Die Bilanz und die zugehörigen Erläuterungen geben Aufschluss über die finanzielle Lage der Gesellschaft. Die folgende Analyse hebt Stärken, Schwächen und Risiken hervor.
1. Analyse der Aktiva
Anlagevermögen
- Stabiler Bestand: Das Anlagevermögen sank leicht von 2.720.103,00 € (2021) auf 2.687.728,50 € (2022). Der geringe Rückgang könnte auf Abschreibungen hinweisen, ohne dass größere Investitionen getätigt wurden.
- Schwerpunkt auf Sachanlagen: Mit der kompletten Anlage in Sachanlagen scheint das Unternehmen stark in physische Immobilien oder Projekte gebunden zu sein.
Umlaufvermögen
- Kaum Veränderung: Das Umlaufvermögen blieb nahezu konstant bei 2.167.560,39 € (2022) gegenüber 2.164.988,45 € (2021).
- Hohe Vorräte: Die Vorräte von 1.559.168,58 € machen den größten Teil des Umlaufvermögens aus, was auf ein stark projektbezogenes Geschäft hindeutet. Hier besteht das Risiko von Bewertungsanpassungen, wenn die Projekte nicht erfolgreich abgeschlossen werden.
- Forderungen: Die Forderungen sind mit 588.228,41 € weiterhin hoch, was potenzielle Risiken bei der Realisierung dieser Beträge birgt. Forderungen gegenüber Gesellschaftern (81.631,25 €) erhöhen zudem die Abhängigkeit von internen Partnern.
- Niedriger Kassenbestand: Mit 20.163,40 € bleibt die Liquidität des Unternehmens schwach, was auf Probleme bei der kurzfristigen Zahlungsfähigkeit hinweist.
Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag
- Der Fehlbetrag stieg von 294.744,60 € (2021) auf 364.636,21 € (2022), was auf eine anhaltende bilanziell negative Eigenkapitalsituation hinweist. Das Unternehmen ist überschuldet.
2. Analyse der Passiva
Eigenkapital
- Kein Eigenkapital vorhanden: Das Eigenkapital ist vollständig aufgezehrt. Der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag zeigt, dass die Verluste seit Jahren nicht ausgeglichen werden konnten.
- Jahresfehlbetrag: Der Jahresfehlbetrag von 69.891,61 € ist zwar geringer als im Vorjahr (118.384,53 €), deutet jedoch auf anhaltende operative Schwierigkeiten hin.
Rückstellungen
- Stagnation: Rückstellungen blieben nahezu unverändert bei 23.760,00 € (2022) gegenüber 24.160,00 € (2021). Dies könnte darauf hindeuten, dass potenzielle Risiken oder Verpflichtungen unverändert bewertet wurden.
Verbindlichkeiten
- Hoher Schuldenstand: Die Verbindlichkeiten stiegen leicht von 5.154.945,02 € (2021) auf 5.192.995,11 € (2022).
- Kurzfristige Verbindlichkeiten stark angestiegen: Die kurzfristigen Verbindlichkeiten erhöhten sich signifikant von 607.070,53 € auf 2.330.908,29 €, was ein erhebliches Liquiditätsrisiko darstellt.
- Abnahme langfristiger Verbindlichkeiten: Langfristige Verbindlichkeiten sanken von 4.547.874,49 € auf 2.862.086,82 €, was kurzfristigen Druck erhöhen könnte.
- Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern: Diese sanken von 151.407,00 € auf 52.786,21 €, was auf eine geringere finanzielle Unterstützung seitens der Gesellschafter hinweist.
3. Ertragslage
- Negative Ergebnisse: Der Jahresfehlbetrag von 69.891,61 € zeigt, dass das Unternehmen weiterhin Verluste macht, obwohl diese im Vergleich zum Vorjahr gesenkt wurden.
- Fehlender Gewinnvortrag: Es gibt keine Puffer in Form von Rücklagen oder Gewinnvorträgen, um Verluste abzufangen.
4. Stärken und Schwächen der Bilanz
Stärken
- Stabile Projektbasis: Das Anlagevermögen und die Vorräte zeigen, dass das Unternehmen eine solide Grundlage an Vermögenswerten hat, die langfristig Erträge generieren könnten.
- Geringere Abhängigkeit von Gesellschaftern: Die Verringerung der Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern reduziert potenzielle Interessenskonflikte.
Schwächen
- Überschuldung: Der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag stellt ein erhebliches Risiko dar.
- Hohe kurzfristige Verbindlichkeiten: Der starke Anstieg der kurzfristigen Verbindlichkeiten belastet die Liquidität und erhöht das Risiko von Zahlungsausfällen.
- Niedrige Liquidität: Der Kassenbestand ist zu gering, um kurzfristige Verpflichtungen zu decken.
- Fortdauernde Verluste: Der Jahresfehlbetrag zeigt anhaltende operative Schwierigkeiten.
5. Empfehlungen
- Liquiditätsmanagement verbessern:
- Strategien zur Erhöhung des Kassenbestands entwickeln, z. B. durch schnellere Eintreibung von Forderungen oder zusätzliche Finanzierungsmaßnahmen.
- Langfristige Finanzierung stärken:
- Die langfristigen Verbindlichkeiten sollten erhöht werden, um den Druck auf die kurzfristige Liquidität zu verringern.
- Risikomanagement für Vorräte:
- Eine Bewertung der Vorräte sollte vorgenommen werden, um mögliche Abwertungen frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.
- Sanierungsplan entwickeln:
- Ein umfassender Sanierungsplan ist notwendig, um die Eigenkapitalsituation zu verbessern und langfristig wieder profitabel zu arbeiten.
- Operative Effizienz steigern:
- Kostenstruktur analysieren und optimieren, um die Rentabilität zu steigern.
- Externe Beratung:
- Rechtliche und finanzielle Experten könnten helfen, potenzielle Insolvenzrisiken zu identifizieren und geeignete Gegenmaßnahmen zu entwickeln.
Fazit
Die Conversio 5 Immobilienprojektentwicklungsgesellschaft mbH steht vor erheblichen finanziellen Herausforderungen, insbesondere aufgrund der Überschuldung und der hohen kurzfristigen Verbindlichkeiten. Ohne eine rasche Verbesserung der Liquidität und Rentabilität droht die Gefahr einer Insolvenz. Ein strategisches Umdenken und sofortige Maßnahmen sind erforderlich, um die finanzielle Stabilität des Unternehmens wiederherzustellen.
Kommentar hinterlassen