Der ehemalige Bürgerrechtler Frank Richter läßt sich von der SPD auf Platz 7 der Ladesliste setzen. Der 58-jährige ist eher als Chef der Landeszentrale für politische Bildung bekannt und nicht sonderlich gelitten in der SPD. Ausschlaggebend für seinen Platz ist der Parteivorsitzenden Martin Dulig. Doch wie kommt das beim Wähler an, wenn ein ex-CDUler, der mit heftigen Vorwürfen in Richtung CDU nicht geizte und ihnen vorwarf in der Meißener Oberbürgermeisterwahlkampf mit der AfD gemeinsame Sache gemacht zu haben.
Mit der Bemerkung „Im S der SPD ist viel mehr C als im C der CDU.“, begründete er, als Christ, seine Nähe zur SPD. Mancher Sozialdemokrat hat aber nicht vergessen, dass Richter offensiv das Gespräch mit Pegida gesucht hat und lange für einen Dialog mit dem fremdenfeindlichen Bündnis eintrat. Am Tag nach der Bundestagswahl habe er sich zum zweiten Mal politisiert. Damals habe er wahrgenommen, dass die AfD die meisten Stimmen in Sachsen erhalten habe. „Wer soll denn jetzt, wenn nicht ich – in dieser Stunde, in der Demokraten gefordert sind – etwas dafür tun, dass dieses Land demokratisch bleibt“, sagt Richter. „Ich will nicht, dass in Sachsen die AfD in diesem Jahr in eine Position kommt, in der sie maßgeblich an der politischen Regierungsbildung beteiligt ist.“
Wie er sich auf dem Parteitag in Frankenberg auch bemühte, umjubelt wird Frank Richter nicht, erhielt aber mit 69,2 Prozent der Stimmen, seinen Listenplatz. Im Vergleich mit den Spitzenleuten auf den vorderen Plätzen schneidet Richter aber schlechter ab: Martin Dulig (Platz eins/87,5 Prozent), Integrationsministerin Petra Köpping (Platz zwei/92,5 Prozent), Fraktionschef Dirk Panter (Platz drei/95 Prozent), Generalsekretär Henning Homann (Platz fünf/91,3 Prozent), Dagmar Neukirch, parlamentarische Fraktionsgeschäftsführerin (Platz sechs/88,8 Prozent), Bildungspolitikerin Sabine Friedel (Platz acht/92,5 Prozent) und Wissenschaftspolitiker Holger Mann (Platz neun/85 Prozent) können mehr Delegierte überzeugen.
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