Die regulatorischen Reformen, die auf Betreiben der 20 größten Industrie- und Schwellenländer (G 20) nach der Finanzkrise 2007/2008 beschlossen und umgesetzt wurden, haben zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit des globalen Finanzsystems beigetragen.
Insbesondere Banken und zentrale Gegenparteien (CCPs) erwiesen sich während der COVID 19-Pandemie dank der konsequenten Umsetzung der Nachkrisenreformen als besonders widerstandsfähig. Zu diesem Urteil kommt der Finanzstabilitätsrat (Financial Stability Board – FSB ) in einem Zwischenbericht zu den Lehren aus der Pandemie, der am 13. Juli 2021 veröffentlicht wurde.
Allerdings hebt das FSB auch offensichtliche Verwundbarkeiten hervor und verweist auf die anhaltenden Gefahren für das globale Finanzsystems, die nach wie vor von der COVID-19-Pandemie ausgingen. Unter anderem drohten Banken und Nichtbankenkreditgeber zusätzliche Verluste, wenn die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen aufgehoben werden.
Vor diesem Hintergrund betont das FSB die Notwendigkeit einer ausreichenden Risikovorsorge durch die betroffenen Marktakteure und rät zur zügigen und vollständigen Umsetzung der ausstehenden G20-Reformagenda. Die BaFin unterstützt diese Forderungen des FSB. Zugleich betont sie: Neben Klippeneffekten muss auch strukturellen Risiken bei der Entscheidung über die Rücknahme der Unterstützungsmaßnahmen hinreichend Rechnung getragen werden. Aus BaFin-Sicht ist besonders wichtig, dass künftige regulatorische Maßnahmen konsistent mit dem bestehenden regulatorischen Rahmenwerk sind. Außerdem spricht sich die BaFin dafür aus, zu gegebener Zeit die aufsichtlichen Erleichterungen zurückzunehmen, die eingeführt wurden, um den Unternehmen nach Ausbruch der Pandemie mehr Flexibilität zu gewähren.
Angesichts der Marktverwerfungen und des Liquiditätsstresses, der insbesondere bei Finanzintermediären außerhalb des Bankensektors (Non-Bank Financial Intermeditation – NBFI) im März 2020 auftrat, unterstreicht das FSB in seinem Bericht außerdem, dass es wichtig sei, die Widerstandsfähigkeit dieses Sektors zu stärken. Dazu hat das FSB ein umfassendes NBFI-Arbeitsprogramm entwickelt.
Das FSB wird über die vorläufigen Ergebnisse des Zwischenberichts mit Stakeholdern diskutieren. Der Abschlussbericht soll vor dem G20-Gipfel im Oktober 2021 veröffentlicht werden.
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