Die Schweiz verlängert die Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus um eine Woche bis zum 26. April. Danach sollen sie aber vorsichtig und schrittweise gelockert werden, beschloss heute die Schweizer Regierung. Über die Etappen der Lockerung soll nächste Woche entschieden werden.
Das Tempo der Ausbreitung der Epidemie in der Schweiz habe in den vergangenen Tagen deutlich abgenommen, hieß es. Die Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus würden gut umgesetzt und zeigten Wirkung.
In der Schweiz war das öffentliche Leben Mitte März auf Sparflamme zurückgefahren worden. Fast alle Geschäfte sowie alle Restaurants, Märkte, Museen und Freizeitbetriebe wurden geschlossen. Private und öffentliche Veranstaltungen wurden verboten.
Die Schweiz ist von der Pandemie erheblich betroffen. Heute waren fast 23.000 Fälle der Infektion mit SARS-CoV-2 bestätigt. Mit 266 Betroffenen pro 100.000 Einwohner weist das Land einen im europaweiten Vergleich hohen Wert auf.
705 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 wurden bisher verzeichnet. Zu Engpässen im Schweizer Gesundheitswesen ist es bisher nicht gekommen.
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Ein einflussreiches Modell der University of Washington geht inzwischen von weniger Toten in den USA aus als bisher befürchtet.
Bis zum 4. August werden nun etwa 60.000 Todesfälle vorausgesagt nach 82.000 noch am Vortag. Das Modell gehört zu einer Reihe von Studien, die vom US-Präsidialamt zitiert wurden.
Der US-Chefimmunologe Anthony Fauci stellt unter Bedingungen eine Lockerung der Beschränkungen des öffentlichen Lebens in Aussicht. „Wenn wir tatsächlich erfolgreich sind, ist es sinnvoll, wenigstens zu planen, wie die Rückkehr zur Normalität aussehen soll“, so Fauci gegenüber dem Lieblingssender von US-Präsident Donald Trump, Fox News. Oft twittert Trump etwas, was er zuvor auf Fox News gehört hat.
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Italienische Experten rechnen damit, dass sich in ihrer Heimat inzwischen eine Million Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert haben. Das berichtete der Infektionsexperte Massimo Galli des Mailänder Krankenhauses Sacco. Seiner Ansicht nach könne die „Phase zwei“ mit der Auflockerung des Lock-downs nicht beginnen, wenn nicht zuvor in großem Ausmaß Tests unter der Bevölkerung durchgeführt werden.
Die Gefahr sei ansonsten, den Lock-down zu früh abzuschaffen. Die Gefahr sei, dass neue Infektionsherde entstehen.
Das Europabüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor einer frühzeitigen Lockerung der gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus erlassenen Maßnahmen. „Jetzt ist nicht die Zeit, um Maßnahmen zu entspannen“, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge heute bei einer online übertragenen Pressekonferenz.
Wachsendes Wissen über Covid-19 und positive Entwicklungen in einigen Staaten bedeuteten noch lange nicht, dass man das Coronavirus SARS-CoV-2 besiegt habe. Vielmehr biete das die Chance, das Virus besser in den Griff zu bekommen.
Es sei nicht der richtige Zeitpunkt, um das Visier hochzuklappen, sagte Kluge. „Wir haben noch einen weiten Weg in diesem Marathon vor uns.“ Später ergänzte er: „Ein Land kann Covid-19 nicht alleine bekämpfen oder stoppen.“ Der Kampf gegen die Krise müsse vielmehr international abgestimmt ablaufen.
Der Experte sprach sich für eine Schließung von Schulen, Kindergärten und Universitäten bis September aus. Es sei sinnlos, die Schulen nur wenige Wochen offen zu halten. In Italien beginnen die Sommerferien für Schulen Mitte Juni.
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