Die Bundesregierung hat heute Vormittag die „Klima-Anpassungsstrategie“ von Umweltministerin Steffi Lemke abgesegnet – und beweist damit, dass Deutschland nicht nur beim Vermeiden von Klimawandel, sondern auch beim Anpassen daran Weltmeister werden möchte. Mit über 180 Maßnahmen will man Hitze, Dürre und Starkregen künftig den Kampf ansagen. Der Plan: weniger Betonwüsten, mehr grüne Oasen und, wenn’s ganz dicke kommt, vielleicht ein paar schattenspendende Palmen in der Innenstadt.
Städte sollen mit mehr kühlenden Grünflächen ausgestattet werden. „Bäume statt Parkplätze“ lautet das inoffizielle Motto – eine Ansage, die bei eingefleischten Parkplatzsuchern für Schnappatmung sorgt. Doch keine Angst: Vielleicht wird es bald schicke „Grasflächen mit Ladeinfrastruktur“ geben. Außerdem sollen weniger Flächen versiegelt werden. Warum also nicht den nächsten Supermarkt einfach auf Stelzen bauen, damit das Wasser darunter durchfließen kann? Kreativität ist gefragt.
Ebenfalls auf der Agenda: Die Verlängerung der Mietpreisbremse. Das klingt gut, zumindest für Mieter. In gut 400 Städten und Gemeinden, wo Wohnraum besonders knapp ist, sollen die Mieten nicht ins Unermessliche steigen dürfen. CDU-Chef Friedrich Merz ist allerdings not amused: „Warum bremsen, wenn man Gas geben könnte?“, so seine Botschaft. Schließlich läuft die aktuelle Regelung ja noch bis Ende nächsten Jahres. Warum also heute schon für morgen planen, wenn man sich nächstes Jahr genauso gut noch ärgern kann?
Ob die „Klima-Anpassungsstrategie“ tatsächlich Früchte trägt, bleibt abzuwarten. Doch allein die Idee, Deutschland mit einem Flickenteppich aus Grünflächen und schattigen Ruheoasen auszustatten, hat einen gewissen Charme. Vielleicht erleben wir ja bald Sommer, in denen man auf dem Rathausplatz nicht mehr vor Hitze zerfließt, sondern entspannt im Schatten eines neuen Stadtparks chillt.
Die Kombination aus Mietpreisbremse und Klimastrategie wirft aber auch Fragen auf: Was bringt einem der schönste Baum vor der Tür, wenn man sich die Wohnung dahinter nicht mehr leisten kann? Oder andersherum: Ist es sinnvoll, Hitzewellen zu trotzen, wenn man am Ende ohnehin in der prallen Sonne auf Wohnungssuche ist? Vielleicht sollte die Regierung noch eine dritte Strategie entwickeln – die Anpassung an politische Dauerbaustellen.
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