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Crowdfunding/Crowdinvesting

eak_kkk (CC0), Pixabay
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Die Begriffe „Crowdfunding“ und „Crowdinvesting“ sind in aller Munde, werden jedoch fälschlicherweise oft synonym verwendet. Beiden Finanzierungsarten gemein ist der Grundgedanke der Crowdfinanzierung, also einer Schwarmfinanzierung über viele Menschen.

Crowdinvesting oder Crowdfunding? Das ist der Unterschied!

Das Prinzip der Gruppenfinanzierung: Menschen mit einer Projektidee richten sich an ein breites Publikum – die Crowd –, um an Geld für ihr Vorhaben zu kommen. Während die Vielzahl an Geldgebern mit kleineren Summen beim spendenähnlichen Crowdfunding ein Projekt finanziert ohne hierfür eine monetäre Gegenleistung zu erhalten, steht beim Crowdinvesting zumeist die finanzielle Rendite des Geldgebers im Fokus.

Crowdinvestoren werden durch eine finanzielle Beteiligung an Projekten oder jungen Unternehmen zu Anteilshabern. Sie profitieren von festen oder von variablen ‒ etwa am Gewinn des Projektes orientierten ‒ Zinsen.

Manche Anleger hoffen zudem darauf, dass später ein Großinvestor das Projekt übernimmt und ihnen ihre Anteile mit einem satten Aufschlag abkauft.

Gründe zur Beteiligung an einem Crowdinvesting-Projekt können neben finanziellen Aspekten aber zum Beispiel auch die Unterstützung einer guten Geschäftsidee, neuer Technologien sowie der Aufbau eines Netzwerkes in neuen Wachstumsmärkten sein.

Crowdinvesting zur Unternehmensfinanzierung

Crowdinvesting wird unter anderem von vielen Start-Up-Unternehmen genutzt. Also jungen, gerade gegründeten Unternehmen, die oftmals mit neuen Produkten auf ihre Chance am Markt hoffen. Auch Unternehmen und Projekte aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz nutzen häufig diese Form der Unternehmensfinanzierung. So können sich Interessenten etwa am Bau eines Windparks beteiligen oder die Energieeffizienz-Maßnahmen eines Büro- oder Fabrikgebäudes finanzieren.

In welcher Form die Beteiligung des einzelnen Anlegers erfolgt, hängt vom konkreten Projekt ab. Oft geben die Investoren dem Unternehmen ein Darlehen (Nachrangdarlehen oder partiarisches Darlehen) und erhalten im Gegenzug einen bestimmten Zinssatz. Auch andere Formen der Unternehmensbeteiligung (etwa Unternehmensanleihen, stille Beteiligungen, Genussrechte oder Kommanditanteile) sind denkbar. Allen genannten Beteiligungsformen ist gemeinsam, dass die Crowdinvestoren dafür, dass sie Geld zur Verfügung stellen, eine finanzielle Gegenleistung bekommen.

Crowdinvesting – darauf sollten Sie achten

Über das Crowdinvesting werden Anlageprodukte vertrieben, wie Anleger sie auch bei ihrer Bank oder Anlagevermittlern erhalten. Es handelt sich letztendlich nur um eine andere Vertriebsform.

Investoren sollten daher unter anderem folgende wichtige Aspekte beim Crowdinvesting beachten:

