Interviewer: Herr Sautter, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Gespräch nehmen. Könnten Sie uns zunächst einen Überblick über die Blue Energy Group AG geben?
Jochen Sautter: Gerne. Die Blue Energy Group AG ist ein Unternehmen, das sich auf den Anlagenbau für regenerative Energiesysteme spezialisiert hat. Seit über 10 Jahren arbeiten wir an innovativen, effektiven und vor allem sauberen Lösungen zur Rohstoffaufbereitung, Energieerzeugung und Energieversorgung. Unser Ziel ist es, grundlastfähige, nachhaltige Energiesicherheit und dezentrale Energieunabhängigkeit zu bieten. Wir nutzen dafür lokal verfügbare Ressourcen und realisieren intelligente Systeme, die für CO2-Neutralität oder sogar CO2-Negativität sorgen.
Interviewer: Das klingt sehr interessant. Könnten Sie uns mehr über Ihre Technologie erzählen?
Jochen Sautter: Natürlich. Das Herzstück unserer Technologie ist der Blue Energy Cube, ein hochinnovatives, patentiertes Energieerzeugungssystem. Es hat einen wesentlich höheren Wirkungsgrad als konventionelle Energieerzeugungsanlagen und produziert regenerative Energien in Form von Erdgas- bzw. Kohleersatz, Strom, Nah- und Fernwärme oder Prozessdampf. Ein wichtiger Aspekt unserer Technologie ist die Trennung von Rohstoffaufbereitung und Energieerzeugung, was es uns ermöglicht, die Energieerzeugungsanlage räumlich sehr klein, kompakt und effizient aufzubauen.
Interviewer: Wie unterscheidet sich Ihr Ansatz von anderen erneuerbaren Energiequellen wie Wind- oder Solarenergie?
Jochen Sautter: Wir sehen Windkraft und Photovoltaik nicht als Wettbewerb, sondern als Ergänzung. Unsere Technologie ist eine zielführende Lösung für die sogenannte „Dunkelflaute“, also Zeiten, in denen weder Wind noch Sonne ausreichend Energie liefern. Blue-Energy-Kraftwerke sind grundlastfähig und schnell regelbar. Sie können bei Bedarf Energiesenken ausgleichen oder Energieüberschüsse aufnehmen. Zudem können wir aufgrund des geringen Platzbedarfs unserer Anlagen auch in Innenstädten installiert werden, wo Wind- und Solarparks nicht realisierbar sind.
Interviewer: Sie erwähnten die Blue Energy Sticks. Können Sie erklären, was das genau ist?
Jochen Sautter: Die Blue Energy Sticks sind sozusagen der Brennstoff für unsere Cubes. Sie ähneln von der Form her Pellets, bestehen aber nicht aus „Frischholz“. Stattdessen verwenden wir diverse Biomassen oder kohlenstoffhaltige Reststoffe sowie Abfälle. Diese werden gemahlen, getrocknet und in eine homogene Form gepresst. Wichtig ist: Wir fällen keine Bäume und verwenden keine Pflanzen, die für die menschliche Ernährung notwendig sind. Der Holzanteil im Blue Energy Stick besteht zu 50% aus Restholz und/oder Altholz.
Interviewer: Das klingt nach einem sehr nachhaltigen Ansatz. Wie sehen Sie die Rolle Ihres Unternehmens in Bezug auf die nationale Wärmewende?
Jochen Sautter: Wir sehen uns als wichtigen Wegbereiter für die nationale Wärmewende. Der Wärmebedarf in Deutschland ist enorm – er macht etwa 50% des Gesamtenergiebedarfs aus. Gleichzeitig ist der Anteil an Wärme aus regenerativen Energien noch gering. Viele Gemeinden und Kommunen stehen vor der Herausforderung, wie sie den gesetzlichen Anforderungen einer CO2-neutralen Wärmeversorgung entsprechen können. Hier kommen wir ins Spiel: Wir produzieren Energie und Wärme dort, wo sie konkret benötigt werden. Durch intelligente Nutzung bestehender Infrastruktur können wir die Errichtungsphase auf nur bis zu 18 Monate reduzieren.
Interviewer: Neben der Wärmewende spielt auch die E-Mobilität eine große Rolle in der Energiewende. Wie positioniert sich die Blue Energy Group AG in diesem Bereich?
Jochen Sautter: Wir sehen in der E-Mobilität ein weiteres wichtiges Anwendungsfeld für unsere Technologie. Deutschland braucht mindestens 12-mal so viele öffentliche Ladepunkte wie bislang, und der Ausbau privater Ladestationen muss vorangetrieben werden. Hier kommen wir mit unserer dezentralen, unabhängigen und vor allem grundlastfähigen Energieversorgungslösung ins Spiel. Wir erzeugen Strom da, wo er dringend gebraucht wird: an der Ladesäule. Damit ergänzen wir bisherige Versorgungskonzepte, die im Wesentlichen auf Windkraft und Photovoltaik basieren, und stellen die Ladekapazitäten an Autobahnen, Parkplätzen oder Betriebsgeländen sicher.
Interviewer: Ihre Technologie klingt vielversprechend. Können Sie uns ein konkretes Beispiel für ein realisiertes Projekt geben?
Jochen Sautter: Gerne. Ein gutes Beispiel ist unser BioEnergiePark in Senden, Bayern. Dort entsteht ein Biomasseheizkraftwerk innerhalb eines bestehenden Kraftwerksgebäudes. Mit diesem Kraftwerk werden die Städte Senden und Neu-Ulm umweltfreundlich mit Fernwärme und Strom versorgt. Aus 29.210 Tonnen Blue Energy Sticks werden pro Jahr 46 Gigawattstunden Strom und 56 Gigawattstunden Fernwärme hergestellt. Das reicht rechnerisch aus, um rund 15.000 Haushalte mit Strom und gut 4.000 Haushalte mit Wärme zu versorgen. Dabei werden jedes Jahr gut 38.000 Tonnen CO2 eingespart.
Interviewer: Das sind beeindruckende Zahlen. Abschließend noch eine Frage: Wie sehen Sie die Zukunft der Energieversorgung und welche Rolle wird die Blue Energy Group AG dabei spielen?
Jochen Sautter: Wir sind davon überzeugt, dass die Zukunft der Energieversorgung dezentral, regenerativ und effizient sein muss. Mit unserem Blue Energy-System haben wir eine CO2-neutrale Lösung für den Energiemix der Zukunft entwickelt. Durch die dezentrale Produktion von Wärme und Strom beim B2B-Abnehmer oder Contracting-Partner erzielen wir deutlich höhere Wirkungsgrade in der Wärme-, Gas- und Strom-Gewinnung als vergleichbare Lösungen. Wir sehen uns als wichtigen Akteur in der Energiewende, der flexible, nachhaltige und vor allem praktikable Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit bietet.
Interviewer: Herr Sautter, vielen Dank für dieses aufschlussreiche Gespräch.
Jochen Sautter: Ich danke Ihnen für Ihr Interesse an unserer Arbeit.
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