Die weltweiten Aktienmärkte befinden sich seit Tagen im freien Fall – ausgelöst durch die jüngst verkündeten, umfassenden US-Strafzölle unter Präsident Donald Trump. Die Frage, die sich nun viele stellen: Stehen wir vor einem Börsencrash? Und wie stark sind wir persönlich betroffen?
Zwar wird der Begriff „Crash“ in der Finanzwelt sparsam verwendet und zumeist für einen Tagesverlust von mehr als 20 % reserviert – wie am „Schwarzen Montag“ im Jahr 1987 oder während der großen Depression 1929 –, doch die aktuellen Verluste sind ebenfalls alarmierend.
Seit dem bisherigen Jahreshoch im Februar hat der US-Aktienmarkt bereits rund 17 % an Wert verloren – und liegt nun etwa 2 % unter dem Niveau des Vorjahres. Auch der britische FTSE-Index ist stark gefallen, wenn auch etwas moderater, da er früher schließt und die US-Reaktionen zeitversetzt verarbeitet.
Größter Einbruch seit der Corona-Panik 2020
Die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Verluste erinnern stark an die Panik während der COVID-19-Krise Anfang 2020. Ein Rückgang um 20 % markiert den Eintritt in einen sogenannten Bärenmarkt, also einen Markt, in dem sinkende Kurse erwartet werden – und wir stehen kurz davor.
Was bedeutet das für Sparer und Rentner?
Die meisten Menschen sind über ihre Altersvorsorge vom Börsengeschehen betroffen – vor allem über kapitalgedeckte Rentenmodelle. In den USA etwa investieren rund 70 % der Bürger direkt oder indirekt über Pensionsfonds in den Aktienmarkt.
Zwar sind sogenannte „Defined Contribution Plans“ (vergleichbar mit deutschen Riester- oder Rürup-Renten) schwankungsanfällig, jedoch ist das Risiko meist gut gestreut: Neben Aktien fließt ein erheblicher Teil in sichere Anlagen wie Staatsanleihen, die in Krisenzeiten im Wert steigen – genau das passiert aktuell.
Wer kurz vor der Rente steht, hat meist ohnehin einen höheren Anleihen-Anteil im Portfolio – und ist dadurch weniger stark betroffen.
Die wahren Risiken liegen in der Realwirtschaft
Die wichtigste Lehre dieser Entwicklung ist jedoch nicht die Angst um das eigene Depot. Viel entscheidender ist die Signalwirkung für die Weltwirtschaft: Sinkende Aktienkurse spiegeln die Erwartung fallender Unternehmensgewinne wider – und damit geringere Investitionen, steigende Preise und mögliche Jobverluste.
Experten warnen: Trumps Zölle könnten genau das auslösen – durch höhere Produktionskosten, sinkende Nachfrage und zurückgehende Margen. Die Sorge vor einer weltweiten wirtschaftlichen Abkühlung wächst.
Fazit: Eine gefährliche Mischung aus Politik und Marktmisstrauen
Es ist noch kein historischer Crash – aber ein massives Warnsignal. Trumps Zollpolitik könnte sich als Bumerang für die US-Wirtschaft erweisen – mit globalen Folgen. Und obwohl sich Aktienmärkte langfristig meist erholen, könnte der Schaden für Wirtschaft, Arbeitsplätze und Vertrauen tiefgreifender sein als viele derzeit annehmen.
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