  • Beachten Sie, dass ein Totalverlust des investierten Geldes möglich ist. Scheitert das Unternehmen oder Projekt, verlieren die Anleger im schlimmsten Fall ihre eingezahlten Gelder. Gerade bei Start-Up Unternehmen ist die Gefahr einer Unternehmenspleite höher als bei Unternehmen, die bereits etabliert sind. Dasselbe gilt für Unternehmen, die nur einzelne Projekte umsetzen. Macht nämlich die Realisierung dieses einzelnen Vorhabens Probleme, kann dies nicht durch andere, optimal laufende Projekte kompensiert werden.
    Fragen Sie sich also vor einem Crowdinvesting immer, ob Sie einen finanziellen Verlust im Zweifelsfall verkraften können und wollen.
  • Bedenken Sie die manchmal sehr langen Laufzeiten bei Crowdinvesting-Projekten. Gerade bei mehrjährigen Laufzeiten sollten Sie prüfen, ob Sie tatsächlich so lange auf das Geld verzichten können. Die konkreten Laufzeiten hängen vom jeweiligen Projekt ab.
  • Prüfen Sie, ob ein vorzeitiger Ausstieg überhaupt möglich oder nur mit Verlusten möglich ist. Zwar werben Anbieter oft damit, dass die Beteiligung jederzeit auf andere Personen übertragen oder verkauft werden kann, allerdings muss ein Kaufinteressent erst gefunden und zudem ein angemessener Preis ausgehandelt werden. Wollen sogar mehrere Anleger gleichzeitig aussteigen, entstehen dem Unternehmen erhebliche Zahlungsverpflichtungen. Im schlimmsten Fall stürzt dies das gesamte Projekt in finanzielle Schwierigkeiten.
  • Prüfen Sie die Kosten des finanzierten Unternehmens oder Projektes. Bei unternehmerischen Beteiligungen fließt natürlich nicht der gesamte investierte Betrag direkt in Sachwerte. Die Kosten für Geschäftsführung, Marketing, Versicherungen, Reparaturen, Steuer- und Rechtsberatung, Wartungen usw. müssen auch getragen werden. Kostenquoten von 20 Prozent oder mehr sind nicht ungewöhnlich. Je höher die Kostenquote, desto rentabler muss das Projekt laufen, damit die Anleger überhaupt auf Gewinne hoffen können.
  • Verstehen Sie das Projekt? Können Sie Berechnungen (etwa zu Energieeinsparungen, Gewinnprognosen oder produzierter Energie) nachvollziehen und beurteilen?
  • Prüfen Sie Crowdinvestments auch auf die Nachhaltigkeit der Geldanlage, falls Ihnen dies wichtig ist. Deckt sich Ihre Vorstellung von Klimafreundlichkeit oder sozialem Engagement mit dem finanzierten Projekt? Seien sie kritisch, ob Klimaschutz oder soziales Engagement nur als Werbeargumente missbraucht werden. Möglichkeiten einer nachhaltigen Geldanlage finden Sie auf der Seite Geld-bewegt.de.
  • Nehmen Sie die Prognosen zu Gewinnen und Renditen genau unter die Lupe. Bedenken Sie, dass die finanzierten Projekte und Ideen oft am Anfang stehen. Der zukünftige Erfolg ist noch ungewiss. Selbst garantierte Zinsansprüche sind wenig wert, wenn das Unternehmen sich verkalkuliert hat und daher keine Gewinne erwirtschaftet.

Crowdinvesting-Plattformen vermitteln Projekte

Sie möchten via Crowdinvesting Geld anlegen, haben aber kein konkretes Projekt im Auge? Aktuelle Crowdinvesting-Projekte finden Sie auf speziellen Crowdinvesting-Plattformen im Internet. Auf den Portalen präsentieren sich junge Unternehmen und Projekte, in die Sie investieren können. Die Betreiber der Crowdinvesting-Plattformen ermöglichen den Kontakt zwischen Projektinhabern und Investoren, unter Umständen auch den Kontakt zu Lieferanten, Installateuren und anderen Dienstleistern.

So arbeiten Crowdinvesting-Portale

Häufig übernehmen die Betreiber der Crowdinvesting-Plattformen auch die Abwicklung der Geldflüsse, indem sie etwa die Einzahlungen der Investoren sammeln und weiterleiten oder Ausschüttungen veranlassen.

Da Sie als Anleger dem Vermittlungsportal Ihr Geld anvertrauen, sollten sie diesen nicht blind vertrauen. Insbesondere muss klar sein, ob und wie das Geld im Falle einer Insolvenz der Plattform oder gegen Veruntreuung geschützt ist. Ebenso muss geklärt sein, was mit den Geldern geschieht, wenn sich nicht genügend Investoren finden und die für das Projekt erforderliche Summe daher nicht eingesammelt werden kann – die sogenannte Fundingschwelle also nicht erreicht wird. Erhalten Anleger ihre Gelder dann vollständig zurück? Oder behält die Plattform einen gewissen Betrag ein, um ihre Kosten zu decken?

