Am Dienstagmorgen wurden acht mutmaßliche Mitglieder einer rechtsextremistischen terroristischen Gruppierung von der Bundesanwaltschaft festgenommen. Die Festnahmen fanden an verschiedenen Orten in und um Leipzig, in Dresden, im Landkreis Meißen sowie in Zgorzelec in Polen statt. Zeitgleich wurden rund 20 Objekte durchsucht, darunter auch Wohn- und Geschäftsräume von Verdächtigen sowie von weiteren Personen, die in Verbindung mit den Beschuldigten stehen sollen. Die Durchsuchungen, die sich gegen insgesamt 15 Beschuldigte richten, dauern an. Berichten zufolge sind einige der Verdächtigen minderjährig.
„Sächsische Separatisten“ seit 2020 aktiv
Nach Angaben der Bundesanwaltschaft sollen die festgenommenen Personen Mitglieder einer spätestens im November 2020 gegründeten Gruppe sein, die sich selbst „Sächsische Separatisten“ nennt. Die Gruppierung soll aus etwa 15 bis 20 Personen bestehen und eine Ideologie vertreten, die von rassistischen, antisemitischen und teilweise apokalyptischen Vorstellungen geprägt ist. Die Mitglieder der Gruppe sollen die freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland zutiefst ablehnen und sich für einen gewaltsamen Umsturz vorbereiten.
Durchsuchungen in Sachsen und darüber hinaus
Neben Leipzig und Dresden fanden Durchsuchungen unter anderem in Brandis im Landkreis Leipzig sowie in Grimma statt, wo am Morgen ein größerer Polizeieinsatz lief. Insgesamt waren mehr als 450 Sicherheitskräfte im Einsatz, darunter Beamte des Bundeskriminalamts, Spezialkräfte der Bundespolizei und Einheiten des Landeskriminalamts Sachsen. Auch in Österreich, genauer gesagt in Wien und im Bezirk Krems-Land, wurden Räumlichkeiten durchsucht, obwohl dort keine direkte Tatverdächtigkeit vorliegt.
Vorbereitung auf einen „Tag X“
Die Gruppierung soll überzeugt sein, dass Deutschland vor einem bevorstehenden „Kollaps“ steht, und plant nach eigenen Angaben, an einem unbestimmten „Tag X“ durch den Einsatz von Waffengewalt Gebiete in Sachsen und möglicherweise in anderen ostdeutschen Bundesländern zu erobern. Ziel sei es, ein autoritäres Staatswesen nach nationalsozialistischem Vorbild zu errichten und dabei unliebsame Bevölkerungsgruppen notfalls mit Gewalt aus den besetzten Gebieten zu vertreiben.
Zur Vorbereitung auf diesen sogenannten „Systemsturz“ soll die Gruppe paramilitärische Trainings durchgeführt haben, bei denen unter anderem der Häuserkampf, der Umgang mit Schusswaffen sowie Nachtmärsche und Patrouillengänge geübt wurden. Die Ausrüstung der Gruppe soll Tarnkleidung, Gefechtshelme, Gasmasken und Schutzwesten umfassen.
Weitere Schritte der Ermittlungen
Die festgenommenen Personen sollen am Dienstag und Mittwoch dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, der über das weitere Vorgehen und mögliche Untersuchungshaft entscheidet. Die Ermittlungen gegen die Gruppe und deren Netzwerke werden fortgesetzt, um mögliche weitere Mitglieder und Unterstützer der Organisation zu identifizieren und festzunehmen.
Dieser Einsatz unterstreicht die anhaltende Bedrohung durch rechtsextremistische Strukturen in Deutschland, die sich zunehmend in terroristische Netzwerke organisieren und auf gewaltsame Umsturzpläne hinarbeiten. Die Behörden zeigen sich entschlossen, derartige Gruppen konsequent zu verfolgen und zu zerschlagen, um die Sicherheit und die demokratische Grundordnung in Deutschland zu schützen.
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