Die Bundesregierung will in den nächsten Monaten ein Konzept erarbeiten, um den Standort Deutschland attraktiver für Unternehmen und Fachkräfte zu machen. Das kündigte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) im ZDF an.
Lange Zeit seien die Probleme Deutschlands überdeckt worden. Die günstigen Zinsen und die starke Weltkonjunktur hätten dafür gesorgt, dass die Schwächen des Standorts nicht so deutlich zutage getreten seien.
Die Lage habe sich aber geändert. Die Zinsen sind hoch, die Weltkonjunktur ist schwach und der Krieg in der Ukraine belastet die deutsche Wirtschaft.
Lindner und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) hatten den Standort Deutschland zuletzt als nicht mehr wettbewerbsfähig bezeichnet. Beide haben allerdings verschiedene Vorstellungen, wie das behoben werden kann.
Lindner setzt vor allem auf Steuersenkungen und Bürokratieabbau. Habeck hingegen fordert mehr Investitionen in die Infrastruktur und in die Digitalisierung.
Es ist noch offen, wie die Bundesregierung die unterschiedlichen Positionen von Lindner und Habeck in Einklang bringen will. Das Konzept zur Stärkung des Standorts Deutschland soll im Sommer 2024 vorgestellt werden.
Wissenswert dazu:
In einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) sagte Lindner, dass Deutschland „ein Standortproblem“ habe.
Habeck warnte in einem Gastbeitrag für die „Süddeutsche Zeitung“ davor, dass Deutschland „den Anschluss an die Weltspitze“ zu verlieren drohe.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) fordert von der Bundesregierung ein „umfassendes Maßnahmenpaket“ zur Stärkung des Standorts Deutschland.
Das Konzept der Bundesregierung wird mit Spannung erwartet. Es bleibt abzuwarten, ob es den Herausforderungen gerecht wird, vor denen Deutschland steht.
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