Betrugsfälle im Zusammenhang mit Cybertrading, insbesondere beim Handel mit Kryptowährungen, nehmen aus Sicht der Berliner Justiz deutlich zu. Täter nutzen dabei vermehrt gefälschte Trading-Webseiten, die sie mit unrealistischen Gewinnversprechen und Falschaussagen in sozialen Medien bewerben. Laut einer Antwort der Innenverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage der Linken sei der Markt für Kryptowährungen bislang weitgehend unreguliert, was den Tätern das Geschäft erleichtere.
Die Vorgehensweise der Betrüger zielt vor allem auf unerfahrene Anleger ab. Sie versprechen schnelle Gewinne und setzen oft manipulierte Medienberichte ein, um Vertrauen zu erwecken. Beispielsweise wird häufig ein Bezug zur TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ hergestellt, um Seriosität vorzutäuschen – jedoch handelt es sich in diesen Fällen um eine Fälschung. Auch über Dating-Plattformen werden potenzielle Opfer in emotional anfälligen Momenten angesprochen und zur Geldanlage gedrängt.
Vorgehen der Betrüger
Die Opfer werden auf gefälschte Handelsplattformen geleitet, wo sie personenbezogene Daten preisgeben. Diese Plattformen suggerieren durch manipulierte Diagramme und Berater, dass sie profitable Investitionen tätigen. Tatsächlich handelt es sich jedoch um Fantasieprodukte, die lediglich der Täuschung dienen. Die Täter agieren oftmals aus dem Ausland und bedienen sich psychologisch geschulter Callcenter-Mitarbeiter, um das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und sie zur erneuten Einzahlung zu motivieren.
Die Bezahlung erfolgt entweder über Kryptobörsen oder auf verschlüsselte Konten, sogenannte „Wallets“. Anleger werden dann hingehalten, sobald sie Auszahlungen anfordern, oder verlieren jeglichen Kontakt zu den Betreibern der Plattform. In der Realität findet jedoch keine Geldanlage statt.
Schaden in Millionenhöhe
Laut dem finanz- und rechtspolitischen Sprecher der Linksfraktion, Sebastian Schlüsselburg, trifft Anlagebetrug vor allem finanziell weniger gebildete und vulnerable Personen. Diese erhoffen sich, durch Investitionen ihren Lebensstandard zu verbessern. Hinter den Taten stecke häufig das Organisierte Verbrechen, das nicht nur finanzielle Verluste verursacht, sondern auch das Vertrauen in den Rechtsstaat untergräbt. Schlüsselburg fordert daher, dass die Berliner Justiz besser ausgestattet wird, um diesen Betrug effektiv zu bekämpfen.
Obwohl die Berliner Justiz Erfolge im Kampf gegen die Wirtschaftskriminalität verzeichnet, bleibt die Herausforderung groß. Während einfachere Fälle, wie Betrug mit Coronahilfen, eine hohe Aufklärungsquote haben, liegt diese bei komplexen Finanzdelikten lediglich bei etwas über 70 Prozent. Die Gesamtschadenssumme der Wirtschaftsdelikte in Berlin belief sich im vergangenen Jahr auf fast 400 Millionen Euro.
Die Berliner Justiz rät Anlegern zur Vorsicht, insbesondere bei Angeboten, die unrealistisch hohe Renditen versprechen.
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