Der US-Flugzeugbauer Boeing hat sich mit dem US-Justizministerium darauf verständigt, sich im Zusammenhang mit zwei Abstürzen von 737-MAX-Maschinen wegen Betrugs schuldig zu bekennen. Dies geht aus einem Gerichtsdokument hervor, das das Justizministerium am Sonntagabend einreichte.
Demnach muss Boeing im Falle der Zustimmung eines Bundesrichters eine Strafe von 243,6 Millionen US-Dollar (rund 225 Millionen Euro) zahlen. Damit würde sich der Konzern weitere Untersuchungen des Justizministeriums zu den Abstürzen ersparen.
Die Vereinbarung steht unter dem Vorbehalt der richterlichen Genehmigung. Mit einem Schuldeingeständnis riskiert Boeing, dass ihm künftig lukrative Regierungsaufträge entgehen könnten. Andererseits würde sich der Konzern so einen öffentlichen Gerichtsprozess ersparen, der weitere Details zu den Umständen der Abstürze offenlegen könnte.
Die Abstürze zweier 737-MAX-Maschinen in Indonesien und Äthiopien im Jahr 2018 und 2019 mit insgesamt 346 Todesopfern hatten Boeing stark unter Druck gesetzt. Die Maschinen mussten nach den Unglücken für Nachbesserungen am Boden bleiben. Angehörige der Opfer hatten eine Bestrafung Boeings gefordert.
Neben den rechtlichen Konsequenzen aus den Abstürzen hatte Boeing zuletzt auch wegen eines Zwischenfalls mit einer 737 MAX 9 im Januar 2023 Probleme. Hier brach kurz nach dem Start ein Rumpfteil heraus, was glücklicherweise glimpflich ablief. Dies führte zu weiteren Ermittlungen und Produktionseinschränkungen.
Die Krise um den Mittelstreckenjet 737 MAX machte sich auch in den Finanzen bemerkbar. Im ersten Quartal 2023 verbuchte Boeing einen Verlust von 355 Millionen US-Dollar. Auch die Auslieferungszahlen hinken denen des europäischen Konkurrenten Airbus deutlich hinterher.
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