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Boeing: Ein Jahr voller Höhen, Tiefen und Abstürze – im wahrsten Sinne des Wortes

jbooba (CC0), Pixabay
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Vor einem Jahr, am 5. Januar 2024, hatte Boeing einen kurzen Moment des Optimismus. Die Geschäfte liefen besser, die Verkaufszahlen stiegen, und die Zukunft sah – zumindest für ein paar Minuten – rosig aus. Doch das Glück währte nicht lange. Nur wenige Augenblicke später riss ein Notausgang bei einer Alaska-Airlines-Maschine mitten im Flug auf und ließ nicht nur Kleidungsstücke und Handys der Passagiere, sondern auch Boeings Ruf ins bodenlose Dunkel der Nacht verschwinden.

Seitdem gleicht Boeings Jahr einem schlechten Katastrophenfilm: mit einer Mischung aus verpassten Chancen, düsteren Prognosen und einer wachsenden Sammlung von Pannen und Skandalen, die selbst die kreativsten Drehbuchautoren in Verlegenheit bringen würden. Willkommen im Boeing-Jahr 2024 – oder wie man es in der Firmenzentrale wahrscheinlich nennt: „Das Jahr, das besser nicht passiert wäre.“

Das Drama in der Luft: Alaska Airlines Flug 1282

Der Startschuss für Boeings Horrorjahr war der Alaska-Airlines-Flug 1282. Alles begann harmlos: Der Flug stieg auf 16.000 Fuß, bevor sich plötzlich ein Notausgang verabschiedete und einen klaffenden Krater im Flugzeugrumpf hinterließ. Wie durch ein Wunder blieben die Sitze neben der entstandenen Öffnung leer – ein Glück, das Boeing dringend nötig hatte. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte der Flug leicht in einer Tragödie enden können.

Die Ursache? Laut einer Untersuchung fehlten vier Bolzen, die den Türstopfen hätten sichern sollen. Das Flugzeug war gerade einmal zwei Monate alt und kam direkt aus einer Boeing-Fabrik. Offenbar hatte man dort entschieden, Bolzen als „optionale Ausstattung“ zu betrachten.

Das Ergebnis: Ermittlungen von der NTSB, dem US-Kongress, der FAA und dem FBI. Selbst die Passagiere wurden vom FBI darüber informiert, dass sie „potenzielle Opfer eines Verbrechens“ sein könnten. Klingt wie ein Krimi? Für Boeing war es der Auftakt zu einer nicht enden wollenden Serie schlechter Nachrichten.

Vom Absturz zur Katastrophe: Das Jahr in Schlagzeilen

Das Alaska-Airlines-Desaster war nur der Anfang. Seitdem reihte sich ein Problem an das nächste, von peinlich bis schockierend:

  • Dezember 2024: Der Absturz von Jeju Air
    Boeings Jahr endete mit der schlimmsten Flugzeugkatastrophe des Jahres, als ein 15 Jahre altes Modell in Südkorea abstürzte und 179 Menschen ums Leben kamen. Während die genaue Ursache noch untersucht wird, ist Boeing in der Öffentlichkeit bereits schuldig gesprochen. Wer braucht schon Ermittlungen, wenn man einen Sündenbock hat?
  • Starliner-„Erfolg“: Astronauten ohne Rückflugticket
    Im Juni brachte Boeing endlich Astronauten mit seiner Starliner-Raumkapsel zur ISS – Jahre hinter SpaceX, aber besser spät als nie. Leider stellte sich bald heraus, dass die Kapsel nicht sicher genug für die Rückkehr war. Die Astronauten warten seitdem darauf, dass SpaceX sie abholt. Vielleicht sollte Boeing sich lieber auf Flugzeuge konzentrieren. Oh, Moment…
  • Streik der Jahrhundertkosten
    Im September legte ein massiver Streik von 33.000 Mitarbeitern die Produktion lahm. Die Gewerkschaftsmitglieder, offenbar immer noch sauer über das Ende ihrer Pensionspläne vor zehn Jahren, stimmten erst nach mehreren Angeboten zu – eines beinhaltete Gehaltserhöhungen von bis zu 43 %. Der Streik kostete Boeing 11,5 Milliarden Dollar. Wer hätte gedacht, dass es noch teurer sein könnte, Flugzeuge nicht zu bauen?

Ein finanzieller Albtraum

2024 war für Boeing finanziell genauso schlimm wie alles andere. Der operative Verlust im dritten Quartal betrug satte 6 Milliarden Dollar. Und die Aussichten? Noch düsterer. Die Produktion des 737 Max wurde erst im Dezember wieder aufgenommen, was bedeutet, dass das vierte Quartal auch nicht besser aussehen wird. Seit 2019 hat Boeing über 39 Milliarden Dollar verloren – das ist fast so, als würde das Unternehmen einen Wettbewerb im Geldverbrennen gewinnen wollen.

Und als ob das nicht genug wäre, steht Boeing kurz davor, seinen Platz im Dow Jones zu verlieren und mit einem „Junk“-Rating belohnt zu werden – ein passender Titel für ein Jahr voller Chaos.

Das Fazit: Boeing, das neue Synonym für „Pechsträhne“

Boeing, einst ein Symbol für ingenieurtechnische Perfektion und Sicherheit, ist heute eine Firma, die es kaum schafft, sich aus einem Skandal herauszuarbeiten, bevor der nächste beginnt. Von fehlenden Bolzen bis zu gestrandeten Astronauten – das Unternehmen bietet mehr Stoff für Schlagzeilen als ein Boulevardmagazin.

Das Jahr 2024 wird wohl als eines der schlimmsten in Boeings Geschichte eingehen. Aber hey, immerhin hat das Unternehmen bewiesen, dass es eine unerschütterliche Fähigkeit hat, selbst aus winzigen Problemen riesige Katastrophen zu machen. Und wer weiß – vielleicht gelingt es Boeing ja 2025, zumindest ein bisschen weniger chaotisch zu sein. Aber darauf wetten sollte man besser nicht.

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