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Bleibt wirklich etwas übrig aus dem „Chemnitz Vorfall“?

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Es droht wieder alles einmal im Sande zu verlaufen, typisch deutsch eben. Großes Geplärre und dann hat keiner mehr etwas zu sagen. Deutschland muss wieder lernen, aus solchen Situationen wie in Chemnitz Lehren zu ziehen, eben nicht einfach wieder zur Tagesordnung überzugehen. In Chemnitz gab es 500 ausgewählte Bürger, die ihre Meinung sagen konnten, aber die „schweigende Mehrheit“ war nicht dabei.

Deutschland fehlt die Kultur, aus den Situationen zu lernen. Denn nur mit Diskussionen „legt man ein Pflaster auf die Wunde“, aber den Heilungsprozess fördert das nicht. Es gibt offenbar seit Jahrzehnten große Versäumnisse in unserer Gesellschaft, auch bedingt durch Neuentwicklungen im technischen Bereich. Es ist erschreckend, wenn man sich zum Beispiel ansieht, dass eine Gruppe junger Menschen zusammen zu McDonalds geht und sich dann über WhatsApp unterhält, obwohl man sich gegenübersitzt.

Es ist aber auch erschreckend, wenn man sieht, wie eine junge Familie mit zwei Kindern am Mittagstisch sitzt und jeder von ihnen ein Handy mit sich herumträgt, auf dem sie dann bei Facebook, Snapchat oder auch  Instagram herumsurfen bzw. sich mit „Freunden“ austauschen. Ja, durch Facebook hat das Wort „Freunde“ inflationäre Tendenzen bekommen, und leider auch eine ganz andere Bedeutung in unserer Gesellschaft. Früher gab es einmal das Sprichwort: „Freunde in der Not gehen 100 auf ein Lot“.

Das gilt heute sicherlich noch mehr. Was heute vielen Kindern fehlt, ist das „soziale Netzwerk draußen“. Streiten heißt heute „Mobbing“, „Shitstorm“ usw. Eine richtige Streitkultur mit Worten gibt es doch kaum noch. Unsere Gesellschaft verarmt an sozialen Strukturen, eigentlich sind soziale Netzwerke genau das Gegenteil von dem, was sie sein sollen, sie sind a-sozial in ihrer Konsequenz.

Chemnitz sollte ein Vorgang sein, der zu Diskussionen anregt.

Wir müssen uns mehr mit dem auseinandersetzen, wo wir mit unserer Gesellschaft einmal hinwollen und wie wir dahinkommen. Wir brauchen aber auch wieder eine Kultur echter Freundschaften und echter Kommunikation. Egal ob über Skype, Facebook usw., gehen wir heute in eine Diskussion mit jemandem und die Diskussion gefällt uns nicht mehr, dann schalten wir das Gespräch technisch einfach ab. Will ich dann nicht, dass mich der Diskussionsgegner nochmals kontaktiert, dann setze ich den auf meine „Block List“. Das ist keine Streitkultur mehr, die Ergebnisse bringt.

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