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Crowdfundingplattformen in Deutschland- Beispiele und deren Schwerpunkte -Crowdfunding: Chance oder Risiko?

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Bei Crowdfunding handelt es sich um eine Finanzierungsform, die das World Wide Web als sogenannten Vertriebskanal nutzt. Auf den speziellen Plattformen treffen Start-ups und potentielle Geldgeber zusammen; die Start-ups stellen Informationen zur Verfügung, sodass die Geldgeber überzeugt werden und ihr Geld in das Projekt investieren. Während die Gründer eine finanzielle Unterstützung erleben, darf sich der Geldgeber über eine variable oder fixe Rendite freuen.
Die Plattformen
Auch wenn Crowdfunding ein noch recht junges Finanzierungsmodell ist, gibt es immer mehr Menschen in Deutschland, die derartige Plattformen nutzen. In den letzten Jahren wurden zahlreiche neue Portale zum Leben erweckt. Wichtig ist, dass sich die Anleger und Gründer im Vorfeld mit den unterschiedlichen Plattformen vertraut machen und mitunter auch einen Vergleich durchführen. Die Plattformen basieren zwar alle auf demselben Prinzip, haben jedoch unterschiedliche Eigenschaften.Die Plattform „Aescuvest“ konzentriert sich vorwiegend auf Investments in Sachen Gesundheit. Die Mindestsumme beläuft sich auf 50 Euro. Auf der Plattform werden ausschließlich Nachrangdarlehen vergeben. Der Anleger darf sich über Zinsen freuen und wird zudem auch am Gewinn beteiligt.

Über „Campanisto“ können Start-ups unterstützt werden. Der Mindestbetrag beläuft sich auf gerade einmal 1 Euro. Auch hier werden Nachrangdarlehen vergeben. Der Anleger profitiert vom Unternehmenswert und dem Erlös.

„Exporo“ ist eine klassische Plattform für Immobilien. Die Mindestsumme liegt bei 500 Euro. Auch hier werden Nachrangdarlehen vergeben. Der Anleger profitiert von den Zinsen.

Die Crowdfunding-Plattform „Green Money“ befasst sich ausschließlich mit erneuerbarer Energie. Die Mindestsumme liegt bei 500 Euro; der Geldgeber gewährt ein Nachrangdarlehen und darf sich auf Zinszahlungen (Festzinssatz) freuen.

„Kapitalfreunde“ hat sich ebenfalls auf Immobilien spezialisiert. Die Mindestsumme beläuft sich auf 250 Euro. Auch hier profitiert der Geldgeber von den Zinsen, die er im Zuge des Nachrangdarlehens erhält.

Die Vor- und Nachteile

Crowdfunding klingt plausibel und einfach: Der Anleger stellt sein Geld zur Verfügung, während der Geldnehmer dafür Zinsen bezahlt oder den Anleger am Gewinn teilhaben lässt. Doch bevor sich beide Seiten für ein Portal oder ein derartiges Geschäft entscheiden, sollten die Vor- und Nachteile studiert werden.

Vorteile für den Anleger

Anleger, die junge Unternehmen unterstützen oder sich gar an einem Projekt beteiligen möchten, benötigen gut und gerne eine hohe fünfstellige Summe. Mittels Crowdfunding können aber auch Kleinanleger mitspielen und in die Rolle des Investors schlüpfen. Mitunter genügen bereits 5 Euro, damit der Anleger das Projekt unterstützen kann. Zudem sind die Rendite-Aussichten hervorragend.

Welche Nachteile muss der Anleger berücksichtigen?

Jedoch sind die hervorragenden Rendite-Aussichten auch bereits ein Hinweis darauf, dass der Anleger ein hohes Risiko berücksichtigen muss. Immer wieder verweisen Verbraucherschützer auf den mangelnden Kapitalschutz. Wird dem Anleger also klar, dass das Unternehmen ein kompletter Reinfall war, so ist das Geld am Ende weg. Die Tatsache, dass zwar Forderungen geltend gemacht werden können, sofern das Unternehmen Insolvenz angemeldet hat, mag zwar beruhigend sein, hat aber kaum einen Einfluss. Das liegt am Nachrangdarlehen. Nachrangige Darlehen werden nämlich – wie der Name schon sagt – nachranging bedient. Des Weiteren haben Anleger kein Mitspracherecht und können auch nicht vorzeitig aus dem Projekt aussteigen.

