Der chinesische Elektroautohersteller BYD (Build Your Dreams) hat 2024 erstmals die Umsatzmarke von 100 Milliarden US-Dollar überschritten – und damit Tesla um rund 10 Milliarden Dollar übertroffen. Während Elon Musks Unternehmen mit Absatzrückgängen und Imageproblemen kämpft, verzeichnet BYD weltweit wachsende Marktanteile – insbesondere in China und Europa.
BYD punktet mit Innovation und Preis
Besonders beeindruckend: BYD stellte kürzlich ein Schnellladesystem vor, das 250 Meilen (rund 400 km) Reichweite in nur fünf Minuten Ladezeit ermöglichen soll. Gleichzeitig präsentierte das Unternehmen ein neues Elektroauto mit vergleichbarer Leistung wie Teslas Model 3 – aber zum halben Preis. Das Modell Qin L EV startet bei umgerechnet 16.500 US-Dollar, während der günstigste Tesla bei 32.000 US-Dollar liegt.
In China beginnt BYDs Einstiegspreissegment sogar bei unter 10.000 US-Dollar, was insbesondere auf den wachsenden Markt für erschwingliche E-Fahrzeuge zielt – ein Bereich, in dem Tesla bisher kein konkurrenzfähiges Angebot hat.
Tesla in der Krise
Tesla hingegen kämpft derzeit mit einer Reihe von Problemen:
- Rückgang der weltweiten Verkaufszahlen – zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte.
- Schwache Modellpolitik – es gibt seit Jahren keine wesentlichen Produktneuheiten.
- Verzögerungen bei einem günstigen Einsteigermodell – Serienfertigung eines kleineren Model Y ist erst ab 2026 geplant.
- Autonomes Fahren – Tesla liegt laut Analysten deutlich hinter Konkurrenten wie Googles Waymo zurück.
Zudem verliert Tesla Marktanteile in wichtigen Regionen: In Europa gingen die Verkäufe im Februar um 44 % zurück, während chinesische Marken im gleichen Zeitraum um 82 % zulegten. In Deutschland sanken die Tesla-Verkäufe sogar um 75 %, was auch mit Elon Musks politischer Nähe zur deutschen Rechten in Verbindung gebracht wird.
Politische Kontroversen und Imagewandel
Musk hat sich in der Trump-Regierung eine prominente, aber umstrittene Rolle erarbeitet. Seine enge Verbindung zum ehemaligen Präsidenten und jüngste politische Positionierungen haben das einst progressive Tesla-Image massiv beschädigt. Während die Nachfrage nach gebrauchten Elektrofahrzeugen steigt, fallen die Wiederverkaufswerte gebrauchter Teslas deutlich.
Kursverluste trotz Rally
Obwohl Tesla-Aktien nach einem kurzfristigen Kurseinbruch zuletzt leicht zulegten (12 % am Montag), liegen sie immer noch über 40 % unter dem Rekordhoch von Dezember. Mehrere Analysten haben ihre Erwartungen für 2025 deutlich gesenkt.
Fazit: Elon Musk hat BYD unterschätzt
Musk hatte BYD 2011 öffentlich verspottet mit den Worten: „Haben Sie deren Autos mal gesehen?“ Doch nun, über ein Jahrzehnt später, hat BYD nicht nur Tesla beim Umsatz überholt, sondern auch das globale E-Auto-Spiel neu definiert – mit erschwinglichen, technisch innovativen Modellen für den Massenmarkt.
Solange US-Handelsschranken BYDs Eintritt in den amerikanischen Markt verhindern, bleibt Tesla dort Marktführer. Doch ohne diese Schutzmaßnahmen könnte BYD bald Musks größter Albtraum werden.
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