Kritische Analyse aus Anlegersicht: Immobilienvermittlung über den 7 Plus Club
Der 7 Plus Club verspricht, eine effiziente und diskrete Plattform zur Vermittlung von Immobilieninvestoren und Anbietern von Immobilien-Assets ab einem Volumen von einer Million Euro zu sein. Die Plattform wirbt mit hoher Effizienz, einer umfassenden Datenbank und der Möglichkeit, Immobilien schnell und diskret an qualifizierte Investoren zu vermitteln. Aus Anlegersicht sollten jedoch einige Aspekte kritisch hinterfragt werden, bevor man sich auf diesen Service einlässt.
1. Diskretion und Offmarket-Ansatz: Chancen und Risiken
Die Plattform betont, dass sie Offmarket-Deals ermöglicht und keine Objektdaten speichert, wodurch eine hohe Diskretion gewährleistet sein soll. Diskretion kann für bestimmte Transaktionen von Vorteil sein, insbesondere wenn sensible Vermögenswerte betroffen sind. Jedoch besteht hier auch die Gefahr, dass transparente Marktbewertungen und Wettbewerb entfallen, was den Preisfindungsprozess erschwert. Ohne öffentliche Ausschreibungen kann es schwierig sein, den besten Preis für ein Objekt zu erzielen, da potenziell weniger Bieter den Wert einschätzen können.
2. Fehlende Provisionsgebühren – Ein echter Vorteil?
Ein wesentliches Verkaufsargument des 7 Plus Clubs ist, dass er keine Provision verlangt, sondern über eine Mitgliedschaftsgebühr finanziert wird. Dies kann auf den ersten Blick attraktiv wirken, da Provisionen bei Immobilientransaktionen oft beträchtlich sind. Allerdings bleibt unklar, wie hoch diese Mitgliedschaftsgebühren tatsächlich sind und ob diese im Vergleich zu klassischen Provisionsmodellen wirklich günstiger sind. Anleger sollten genau prüfen, ob sich die Mitgliedsgebühr für ihre spezifische Transaktion lohnt, insbesondere wenn sie nur ein einzelnes Objekt verkaufen möchten.
3. Automatisiertes Matching und CRM: Zu viel Automatisierung?
Der automatisierte Matching-Prozess des 7 Plus Clubs soll innerhalb von Sekunden potenzielle Investoren für ein Objekt finden. Dies klingt nach einer zeitsparenden Lösung, doch vollautomatisierte Prozesse bergen auch Risiken. Ohne tiefergehende menschliche Analyse könnten wichtige Faktoren wie individuelle Präferenzen der Investoren oder spezielle Anforderungen der Immobilien übersehen werden. Auch die manuelle Erstellung einer „hochkonvertierenden Shortlist“ klingt zwar attraktiv, doch bleibt unklar, inwieweit diese Liste tatsächlich auf die Bedürfnisse des Verkäufers zugeschnitten ist.
4. Netzwerkerweiterung – Wer sind die Investoren?
Ein weiteres Verkaufsargument der Plattform ist der Zugang zu einem breiten Netzwerk von Investoren, darunter institutionelle und private Akteure. Der 7 Plus Club gibt an, dass über 4.000 Akteure mit einem Kaufvolumen von mehr als 134 Milliarden Euro auf der Plattform registriert sind. Doch die Qualität und Seriosität dieser Investoren sollte kritisch hinterfragt werden. Die Plattform bietet nur begrenzte Informationen darüber, wie diese Investoren verifiziert werden und welche Due-Diligence-Prozesse angewendet werden, um sicherzustellen, dass es sich um seriöse Kaufinteressenten handelt. Eine mangelnde Überprüfung könnte das Risiko erhöhen, dass unseriöse Akteure oder Bieter mit geringem Interesse die Transaktionen verkomplizieren.
5. Erfolgsgeschichten – Marketing oder Realität?
Die auf der Website angeführten Case Studies und Testimonials von zufriedenen Maklern und Verkäufern klingen überzeugend, doch sollten diese Beispiele mit Vorsicht betrachtet werden. Erfolgsgeschichten sind oft selektiv, und es wird selten über misslungene Transaktionen berichtet. Zudem bleiben die genauen Details der beschriebenen Deals und die tatsächlichen Erfolgsfaktoren vage. Anleger sollten sich nicht ausschließlich auf diese Testimonials verlassen, sondern eine tiefergehende Analyse der Plattform und ihrer tatsächlichen Erfolgsquote anstellen.
6. Schnelligkeit vs. Qualität der Transaktionen
Die Plattform wirbt damit, dass Transaktionen schnell abgeschlossen werden können, teilweise schon innerhalb von wenigen Wochen. Schnelligkeit kann ein Vorteil sein, insbesondere in Märkten mit hoher Volatilität oder bei Notverkäufen. Allerdings birgt dies auch das Risiko, dass wichtige Aspekte der Due Diligence oder Preisverhandlungen unter Druck geraten und dadurch der bestmögliche Preis oder die beste Strukturierung des Deals vernachlässigt werden.
7. Kostenlose Demo und Mitgliedschaft: Transparenz der Gebühren?
Die Möglichkeit, die Plattform über eine kostenlose Demo zu testen, klingt attraktiv, doch bleibt unklar, welche Kosten nach der Testphase auf den Nutzer zukommen. Die Mitgliedschaftsgebühren werden nicht klar kommuniziert, und es wird nicht deutlich, wie sich die Kosten für verschiedene Arten von Nutzern (z.B. einzelne Makler vs. große Immobilienunternehmen) unterscheiden. Transparenz in der Preisgestaltung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Plattform eine gute Investition darstellt.
Fazit: Kritische Abwägung vor der Nutzung erforderlich
Der 7 Plus Club bietet aus Anlegersicht einige interessante Vorteile, insbesondere in Bezug auf Diskretion, Netzwerkerweiterung und den Verzicht auf Provisionen. Allerdings sollten potenzielle Nutzer genau prüfen, ob die Automatisierung des Matching-Prozesses und die fehlende Transparenz in Bezug auf die Gebühren tatsächlich ihren Bedürfnissen entsprechen. Netzwerkqualität, Schnelligkeit und Verlässlichkeit der Prozesse sind entscheidend, um sicherzustellen, dass Immobilien zu einem fairen Preis und ohne unnötige Risiken vermittelt werden. Ein tiefergehendes Verständnis der Plattform sowie eine gründliche Abwägung der Kosten und Nutzen sind vor einer Mitgliedschaft unerlässlich.
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