Oft unzureichende Information bei Crowdinvesting-Portalen

Beim Crowdinvesting besteht für Sie als Anleger im schlimmsten Fall immer die Gefahr, Ihre eingezahlten Gelder zu verlieren. Umso ärgerlicher ist, dass einige Crowdinvesting-Plattformen Sie nur schlecht darüber informieren. Dies zeigt eine Untersuchung des Marktwächters Finanzen. Die Experten untersuchten 83 Projekte auf 33 Crowdinvesting-Plattformen. In vielen Fällen waren die Angaben zu einzelnen Projekten unpräzise, die Ausführungen zu Laufzeit und Kündigungsmöglichkeiten unklar oder widersprüchlich formuliert.

Crowdinvesting-Portale: Siegel belegen nicht immer Seriosität

Crowdinvesting-Portale werben häufig mit Siegeln für ihre Seriosität und die Qualität ihres Angebotes. Bleiben Sie kritisch! Teilweise werden Siegel von sehr anbieternahen Organisationen vergeben. Oftmals werden auch nur Teilaspekte, wie etwa das ansprechende Design der Homepage, bewertet. Aussagen über die Sicherheit und Seriosität der Homepage lassen sich daraus nicht ableiten.

Prüfen Sie zudem, ob ein Siegel tatsächlich vergeben wurde, etwa indem sie auf der Homepage des Siegelgebers nachsehen.

Illegale Schneeballsysteme erkennen

Unter Begriffen wie „Crowdfunding“ finden sich im Internet auch Geschäftsmodelle, die sich als simple, seriöse und renditestarke Geldanlage präsentieren. Dahinter können allerdings verbotene Schneeballsysteme stecken, bei denen Anleger ihren kompletten Einsatz riskieren. Wir beschreiben, wie Sie Schneeballsysteme erkennen können.

Wie finanzieren sich Vermittlungsportale für Crowdinvesting?

Für ihre Vermittlertätigkeiten verlangen Crowdinvesting-Portale eine Vergütung. Diese kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Üblich sind folgende Möglichkeiten:

  • Die Plattform erhält einen gewissen Prozentsatz der für das Projekt erforderlichen Investitionssumme.
  • Die Crowdinvesting-Plattform wird an den erwirtschafteten Gewinnen des Projekts beteiligt.
  • Für die Vermittlung erhält das Vermittlungsportal eine feste Vergütung vom Crowd-Projekt.
  • Die Betreiber bekommen eine Provision für die erfolgreiche Vermittlung von Crowdinvesting-Projekten.
  • Auch eine Kombination verschiedener Bezahlmodalitäten ist möglich.

Solange die für das Projekt erforderliche Summe nicht eingesammelt ist, wird das Geld häufig von der Plattform auf einem Konto verwahrt. Hierbei ist es möglich, dass die Betreiber der Plattform die anfallenden Guthabenzinsen für sich selber behalten und so einen gewissen Zusatzverdienst erzielen. Die entsprechenden Kosten für die Plattform sollten erkennbar sein – etwa in der Kalkulation des jeweiligen Projektes.

Einige Crowdinvesting-Portale begnügen sich auch nicht mit einer reinen Vermittlungstätigkeit. Sie – beziehungsweise ihnen nahestehende Unternehmen – sind zugleich auch Betreiber des angebotenen Projektes. In anderen Fällen bieten sie den Projektbetreibern umfassende Serviceleistungen, etwa rund um den Bau und den Betrieb einer Photovoltaikanlage an. Gerade in solchen Fällen sollten Sie bedenken, dass die Crowdinvesting-Portale eigene Interessen verfolgen, die nicht immer mit Ihren Interessen als Anleger übereinstimmen müssen. Ein Grund, (Gewinn-)Versprechen, Prognosen und Kostenquoten besonders gründlich zu prüfen.

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