Bosnien-Herzegowina

Published On: Montag, 14.10.2024By

Nach Erdrutschen, Starkregen und Hochwasser im Süden von Bosnien-Herzegowina hat sich im Tal des Flusses Neretva ein riesiger Müllteppich gebildet. Neun Tage nach der Katastrophe hält der Staudamm bei Grabovica den Unrat noch davon ab, weiter flussabwärts zu treiben, wie bosnische und kroatische Medien berichten. Doch es besteht die Gefahr einer großflächigen Umweltverschmutzung.

Der Staudamm bei Grabovica, etwa zehn Kilometer flussabwärts von Donja Jablanica gelegen, steht unter erheblichem Druck. Experten und Umweltschützer warnen, dass bei einer Öffnung des Damms der angesammelte Müll freigesetzt werden könnte. Dies würde nicht nur das Neretva-Tal, sondern auch das Mündungsgebiet des Flusses in der Adria, das sich auf kroatischem Staatsgebiet befindet, schwer belasten.

Das Neretva-Tal, das sich in engen Schluchten durch Zentral- und Südbosnien schlängelt, ist ein Naturparadies. Der Fluss passiert die Stadt Mostar, die von der berühmten osmanischen Brücke, der „Stari Most“, überspannt wird. Doch die Folgen des Unwetters sind auch hier deutlich zu sehen: Das einst strahlend türkisblaue Wasser der Neretva hat sich in ein trübes Braun verwandelt.

Weiterhin Aufräumarbeiten in Donja Jablanica

Im am stärksten betroffenen Gebiet um das Dorf Donja Jablanica, etwa 40 Kilometer nördlich von Mostar, gehen die Aufräumarbeiten weiter. Laut Angaben des Zivilschutzes in Mostar wurden bei dem Hochwasser am 4. Oktober ganze Häuser von den Fluten mitgerissen. Seither treiben Trümmer, Haushaltsgegenstände, Autoreifen und verschiedenste Müllarten die Neretva hinunter.

Am vergangenen Wochenende entdeckten die Rettungskräfte zwei weitere Leichen. Damit stieg die Zahl der Todesopfer durch die Unwetterkatastrophe auf 22.

Zerstörung der Eisenbahnstrecke

Auch die Infrastruktur hat schwere Schäden erlitten. Besonders betroffen ist die Eisenbahnverbindung zur kroatischen Hafenstadt Ploce. Auf einem Abschnitt von 17 Kilometern wurde die Strecke komplett zerstört. An manchen Stellen ragen die Schienen bis zu 200 Meter weit in die Luft, da der Unterbau vollständig weggeschwemmt wurde. Diese Schäden sind ein herber Rückschlag für internationale Unternehmen wie Arcelor Mittal Zenica und Adriatic Metals and Aluminium Industries, die auf die Bahnverbindung angewiesen sind, um ihre Waren zum Hafen zu transportieren.

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