Die transatlantische Allianz, deren Fundament vor über acht Jahrzehnten während des Zweiten Weltkriegs gelegt wurde, könnte im kommenden Jahr auf eine harte Probe gestellt werden – insbesondere mit der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus.
Eine neue Belastung für die transatlantische Beziehung
Trump, der kürzlich zum Präsidenten gewählt wurde, hat bereits angedeutet, dass er von europäischen NATO-Mitgliedern deutlich höhere Verteidigungsausgaben einfordern wird. Zugleich erwägt er, die Unterstützung der USA für das Bündnis als Druckmittel zu nutzen. Angesichts des anhaltenden Kriegs in der Ukraine und globaler Instabilitäten könnte er damit sogar auf Zustimmung stoßen. Trump plant zudem, Russlands Präsident Wladimir Putin aus der Isolation zu holen und ein frühzeitiges Treffen mit ihm zu organisieren, mit dem Ziel, den Krieg in der Ukraine schnell zu beenden.
Während Trump europäische Länder zur Neuverhandlung von Bündnissen zwingt, beginnen diese, sich auf die neue Realität vorzubereiten. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lud Trump zur Wiedereröffnung der Kathedrale Notre-Dame nach Paris ein, während Großbritannien mit Lord Peter Mandelson einen strategischen Veteranen als neuen Botschafter in Washington ernannte. Deutschland hingegen befindet sich in politischem Aufruhr und steht möglicherweise vor Neuwahlen. Trump selbst bevorzugt jedoch die Gesellschaft von populistischen Nationalisten wie Italiens Giorgia Meloni oder Ungarns Viktor Orbán.
Rückblick auf eine historische Weihnachtszeit im Jahr 1941
Die heutigen Spannungen werfen einen Schatten auf den historischen Moment, der die Grundlage der transatlantischen Zusammenarbeit bildete: Weihnachten 1941, als US-Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premierminister Winston Churchill in Washington zusammenkamen.
Nur wenige Wochen nach dem Angriff auf Pearl Harbor, der die USA in den Zweiten Weltkrieg zog, reiste Churchill trotz des Kriegs über den winterlichen Atlantik nach Washington. Dort begann ein denkwürdiges Treffen, das nicht nur die Strategien zur Niederlage der Achsenmächte festlegte, sondern auch die Grundlage für die Vereinten Nationen und die Nachkriegsordnung schuf.
Churchill, ein unkonventioneller Gast, beeindruckte die Roosevelts nicht nur mit seinem Alkohol- und Zigarrenkonsum, sondern auch mit seinem unerschütterlichen Optimismus. Obwohl es zwischen Amerikanern und Briten kulturelle und strategische Differenzen gab – Roosevelt verabscheute das britische Empire, während Churchill es liebte – schmiedeten die beiden Staatsmänner ein Bündnis, das die Weltgeschichte veränderte.
Am Weihnachtsabend 1941 entzündete Roosevelt gemeinsam mit Churchill den Nationalen Weihnachtsbaum. In seiner Ansprache appellierte er an die Amerikaner, ihre Herzen zu rüsten und sich auf die Herausforderungen und den Sieg vorzubereiten, der vor ihnen lag. Churchill, dessen Mutter Amerikanerin war, sprach von einem tiefen Gefühl der Einheit und Dankbarkeit, das ihn spüren ließ, „nicht fern der Heimat“ zu sein.
Ein Vermächtnis auf der Kippe
Das Vermächtnis dieser historischen Zusammenarbeit könnte jedoch erneut gefährdet sein. Mit Trumps Rückkehr und seinen Forderungen nach einer Neuordnung der transatlantischen Beziehungen steht die Idee des „Westens“ so stark wie nie zuvor auf dem Prüfstand. Die Welt, die Roosevelt und Churchill einst durch ihre Führungsstärke sicherten, muss sich nun erneut den Herausforderungen einer ungewissen Zukunft stellen.
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