Aufgrund der rasch steigenden Coronavirus-Zahlen haben einige EU-Länder ihre Maßnahmen mittlerweile drastisch verschärft. Durch diese von Land zu Land unterschiedlichen Regeln wächst die Sorge vor einem bevorstehenden Reisechaos in der Skisaison. Die EU versucht zu beruhigen.
Im Zentrum der Debatte steht die Frage, wie sich Auffrischungsimpfungen auf die Definition von „vollständig geimpft“ und somit auf die Gültigkeit des „Grünen Passes“ auswirken.
In Österreich gilt ab 6. Dezember etwa: Neun Monate nach der zweiten Impfung ist eine dritte Dosis notwendig. Für alle Geimpften, die beim ersten Mal mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson (Janssen) geimpft wurden, ist ab 3. Jänner 2022 eine zweite Dosis für den „Grünen Pass“ nötig.
Das sorgt derzeit etwa in den Niederlanden für große Aufregung: Viele sind mit Johnson & Johnson geimpft, Auffrischungsimpfungen gibt es ab Dezember nur für Hochrisikopatienten und erst ab Jänner für alle anderen.
Laut der Zeitung „De Telegraaf“ kritisierte der niederländische Gesundheitsminister Hugo de Jonge, dass Länder ungeachtet von Empfehlungen der Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ihre eigenen Regeln einführen. Das könne der Personenfreizügigkeit in der EU schaden.
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In Russland lässt sich die Ausbreitung des Coronavirus nach Ansicht des Impfstoffentwicklers Alexander Ginzburg nur durch eine Impfpflicht unter Kontrolle bringen.
„Impfungen sollten Pflicht sein“, sagte der Direktor des Gamaleja-Instituts, das den Impfstoff „Sputnik V“ entwickelt hat, dem Amtsblatt „Rossijskaja Gaseta“. Die Pandemie könne nur eingedämmt werden, wenn 70 bis 75 Prozent der Menschen in Russland vollständig geimpft seien.
Nach Einschätzung des Vorsitzenden des Verfassungsausschusses im russischen Oberhaus, Andrej Klischas, verstoßen Pflichtimpfungen nicht gegen die Verfassung. Das Parlament müsse einer Impfpflicht aber zustimmen, sagte er der Nachrichtenagentur RIA Nowosti.
Gesundheitsminister Michail Muraschko forderte unterdessen rechtliche Konsequenzen für Ärzte, die ihren Patienten von Impfungen abraten. „Meiner Meinung nach ist das ein sehr unangemessenes Verhalten“, sagte Muraschko laut der Nachrichtenagentur Interfax.
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Israel hat seine vierte Coronavirus-Welle, die Ende August begonnen hatte, erfolgreich gebrochen. Das wurde unter anderem durch die dritte Impfung geschafft, aber auch das warme Wetter dürfte eine Rolle gespielt haben.
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Nach der angedrohten Verschärfung der Coronavirus-Regeln gibt es in Frankreich einen Ansturm auf Termine zur Auffrischungsimpfung. Knapp 150.000 Menschen vereinbarten alleine heute einen Termin über die Website Doctolib, wie der in Frankreich viel genutzte Plattformbetreiber heute mitteilte.
Für Menschen ab 65 wird eine Boosterimpfung – bei den meisten Impfstoffen also eine dritte Spritze – Mitte Dezember verpflichtend für einen 3-G-Pass.
Nur mit diesem Nachweis von Impfung, Genesung oder Negativtest können die Menschen in Frankreich Restaurants und Veranstaltungen besuchen und per Flugzeug oder Fernzug verreisen.
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