Brasilien

Published On: Samstag, 08.07.2023By Tags:

Die brasilianische Regierung verzeichnet angebliche Erfolge im Kampf gegen die Abholzung im Amazonas-Gebiet. Laut Regierungsangaben ist die Abholzung in den ersten sechs Monaten der Amtszeit von Präsident Luiz Inacio Lula da Silva im Vergleich zum Vorjahr um 33,6 Prozent zurückgegangen. Allerdings ist der Regenwald in diesem Zeitraum immer noch um 2.649 Quadratkilometer geschrumpft. Im letzten Jahr der Präsidentschaft von Jair Bolsonaro waren es noch 3.988 Quadratkilometer. Die veröffentlichten Satellitendaten der Regierung wurden jedoch nicht unabhängig überprüft.

Das Nationale Institut für Weltraumforschung (INPE) präsentierte am Donnerstag die neuen Satellitendaten, die einen Rückgang der Abholzung im Vergleich zum Vorjahr zeigen. Laut Umweltministerin Marina Silva sei dies auf Lulas Politik zur Bekämpfung des Klimawandels und der Zerstörung des Regenwaldes zurückzuführen.

Obwohl die Abholzung angeblich zurückgegangen ist, gab es vermehrt Brände im Amazonas-Gebiet. Allein im Juni wurden laut Satellitenüberwachung 3.075 Brände entdeckt – die höchste Zahl seit 2007. Viele dieser Brände stehen im Zusammenhang mit der weiteren Nutzbarmachung und Rodung bereits abgeholzter Gebiete.

Lula trat sein Amt mit dem Versprechen an, die Umweltzerstörung unter Bolsonaro zu stoppen. Unter Bolsonaro stieg die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes im Vergleich zu den vorherigen zehn Jahren um 75 Prozent. Lula hat das Ziel, die Entwaldung bis 2030 zu beenden, jedoch steht er vor großen Herausforderungen, da die Waldzerstörung immer noch in großem Umfang stattfindet.

Im Juni präsentierte Lula einen umfassenden Schutzplan für den Amazonas, der Maßnahmen wie die Beschlagnahmung illegal genutzter Flächen und die Ausweisung neuer Schutzgebiete vorsieht. Die Umsetzung dieser Maßnahmen gestaltet sich jedoch schwierig, da das Gebiet sehr groß ist und eine lückenlose Kontrolle kaum möglich ist. Kriminelle Banden nutzen weiterhin die weitläufigen Gebiete für illegale Aktivitäten.

Die Schritte der brasilianischen Regierung wurden von indigenen Führern, Gemeinschaften und Umweltschützern begrüßt. Lula forderte zudem reiche Nationen auf, sich finanziell an Maßnahmen zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes zu beteiligen. Der Amazonas-Regenwald spielt eine entscheidende Rolle im globalen Kampf gegen die Klimakrise und beherbergt eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten.

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