Nachdem im März bereits ein Datenleck aufgetreten war, scheinen Unbefugte nun erneut Zugriff auf Informationen über Unterstützer des Bündnisses Sahra Wagenknecht erhalten zu haben. Correctiv berichtet, dass der Redaktion eine Datei mit sage und schreibe 70.000 Personendaten aus dem Juni vorliegt. Darunter befinden sich Mitgliederlisten, Unterstützerinformationen und Details zu sogenannten Landesbeauftragten. Ein BSW-Sprecher ließ auf Nachfrage verlauten, die Partei gehe von einem Hackerangriff aus.
Interessanterweise erfuhr die Partei nach eigenen Angaben erst durch die Recherchen von Correctiv am Montag von dem Vorfall. Prompt wurden Gegenmaßnahmen eingeleitet, und die möglicherweise Betroffenen erhielten eine Nachricht – immerhin etwas! Eine interne Untersuchung läuft bereits, und auch die Staatsanwaltschaften in Berlin und Karlsruhe wurden informiert. Während die Berliner Ermittler für die im Januar gegründete Partei zuständig sind, kümmern sich die Karlsruher um den Verein BSW, der im Herbst ins Leben gerufen wurde.
Im März hatte der „Spiegel“ über ein Datenleck berichtet, das bis zu 35.000 Personen betraf, darunter 5000 Spender und 30.000 Newsletter-Abonnenten. Damals lagen dem Magazin unter anderem Namen, E-Mail-Adressen und großzügige Spendenbeträge vor – die ganz offensichtlich nicht nur in der Partei Anklang fanden.
Correctiv berichtet nun, dass die aktuelle Datei mit 70.000 personenbezogenen Daten bis vor kurzem „scheinbar ungeschützt im Netz“ herumschwirrte. Die jüngsten Einträge stammen aus dem Juni und waren bis dahin einfach über die Webseite abrufbar. Der BSW-Sprecher stellte jedoch klar, dass die Partei davon ausgehe, dass die Daten nicht frei im Netz zugänglich waren, sondern durch einen gezielten Angriff erbeutet wurden. „Natürlich sichern wir alle Daten ordnungsgemäß“, versicherte der Sprecher – doch offenbar hat der Hacker das Memo nicht erhalten.
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