Im Ergebnis rechnet der Vorstand mit einem Umsatzwachstum im zweistelligen Prozentbereich, jedoch unter dem prozentualen Wachstum im Berichtsjahr.
3.3.2.2 Entwicklung Ausgaben
Die Gesellschaft plant, die Ausgaben, insbesondere für Personal zum Verkauf, zum Betrieb und zur technologischen Weiterentwicklung der Plattform, in Abhängigkeit vom fortlaufenden Umsatzwachstum – unter besonderer Berücksichtigung der Markt-Unwägbarkeiten durch die Covid-19 Pandemie – nach und nach weiter auszubauen.
Insofern geht der Vorstand für das Geschäftsjahr 2020 von einem Wachstum der Betriebsausgaben im zweistelligen Prozentbereich gegenüber 2019 aus, allerdings prozentual weniger schnell als das Wachstum der Umsätze.
3.3.2.3 Entwicklung Betriebsergebnis und Jahresergebnis
Auf Basis des o.g. erwarteten Umsatzwachstums sowie des o.g. Wachstums der Ausgaben geht der Vorstand von einem weitestgehend unveränderten Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) und einem weitestgehend unveränderten Jahresergebnis im Geschäftsjahr 2020 gegenüber dem bereinigten EBITDA und Jahresergebnis aus dem Geschäftsjahr 2019 aus.
3.3.2.4 Gesamtentwicklung, Liquidität und Going Concern
Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sowie der Bewertung der Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten ist der Vorstand vom Grundsatz der Unternehmensfortführung gemäß § 252 HGB ausgegangen.
Die Fortführung der Unternehmenstätigkeit ist durch ausreichendes Eigenkapital, mit der Option, weitere Einzahlungen in die Kapitalrücklagen vorzunehmen, wie auch erfolgreich nach dem Bilanzstichtag durchgeführt, als gesichert anzusehen.
Auf Basis der Planung für das Jahr 2020 und der Umsetzung in den ersten Monaten des Jahres 2020, auch im Kontext der Covid-19 Pandemie, geht der Vorstand somit davon aus, dass die Going Concern-Prämisse gegeben ist.
Unter Bezugnahme auf Kapitel 2.3 Vermögens- und Finanzlage geht der Vorstand aktuell davon aus, dass die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft bis zum Ende des Geschäftsjahres 2021 gesichert ist.
Auf Grund der für die Gesellschaft grundsätzlich positiven mittelfristigen Rahmenbedingungen innerhalb der Lebensversicherungsbranche in Deutschland und bestärkt von der positiven Geschäftsentwicklung 2019, stuft der Vorstand die Zukunftsaussichten der Gesellschaft als insgesamt positiv ein.
München, den 28. September 2020
Martin Bockelmann (CEO)
Malte Dummel (CFO)
Reinhard Janning (CPO)
Jochen Pielage (CTO)
Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers
An die xbAV AG, München
Prüfungsurteile
Wir haben den Jahresabschluss der xbAV AG, München – bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2019 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der xbAV AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019 geprüft.
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse
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entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2019 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019 und |
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vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. |
Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.
Grundlage für die Prüfungsurteile
Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt „Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts“ unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.
Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den Lagebericht
Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist.
Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.
Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.
Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts.
Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts
Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.
Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.
Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus
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identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter-falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. |
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gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben. |
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beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben. |
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ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann. |
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beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. |
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beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Unternehmens. |
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führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen. |
Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.
München, den 17. September 2020
KPMG AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Bergler, Wirtschaftsprüfer
Reule, Wirtschaftsprüfer
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