Nach einem schweren Bootsunglück im Mittelmeer, bei dem vermutlich Hunderte Menschen ums Leben kamen, gibt es immer mehr Kritik und Zweifel am Vorgehen der griechischen Küstenwache. Sowohl die Küstenwache als auch die griechische Regierung haben Berichte dementiert, dass das Flüchtlingsboot gekentert sei, weil die Küstenwache ein Seil befestigt habe. Jedoch haben neue Aussagen eines Regierungssprechers Zweifel an der Darstellung der Küstenwache aufkommen lassen.
Laut dem Regierungssprecher Ilias Siakantaris hat die Küstenwache wenige Stunden vor dem Untergang des Bootes ein Seil benutzt, um sich zu stabilisieren und näher zu kommen, um zu sehen, ob Hilfe benötigt wird. Es gab jedoch kein Anlegeseil. Die Menschen an Bord hätten abgelehnt und gesagt: „Keine Hilfe, wir fahren nach Italien“ und ihren Weg fortgesetzt.
Die Küstenwache hatte immer betont, dass sie Abstand zu dem Boot mit den Hunderten von Flüchtlingen gehalten habe. Zwei Handelsschiffe hätten das Boot zwar mit Wasser versorgt, aber wiederholte Hilfsangebote der Küstenwache über Funk seien abgelehnt worden, mit der Begründung, dass sie Italien erreichen wollten. Da sich das Boot in internationalen Gewässern befand, konnte die Küstenwache erst eingreifen, als das Boot in der Nacht zum Mittwoch in Seenot geriet und kenterte.
Die Frage, ob eines der Schiffe versuchte, ein Seil am Migrantenboot zu befestigen, wurde erstmals von einem Aktivisten aufgeworfen. Die Menschen an Bord hatten befürchtet, dass das Anbringen eines Seils dazu führen könnte, dass das bereits überfüllte Boot kippt. Die griechische Regierung hat jedoch auch am Freitag bestritten, dass ein Anlegeseil verwendet wurde.
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