Vorteile für Gründer

Natürlich profitieren die Start-ups von der großen Reichweite. Die Gründer können viele Geldgeber ansprechen und müssen sich nicht mit Banken oder sonstigen Financiers auseinandersetzen. Somit ist Crowdfunding die ideale Möglichkeit der Eigenkapitalstärkung.

Müssen Gründer auch etwaige Nachteile beachten?

Natürlich verlangen die Crowdfunding-Plattformen auch Geld. Doch nicht nur die Plattformen kosten Geld – auch der Anleger erwartet sich eine Gegenleistung, wenn er das Unternehmen unterstützt. Derartige Kosten müssen also bei der Planung unbedingt berücksichtigt werden. Das gilt natürlich auch für die Projektvorstellung. Derartige Präsentationen sind kostenintensiv (Fotos, Videos und dergleichen) und auch sehr zeitaufwendig. Am Ende gibt es keine Garantie, dass sich Geldgeber finden, sodass am Ende nur die Gebühren für die Plattformen und die Kosten für die Präsentation bleiben.

Der Ablauf

Firmen oder Gründer suchen nach einer passenden Plattform. Passen die Rahmenbedingungen, werden in weiterer Folge die Unterlagen eingereicht.
Die Plattform überprüft die eingereichten Unterlagen. Dabei konzentrieren sich die Verantwortlichen auf die Plausibilität des Modells und auf die Finanzpläne. Kommen die Experten zu dem Ergebnis, dass das Projekt hochgeladen werden kann, wird in weiterer Folge ein Vertrag geschlossen.
Nun kommen die Geldgeber an die Reihe. Das Projekt wird auf der Crowdfunding-Plattform präsentiert, wobei viele Start-ups auf Videos mit Kurzbeschreibungen setzen und/oder auch einen Businessplan präsentieren. Somit kann sich der potentielle Geldgeber mit dem Projekt (und der Rendite) auseinandersetzen.
Ist der Geldgeber überzeugt, kann er das Start-up unterstützen. Es gibt, je nach Portal unterschiedliche Mindestanlagebeträge und Zeichnungsfristen. Mitunter genügen 5 Euro, manchmal sind auch 500 Euro oder 2.500 Euro notwendig, damit man ein Teil des Projekts werden kann.
Wurde am Ende genügend Kapital einbezahlt, stellt die Crowdfunding-Plattform die Beteiligungsverträge für die Investoren zur Verfügung und überweist das Geld an die Gründer. In weiterer Folge werden die Investoren mit diversen Statusberichten in Kenntnis gesetzt, wie es mit dem Projekt läuft.

Die Risiken

Wie auch bei anderen Geldanlagen: Je höher die mögliche Rendite, desto riskanter die Investition – so auch bei Crowdfunding. Der Anleger muss sich im Vorfeld klar sein, dass auch ein Totalverlust möglich sein kann!
Natürlich muss nicht immer der schlimmste Fall eintreten. Mitunter erweist sich das Projekt als weniger erfolgreich, sodass der Anleger einen geringeren Gewinn erhält; der erhoffte Ertrag, den sich der Anleger gewünscht hat, wird also nicht ausbezahlt.
Problematisch wird es nur, wenn das Projekt tatsächlich mit dem Tod zu kämpfen hat. Investiert der Anleger in Aktien, kann er diese verkaufen. Entscheidet sich der Anleger für ein Crowdfunding-Projekt, kann er keinesfalls die Reißleine ziehen, sondern muss die Laufzeit, die vertraglich vereinbart wurde, einhalten. Verschiedene Plattformen bieten zwar die Möglichkeit an, dass die Anteile am „hauseigenen Zweitmarkt“ verkauft werden können; die Wahrscheinlichkeit, dass ein Investor aber ein sinkendes Schiff erwirbt, ist gering.

Wie kann das Risiko gesenkt werden?

Doch wie kann das Risiko gemindert werden? Der Anleger sollte nicht alles auf eine einzige Karte setzen. Das Zauberwort? Diversifikation. Der Anleger muss eine breite Streuung beachten, sodass etwaige Verluste durch Gewinne ausgeglichen werden können. Die gezielte Streuung kann die möglichen Risiken minimieren; eine Garantie, dass am Ende ein hoher Gewinn erzielt wird, gibt es aber dennoch nicht. Am Ende steigt nur die Wahrscheinlichkeit, dass der Anleger keinen Totalverlust erleidet.

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