Während Unternehmen wie Walmart, John Deere und Tractor Supply ihre Diversity-, Equity- und Inclusion-Strategien (DEI) zurückfahren oder sogar ganz aufgeben, geht Costco einen anderen Weg: Der Einzelhandelsriese bleibt standhaft und verteidigt seine DEI-Initiativen vehement. Das Unternehmen sieht in den Maßnahmen einen Vorteil für seine „Schatzsuche“-Einkaufserfahrung, die Costco-Kunden schätzen.
Die Diskussion entzündete sich an einem Vorschlag der konservativen Denkfabrik National Center for Public Policy Research (NCPPR), die von Costco verlangte, einen Bericht über die finanziellen Risiken seiner Diversity- und Inclusion-Ziele zu erstellen. Die Organisation kritisierte Costco und warf dem Unternehmen vor, möglicherweise „illegale Diskriminierung“ gegen Mitarbeitende zu betreiben, die „weiß, asiatisch, männlich oder heterosexuell“ sind.
Costcos Vorstand wies den Vorschlag jedoch entschieden zurück und empfahl den Aktionären einstimmig, gegen den Antrag zu stimmen. In der Erklärung des Vorstands heißt es, der Vorstoß der Denkfabrik sei ein Versuch, Diversity-Initiativen unter dem Vorwand der Risikominderung abzuschaffen. „Der Antragsteller behauptet, sich um die rechtlichen und finanziellen Risiken für das Unternehmen zu sorgen, die mit den Diversity-Initiativen verbunden sind“, erklärte Costco. „Die begleitende Stellungnahme zeigt jedoch, dass es der Antragsteller selbst ist, der Unternehmen durch Angriffe auf langjährige Diversity-Programme belastet.“ Der Vorstand bezeichnete die Initiative der Denkfabrik als getarnten Versuch, Vielfaltspolitiken komplett abzuschaffen.
Diversity als Erfolgsfaktor für Mitarbeiter und Kunden
Costco betonte in seiner Stellungnahme die positiven Auswirkungen der Diversity-Maßnahmen. Diese würden nicht nur dazu beitragen, eine vielfältige Belegschaft anzuziehen und zu halten, sondern auch die Waren- und Serviceangebote im Geschäft verbessern. „Ein vielfältiges Team bringt Originalität und Kreativität in unser Warensortiment, was die ‚Schatzsuche‘ fördert, die unsere Kunden schätzen“, erklärte das Unternehmen in seinem Bericht an die Aktionäre. Zudem sei es für viele Kunden wichtig, sich in den Mitarbeitenden widergespiegelt zu sehen.
Costco verfügt über eine eigene Diversity-Abteilung und unterstützt ein Lieferantenprogramm, das mit kleinen und diversen Unternehmen zusammenarbeitet. Darüber hinaus spendet das Unternehmen an Organisationen wie den Thurgood Marshall College Fund, die Minderheiten und unterrepräsentierte Gruppen fördern.
DEI unter Druck von konservativen Gruppen
Die Kritik an DEI-Initiativen ist Teil einer breiteren Welle von Angriffen konservativer Gruppen, die solche Maßnahmen als unnötige Marktregulierung oder als diskriminierend darstellen. Viele Unternehmen haben in Reaktion darauf ihre Ansätze überarbeitet. Einige ersetzen Begriffe wie „Diversity, Equity and Inclusion“ durch neutralere Konzepte wie „Inklusion“ oder „Zugehörigkeit“, um dem Druck zu entgehen. Gleichzeitig sind DEI-Maßnahmen oft weniger sichtbar als in den Jahren 2020 und 2021.
Costco hingegen bleibt seiner Linie treu und betont die Rechtmäßigkeit und Nichtdiskriminierung seiner Diversity-Politiken. In einem Klima, in dem DEI-Initiativen zunehmend unter Beschuss geraten, setzt das Unternehmen ein deutliches Signal: Vielfalt ist nicht nur ein ethisches Ziel, sondern auch ein strategischer Vorteil, der Mitarbeiterzufriedenheit und Kundenerlebnisse verbessert.
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