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Boeing-Arbeiter beenden Streik nach Annahme von Tarifangebot

tommyolsson (CC0), Pixabay
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Die Streikenden des angeschlagenen Flugzeugbauers Boeing haben am Montag für die Annahme des neuesten Tarifangebots des Unternehmens gestimmt und damit den kostspieligsten Streik in den USA seit mehr als 25 Jahren beendet. Die Mitglieder der Gewerkschaft International Association of Machinists (IAM) stimmten mit 59 % für den neuen Vertrag, nachdem sie die ersten beiden Angebote des Unternehmens fast einstimmig abgelehnt hatten.

Jon Holden, Präsident der größten IAM-Ortsgruppe bei Boeing und Chefunterhändler der Gewerkschaft, bezeichnete das Ergebnis als Erfolg: „Ich bin stolz auf unsere Mitglieder. Sie haben viel erreicht, und wir sind bereit, weiterzumachen.“

Hauptpunkte des Abkommens

Das Abkommen sieht eine sofortige Gehaltserhöhung von 13 % vor, gefolgt von jährlichen Erhöhungen um 9 % in den nächsten zwei Jahren und 7 % im vierten Jahr des Vertrags. Insgesamt bedeutet dies für die Beschäftigten eine Gehaltserhöhung von über 43 %. Zusätzlich erhalten die Mitarbeiter einen Einmalbonus von 12.000 USD, den sie teilweise in ihre Altersvorsorge einzahlen können.

Jedoch konnte die Gewerkschaft nicht durchsetzen, dass die traditionelle Rentenversicherung, die Boeing im Jahr 2014 gestrichen hatte, wieder eingeführt wird. Die fehlende Pensionsregelung war ein zentraler Kritikpunkt vieler Mitglieder und eine Hauptursache für die Ablehnung der vorherigen Angebote.

Gewerkschaft kämpft weiter für Pensionen

Holden räumte ein, dass das Fehlen eines Rentenplans für viele Mitglieder ein großes Problem sei. „59 % Zustimmung sind viel, aber es gibt definitiv Mitglieder, die mit dem Abkommen unzufrieden sind“, sagte er. „Viele kämpfen für die Rückkehr der Pensionen. Es ist ein berechtigter Kampf.“ Boeing-Mitarbeiter haben derzeit ein sogenanntes Beitragsorientiertes Altersvorsorgemodell, bei dem das Unternehmen nur Einzahlungen in individuelle Konten leistet, aber keine garantierte Rente mehr anbietet.

Hohe wirtschaftliche Verluste durch den Streik

Der Streik, der am 13. September begann, war für Boeing und die gesamte US-Wirtschaft äußerst kostspielig. Schätzungen des Anderson Economic Group zufolge hat Boeing durch den Streik bisher rund 6,5 Milliarden USD verloren. Die Gewerkschaftsmitglieder verloren zusammengerechnet mehr als 600 Millionen USD an Löhnen. Der Streik hatte zudem Auswirkungen auf die gesamte Lieferkette von Boeing und führte zu Entlassungen bei vielen der 10.000 Zulieferer des Unternehmens in den USA.

Boeing-Chef Ortberg hofft auf Neubeginn mit der Gewerkschaft

Boeings CEO Kelly Ortberg, der erst fünf Wochen vor Beginn des Streiks das Amt übernahm, zeigte sich erleichtert über das Ende des Arbeitskampfes. „Die letzten Monate waren für uns alle schwierig, aber wir sind Teil desselben Teams“, erklärte Ortberg in einer Stellungnahme. „Wir können nur gemeinsam vorankommen, indem wir zuhören und zusammenarbeiten.“ Er äußerte die Hoffnung, das Verhältnis zwischen Unternehmen und Gewerkschaft neu zu gestalten.

Der Streik hatte Boeings wichtigste Einnahmequelle stark beeinträchtigt, da das Unternehmen den Großteil seiner Einnahmen erst bei der Auslieferung von Flugzeugen erhält. Durch den Streik wurden die Auslieferungen sämtlicher 737-Max-Modelle sowie von Frachtermodellen gestoppt, was Boeing in eine noch schwierigere finanzielle Lage brachte.

Wirtschaftliche Bedeutung Boeings für die USA

Trotz seiner Probleme bleibt Boeing ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in den USA. Das Unternehmen beschäftigt 150.000 Menschen in den Vereinigten Staaten, davon 33.000 gewerkschaftlich organisierte Arbeiter, die direkt vom Streik betroffen waren. Der Ausfall der Produktion beeinträchtigte auch zahlreiche Zulieferer und führte zu temporären Entlassungen bei nicht streikenden Mitarbeitern.

Auch für die Luftfahrtindustrie hatte der Streik kurzzeitige Folgen. Obwohl die Airlines weiterhin ihre vorhandenen Boeing-Flugzeuge einsetzen konnten, verzögerten sich die versprochenen Lieferungen neuer Maschinen. Die Verzögerungen verschärften sich durch bestehende Qualitäts- und Sicherheitsprobleme bei Boeing-Flugzeugen, die bereits seit einigen Jahren Anlass zur Sorge geben.

Fazit

Mit der Annahme des neuen Tarifangebots kehren die Boeing-Arbeiter nun an ihre Arbeitsplätze zurück. Obwohl die Gewerkschaft einige Zugeständnisse erreicht hat, bleibt der Kampf um die Rückkehr zur traditionellen Pensionsregelung bestehen. Das Ende des Streiks markiert jedoch einen wichtigen Schritt zur Stabilisierung des Unternehmens, das nach mehreren Krisen nun versucht, die Produktion wieder hochzufahren und die verlorenen Einnahmen auszugleichen. CEO Ortberg hofft, dass dies der Beginn einer konstruktiveren Zusammenarbeit zwischen Boeing und der Gewerkschaft sein wird.

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