Schrumpfen, Zurückfahren, Verkleinern – die bösen, tabuisierten Antithesen zum vielbeschworenen Wachstums-Muss, plötzlich sind sie unausweichlich.
Was Aktivisten, Gewerkschaften, Klimaschützer und andere nicht geschafft haben, schafft nun ein winzig kleines Virus: es zwingt die Welt in die Knie, und fast schon demütig.
So schrumpft sich diese unfreiwillig gerade im konkreten Krankheitsfall ein bisschen gesünder, schaltet ein paar Gänge zurück und drosselt das allgemeine Tempo.
Grundvernünftige Ansinnen sind das eigentlich, die aber bis dato – in der vermeintlich gesunden Welt – als realitätsfremde Spinnerei verunglimpft wurden; nun werden sie doch noch Realität.
Dass es immer mehr sein muss, dass man als Mensch ständig im Kreis läuft, dem Markt über seine Arbeits- und Konsumkraft permanent als dienender Götze zur Verfügung steht – all diese Paradigmen stehen nun seltsam in Frage.
Plötzlich tut man der Welt am besten, wenn man sich von all dem zurückzieht.
Manch einer hat das wohl immer schon geahnt.
Die Welt, die Wirtschaft wird währenddessen gezwungen, trotzdem weiter zu funktionieren. Wenn sie sich anstrengt, dann kann sie das auch.
Sie muss sich allerdings zuerst verabschieden vom vorauseilenden Gehorsam, zuallererst die Aktionäre und das Kapital zu befriedigen; dann könnte sie sich wieder aufs Kerngeschäft konzentrieren: die Versorgung der Menschen.
Man könnte auch im beliebten Ne3udeutsch sagen: die Wirtschaft muss Bürokratie abbauen, verschlanken. Unnötige Strukturen abwerfen, die mehr belasten als nutzen und zum Selbstzweck verkommen.
Also all das, was man sonst den Staaten und dem Sozialen abverlangt, um die Gewinne einer anderen Seite zuzuschlagen – nur eben anders herum.
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