Nachdem slowakische Krankenhäuser vor einem drohenden Kollaps des Gesundheitssystems warnten, hat Präsidentin Zuzana Caputova heute einen sofortigen Lockdown für alle gefordert. Das Staatsoberhaupt hat zwar formell nicht die Kompetenz, der Regierung Maßnahmen anzuordnen. Allerdings hat Caputovas Stimme auch deshalb großes Gewicht, weil sie nach Umfragen die mit großem Abstand populärste Politikerin des Landes ist.
Tatsächlich kündigten Vertreter der Regierungsparteien gegenüber den Medien an, morgen würden verschärfte Maßnahmen beschlossen, sie wollten diese aber zunächst nicht konkretisieren.
In ungewohnt emotionalem Ton sagte Caputova nach einem Besuch eines Krankenhauses in Bratislava: „Wir sind momentan das schlimmste Land der Welt, was die Zahl der Neuinfektionen gemessen an der Bevölkerungszahl betrifft. Die Krankenhäuser stehen am Ende ihrer Kapazitäten und müssen ihre Behandlungen einschränken, das erschöpfte Gesundheitspersonal bittet um Hilfe. Aber statt eines Danks für die Aufopferung hören sie Drohungen und Herabwürdigungen.“ Nun sei es Zeit, endlich auf die Experten zu hören, „die die Hauptlast unseres gemeinsamen Versagens tragen müssen“.
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Obwohl die CoV-Zahlen in Spanien und Portugal weiterhin zu den niedrigsten in Europa zählen, prüfen die Regierungen beider Länder moderate Maßnahmen gegen die steigenden Inzidenzen. In Spanien werde unter anderem eine Empfehlung zur Schließung der Gastronomie ab 23.00 Uhr in Erwägung gezogen, berichteten Medien heute. Nach der wöchentlichen Sitzung des Kabinetts wollte die Sprecherin von Ministerpräsident Pedro Sanchez dazu noch keine Stellungnahme abgeben. Vor Journalisten betonte Isabel Rodriguez nur, man setze weiterhin auf „Impfung und Maske“.
Verschiedene Regionen, die im nationalen Vergleich besonders hohe Infektionszahlen haben, hatten von der Zentralregierung in Madrid unter anderem „einheitliche Vorgaben“ zur Anwendung des CoV-Passes gefordert. Während einige Regionen wie die Balearen, Katalonien und Galicien mit Zustimmung der Justiz bereits 3-G-Regeln mit jeweils unterschiedlichem Umfang eingeführt haben, hatte das oberste Gericht des Baskenlandes trotz steigender Zahlen eine 3-G-Pflicht für Restaurants und Nachtlokale abgelehnt.
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Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) wird voraussichtlich am Donnerstag über die Zulassung des CoV-Impfstoffes der Hersteller Biontech und Pfizer für Kinder ab fünf Jahren entscheiden. Die zuständigen Expertinnen und Experten würden sich in einem extra angesetzten Treffen damit befassen, teilte die EMA heute in Amsterdam mit. Bisher gibt es noch keinen CoV-Impfstoff, der in der EU auch für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen ist.
Sollte die EMA grünes Licht geben, muss offiziell die EU-Kommission noch zustimmen. Das gilt aber als Formsache.
Bisher ist der Impfstoff von Pfizer und Biontech in der EU nur für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Doch in Israel und auch in den USA dürfen damit ebenso bereits Kinder ab fünf Jahren geimpft werden.
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