Eigentlich hätte es ein tolles Stadtfest geben sollen, doch eine blutige Auseinandersetzung am Sonntagmorgen zwang die Stadt dann sogar, das Chemnitzer Stadtfest abzubrechen. Was war geschehen? Am frühen Sonntagmorgen war in Chemnitz ein Mensch durch eine Messerstecherei im Zentrum der Stadt ums Leben gekommen.
Schnell machte in sozialen Medien die Runde, „das Migranten eine Frau sexuell belästigt hätten“. Als Reaktion darauf gab es spontane Kundgebungen, die wohl offensichtlich von der rechten Szene in Chemnitz organisiert wurden. Die Führung der Stadt Chemnitz und der örtlichen Polizei fürchteten um die Sicherheit während des Festes. Also brach man das Stadtfest in Chemnitz ab. Eine logische und sicherlich auch angemessene Entscheidung der in der Verantwortung stehenden Personen.
Nach Aussage einer Chemnitzer Polizeisprecherin standen dann aber gegen 17 Uhr mindestens 800 Kundgebungsteilnehmern, vorwiegend der rechten Szene zuzuordnen, im Chemnitzer Stadtzentrum maximal 50 Polizisten gegenüber. Schätzungsweise 1000 Menschen nahmen an einem spontanen Protestzug durch Chemnitz teil. Dieser machte dann auch am Tatort der Messerstecherei Halt. Am Rande der Demonstration kam es nach Angaben der Chemnitzer Polizei zu mehreren Auseinandersetzungen und teils heftigen Rangeleien zwischen offensichtlich gewaltbereiten Rechten mit Linken aber auch mit Migranten.
Die Polizei konnte aber eine weitere Eskalation der angespannten Situation bis zum gestrigen Abend verhindern, nicht zuletzt, weil im Laufe des späteren Nachmittags zahlreiche weitere Polizisten in Chemnitz zusammengezogen worden waren. An der Messerstecherei selber beteiligt waren sowohl Deutsche als auch Bürger anderer Länder. Was die Ursache der Messerstecherei war, ermittelt die Chemnitzer Polizei derzeit.
Ein unrühmliches Bild in diesem Zusammenhang gaben auch wieder einmal die sozialen Medien ab. Hier war den ganzen Tag zu lesen, dass eine Frau sexuell belästigt worden wäre und das der Grund für die Auseinandersetzung gewesen sein soll. Nach Angaben der Chemnitzer Polizei ist diese Darstellung jedoch falsch, mithin „FAKE-News“. Erschüttert war und ist die Chemnitzer Oberbürgermeisterin aber vor allem darüber, dass ein Aufruf in sozialen Medien eine Stadt in Angst und Schrecken versetzen kann. Die Polizei prüft nun, gegen die Personen in den sozialen Medien vorzugehen, die hier bewusst falsche Mutmaßungen veröffentlicht haben.
Möglicherweise muss sich aber auch die Chemnitzer Polizei die Frage stellen, ob sie für eine solche außergewöhnliche Situation wie am gestrigen Tage wirklich gut genug vorbereitet war. Mit solchen Situationen muss man als Polizei bzw. Veranstalter natürlich immer rechnen, so ein hochrangiger Polizeibeamter gegenüber unserer Redaktion. Er erwartet nun eine detaillierte Nachbearbeitung der gestrigen Vorfälle in Chemnitz mit entsprechenden Maßnahmen jetzt und natürlich in der Zukunft.
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