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Braucht Leipzig eine „linke Kultur“?

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qimono (CC0), Pixabay
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Die Kündigung des Vereins „Verein zur Stärkung einer guten Sache“ in der Eisenbahnstraße 127 in Leipzig ist mehr als nur ein isoliertes Ereignis; sie wirft ein Schlaglicht auf die wachsende Gentrifizierung und Verdrängung sozialer und kultureller Projekte in der Stadt. Leipzig, das sich über die Jahre als Ort für soziales und kulturelles Engagement etabliert hat, droht einen Teil seiner Seele zu verlieren.

Der „Erythrosin“ oder „Ery“ diente nicht nur als Veranstaltungsort, sondern auch als Basis für rund 20 ehrenamtliche Gruppen aus verschiedenen Bereichen. Das Projekt, das während der Pandemie mit Spenden unterstützt wurde, zeigte, wie wichtig solche Anlaufstellen in einer Stadtgesellschaft sind. Dass ein solches Projekt ohne Angabe von Gründen gekündigt wird, lässt Fragen nach den Prioritäten des Vermieters aufkommen.

Die Merlin Real Estate aus Wien und die zuständige Hausverwaltung in Leipzig haben es trotz mehrfacher Bemühungen des Vereins abgelehnt, in einen Dialog über die Beweggründe für die Kündigung oder mögliche alternative Lösungen zu treten. Dies zeigt eine gewisse Geringschätzung für die soziale und kulturelle Arbeit, die der Verein in Leipzig geleistet hat. Das Fehlen einer Begründung für die Kündigung wirft zudem ein bedenkliches Licht auf die Praktiken der Immobilienwirtschaft.

Die Eisenbahnstraße scheint ein Brennpunkt für Verdrängungsprozesse zu sein, die weit über den „Erythrosin“ hinausgehen. Andere Projekte wie „Das Japanische Haus“ und die Fahrradwerkstatt „Radsfatz“ mussten ebenfalls ihre Räume verlassen. Diese Entwicklung sollte Anlass zur Sorge geben, denn sie stellt die Frage, welches Leipzig wir in der Zukunft sehen wollen: Eine Stadt der sozialen und kulturellen Vielfalt oder eine Stadt, in der finanzielle Interessen über die Bedürfnisse der Gemeinschaft gestellt werden?

Der geplante Protest des Vereins durch ein Straßenfest zeigt eine bewundernswerte Resilienz und unterstreicht die Bedeutung des Themas. Gentrifizierung ist nicht nur ein Problem für die Verdrängten, sondern für die gesamte Stadtgesellschaft. Es wird Zeit, dass Vermieter und politische Entscheidungsträger ihre Verantwortung ernst nehmen und gemeinsam an Lösungen arbeiten, die dem Gemeinwohl dienen.

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