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BSW im Umfrage-Tief: Wagenknecht zündet den „Plan B“

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Die großen Zeiten scheinen vorbei zu sein – zumindest vorerst. Monatelang konnte das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) von Erfolg zu Erfolg eilen, doch ausgerechnet vor der Bundestagswahl zeigt die Euphoriekurve steil nach unten. Aber keine Sorge, Sahra Wagenknecht hat ihren Plan B: den großen Auftritt.

Der Parteitag als Sahra-Show

Sonntagnachmittag, halb drei. Die Bonner Kongresshalle wird zur Bühne für das, was man fast als politisches Musical bezeichnen könnte. Streicherklänge schweben durch den Raum, schwere Bässe setzen dramatische Akzente. Auf der Leinwand fliegen Friedenstauben – natürlich stilisiert, denn echte Tauben könnten beim Auftritt der Hauptperson abgelenkt werden.

Und dann betritt sie den Saal: Sahra Wagenknecht, die unangefochtene Chefin des Bündnisses, flankiert von roten Leuchtkörpern, die synchron mit ihren Schritten aufleuchten. Ein Szenario, das eher an ein dystopisches Sci-Fi-Filmset erinnert als an einen politischen Parteitag. Doch die rund 600 Anwesenden klatschen stehend Beifall, wie es sich gehört. Wagenknecht, die politische Diva, hat geliefert.

Umfragen: Von der Spitze ins Stolpern

Die Euphorie ist allerdings dringend nötig, denn die Zahlen sind alles andere als berauschend. Nach zweistelligen Ergebnissen bei den Landtagswahlen in Ostdeutschland bröckelt der Zuspruch. ARD-Deutschlandtrend? Fünf Prozent. ZDF-Politbarometer? Vier Prozent. Optimismus sieht anders aus.

Doch Wagenknecht wäre nicht Wagenknecht, wenn sie nicht mit einer Mischung aus Charme und Kampfgeist gegensteuern würde. „Mann, ist die Stimmung gut!“, ruft sie ins Publikum und erntet prompt tosenden Jubel. Die schlechten Umfragewerte? Alles normal für eine junge Partei. Stammwähler? Die werden schon noch kommen. Bis dahin gilt: Kämpfen.

Russisches Gas und der große Frieden

Ein wichtiger Pfeiler ihres Programms: billige Energie aus Russland. Wagenknecht spricht von einer „anderen Wirtschaftspolitik“, bei der die Gaslieferungen aus dem Kreml wieder fließen sollen – selbstverständlich ohne jegliche moralische oder geopolitische Bedenken. Dass Russland den Gashahn zugedreht hat, erwähnt sie lieber nicht. Auch ihre Pläne, den Ukrainekrieg „zügig auf dem Verhandlungsweg“ zu beenden, bleiben genauso vage wie die genauen Details des Programms.

Neue Zielscheibe: die AfD

Überraschend nimmt Wagenknecht in ihrer Rede die AfD ins Visier. Bisher hatte das BSW eher höflich Abstand von offenen Attacken genommen, um potenzielle Wähler aus dem rechten Lager nicht zu verschrecken. Doch jetzt ändert sich der Ton: Die AfD wird als „Partei der Rüstungsfanatiker“ und „Trump-Fanclub“ dargestellt. Ein riskanter Strategiewechsel, der durchaus als Zeichen von Nervosität interpretiert werden kann.

Finanzielle Löcher und überschaubare Manpower

Hinzu kommen finanzielle Sorgen: Die letzten Wahlkämpfe waren teuer, und nun fehlen sechs Millionen Euro, die durch Kredite gedeckt werden müssen. Fast die gesamte Summe sei laut BSW zusammen, aber es laufen noch „Gespräche“. Vielleicht ein wenig Verhandlungsgeschick à la „billiges Gas“?

Personell sieht es auch nicht viel besser aus. Mit gerade einmal 1.100 Mitgliedern – davon 100 in Bayern – und einem strengen Auswahlverfahren („keine Glücksritter oder Querulanten“) bleibt vieles an den 25.000 Unterstützern hängen. In sechs Wochen sollen sie den Bundestagswahlkampf stemmen und den Umfragetrend umdrehen.

Fazit: Die Show muss weitergehen

Ob Friedenstauben und Streicherklänge reichen, um die Wählerschaft zu begeistern, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: Sahra Wagenknecht wird die Bühne nicht kampflos räumen. Schließlich gibt es nichts, was eine große Show und ein bisschen politischer Glamour nicht retten können – oder etwa doch?

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