Home Allgemeines Daimler AG-Musterfeststellungsklage
Allgemeines

Daimler AG-Musterfeststellungsklage

Share
Share

Landgericht Stuttgart

Beschluss

In dem Rechtsstreit

Kay Dünschede, Giesestraße 2, 22607 Hamburg
– Antragsteller –

Prozessbevollmächtigte:
Rechtsanwälte Tilp Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, Einhornstraße 21, 72138 Kirchentellinsfurt, Gz.: 10299/18 WG/StV

gegen

Daimler AG, vertreten durch d. Vorstand Dieter Zetsche (Vorsitzender), Martin Daum, Renata Jungo Brüngger, Ola Källenius, Wilfried Porth, Britta Seeger, Hubertus Troska, Bodo Uebber, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart
– Antragsgegnerin –

Prozessbevollmächtigte:
Rechtsanwälte Glade Michel Wirtz, Kasernenstraße 69, 40213 Düsseldorf, Gz.: 18-070/ks

wegen Forderung

hat das Landgericht Stuttgart – 29. Zivilkammer – durch den Vorsitzenden Richter am Landgericht Dr. Schmid, die Richterin am Landgericht Ottmann und den Richter Dr. Köhler am 20.12.2018 beschlossen:

Es wird auf Antrag des Antragstellers gem. § 2 Abs. 1 KapMuG folgender Musterfeststellungsantrag im elektronischen Bundesanzeiger unter der Rubrik „Klageregister nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz“ (Klageregister) öffentlich bekannt gemacht:

1. Beklagte:

Daimler AG, vertreten durch d. Vorstand Dieter Zetsche (Vorsitzender), Martin Daum, Renata Jungo Brüngger, Ola Källenius, Wilfried Porth, Britta Seeger, Hubertus Troska, Bodo Uebber, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart

2. Bezeichnung des von dem Musterverfahrensantrag betroffenen Emittenten:

Daimler AG, vertreten durch d. Vorstand Dieter Zetsche (Vorsitzender), Martin Daum, Renata Jungo Brüngger, Ola Källenius, Wilfried Porth, Britta Seeger, Hubertus Troska, Bodo Uebber, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart

3. Bezeichnung des Prozessgerichts:

Landgericht Stuttgart

4. Aktenzeichen des Prozessgerichts:

29 O 204/18

5. Feststellungsziele des Musterverfahrensantrages:

Die Beklagte hat gegen § 15 Abs. 1 S. 1 WpHG a.F. verstoßen, indem sie es unterließ, ihre Entscheidung über den Einsatz verbotener Abschalteinrichtungen in der Modellreihe Mercedes C 220d im Herstellungszeitraum Dezember 2013 bis Mai 2018 unverzüglich zu veröffentlichen.

6. Knappe Darstellung des Lebenssachverhaltes:

Dem Musterfeststellungsantrag liegt eine Schadensersatzklage des Antragstellers gegen die Antragsgegnerin wegen unterlassener öffentlicher Kapitalmarktinformation zu Grunde.

Mit Bescheiden vom 23.05.2018 und 03.08.2018 ordnete das Kraftfahrtbundesamt einen amtlichen Rückruf in Bezug auf von der Antragsgegnerin produzierte Dieselfahrzeuge (Modell Vito, GLC 220d und C 220d) an, da bei diesen unzulässige Abschalteinrichtungen eingebaut worden seien. Der Antragsteller, der bereits am 23.04.2015 100 Aktien der Antragsgegnerin zu je € 86,20 erworben hatte, vertritt die Ansicht, die Antragsgegnerin hätte ihre Entscheidung, unzulässige Abschalteinrichtungen einzubauen, bereits vor dem Zeitpunkt des Erwerbs der Aktien – u.a. als Insiderinformation – veröffentlichen müssen. Aufgrund der Verletzung ihrer Informationspflichten sei die Antragsgegnerin folglich verpflichtet, dem Antragsteller einen Kursdifferenzschaden in Höhe von jedenfalls € 1 .055,95 zu ersetzen.

7. Zeitpunkt des Eingangs des Musterverfahrensantrags beim Prozessgericht:

22.06.2018

GRÜNDE

Der Musterverfahrensantrag ist gemäß § 3 Abs. 1 KapMuG zulässig. Der Anwendungsbereich des KapMuG ist gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2 S. 2 Nr. 3 KapMuG eröffnet. Unzulässigkeitsgründe nach § 3 Abs. 1 KapMuG liegen nicht vor. Insbesondere ist der Rechtsstreit nicht wegen angeblicher Unschlüssigkeit der Klage entscheidungsreif. Ein gegebenenfalls unsubstantiierter Vortrag hat nicht die Unschlüssigkeit der Klage zur Folge (vgl. Greger in Zöller, ZPO, 32. Aufl., 2018, vor § 253 Rn. 23 m.w.N.). Auch kann offenbleiben, ob ein Anspruch nach § 32b Abs. 1 WpHG a.F. bereits verjährt ist, da das Feststellungsziel sowohl die Rechtsfrage beinhaltet, ob ein Verstoß gegen § 15 Abs. 1 S. 1 WpHG a.F. vorliegt, als auch die für andere Anspruchsgrundlagen – z.B. § 826 BGB – erforderliche anspruchsbegründende Voraussetzung „Einsatz einer unzulässigen Abschalteinrichtung“.

 

Dr. Schmid

Vorsitzender Richter
am Landgericht

Ottmann

Richterin
am Landgericht

Dr. Köhler

Richter

Share
Written by
Die Redaktion -

Mitarbeiter der Redaktion sind kompetente Kollegen die seit 20 Jahren oder länger in der Branche sind. Wir verdienen kein Geld mit Anlegerschutz oder Ratings. Wir gehen unserem Beruf mit viel Freude nach, wissen aber auch das jede schlechte Nachricht in der Branche, ein Verkaufshindernis für uns ist. Helfen Sie uns schlechte Nachrichten zu vermeiden.Informieren Sie uns, wenn Sie etwas Neues und Wichtiges aus unserer Branche hören. Es sollte nachprüfbar sein für uns (Quellenangabe wenn möglich). Vielen Dank Die Redaktion

Leave a comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Related Articles
Allgemeines

Analyse der Kundenbewertungen zur Energiekonzepte Deutschland GmbH (EKD) vom 31. Oktober 2024

Die Kundenbewertungen zur Energiekonzepte Deutschland GmbH am 31. Oktober 2024 zeigen ein...

Allgemeines

Die historische Bedeutung von Allerheiligen

Allerheiligen ist ein christlicher Feiertag, der jedes Jahr am 1. November gefeiert...

Allgemeines

Helios LIfe GmbH-Änderung der Zertifikatsbedingungen, Gläubigerabstimmung im schriftlichen Verfahren, Aufforderung zur Stimmabgabe

Helios Life GmbH Clemensstraße 3, 60487 Frankfurt am Main (Handelsregister B des...

Allgemeines

BSW-Bewegung für Symbolische Wende

Bei den Koalitionsverhandlungen in Thüringen hat der Bundesvorstand des BSW-Landesverbands beschlossen, dass...