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Darum investieren Verbraucher in Graumarktprodukte

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Im Rahmen einer nicht-repräsentativen qualitativen Untersuchung haben die Marktwächter-Experten der Verbraucherzentrale Hessen Entscheidungsgründe von Verbrauchern für Geldanlegen im Grauen Kapitalmarkt näher untersucht. Die Ergebnisse zeigen beispielsweise, dass gravierende Veränderungen der Lebensumstände der Anlageentscheidung vorausgegangen sind und ein vertrauensvolles Verhältnis zum Finanzvermittler eine wichtige Rolle gespielt hat.

Für die Untersuchung führten die Verbraucherschützer ausführliche Interviews mit 16 betroffenen Verbrauchern, die eine Beratung bei der Verbraucherzentrale wahrgenommen haben. Ziel war es herauszufinden, welche Motive, Umstände und Hintergründe bei den Entscheidungen für ein Produkt des Grauen Kapitalmarkts eine Rolle gespielt haben.

„Bislang gab es im Hinblick darauf meist nur Vermutungen. Die vorliegende Untersuchung gibt Hinweise dafür, dass bei Geldanlagen am Grauen Kapitalmarkt die Beziehung zwischen Anleger und dem Vermittler besonders wichtig zu sein scheint“, sagt Wolf Brandes, Teamleiter beim Marktwächter-Schwerpunkt Grauer Kapitalmarkt in der Verbraucherzentrale Hessen.

Vorsorge als Motiv, Vertrauen als Basis

In den Interviews konnten verschiedene Muster zur Anlageentscheidung erkannt werden:

  • Lebensumstände: Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Lebensumstände der befragten Verbraucher unmittelbar vor der Investition gravierend geändert haben: die erste Festanstellung, eine Erbschaft, eine Scheidung oder der Tod des Ehepartners oder schwere Krankheiten. In solchen Phasen sind offensichtlich Bereitschaft oder Bedarf groß, neue Verträge abzuschließen, um den neuen Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen.
  • Beziehung zum Vermittler: Die Beratungspraxis der Verbraucherzentralen zeigt ebenso wie eine Vorgängerstudie der Marktwächter, dass bei Investitionen am Grauen Kapitalmarkt die Beziehung zwischen Verbraucher und dem Anlagenvermittler von besonderer Bedeutung ist. Die aktuelle Untersuchung gibt hierfür weitere Indizien. In den Interviews antworteten Verbraucher auf die Fragen nach dem Vermittler zum Beispiel: „Jemand, den meine Eltern kannten und gute Erfahrungen gemacht hatten. Da bin ich mit einem guten Gefühl reingegangen“, oder „Ich habe dem vertraut, dem Typ, und bin betrogen worden, um es auf den Punkt zu bringen.“
  • Anlagemotiv Altersvorsorge: Altersvorsorge oder finanzielle Vorsorge allgemein stand bei einer Gruppe der befragten Verbraucher als Anlageziel im Vordergrund. Sie wollten finanzielle Sicherheiten für sich und ihre Angehörigen schaffen. „Es ging mir darum, dass ich etwas mache, damit ich im Alter nicht in die Altersarmut rutsche.“ „Ein Tageskonto erschien mir nicht ausreichend, um meine Angst vor der Altersarmut zu dämpfen“, lautete die Aussage eines anderen Befragten.
  • Entscheidungsregeln: Bei komplexen Finanzentscheidungen helfen sich Verbraucher oft mit allgemeinen Faustregeln: Man überträgt Wissen und Erfahrungswerte aus anderen Bereichen auf die aktuelle Entscheidung. In den untersuchten Fällen wandten Verbraucher einige dieser Regeln jedoch nicht richtig an – so zum Beispiel die gängige Einschätzung, dass Immobilien eine vergleichsweise sichere Anlage sind. Mit den Worten eines Verbrauchers: „Da weiß man, was man hat. Und in Krisenzeiten bleibt das bestehen. Da kriegt man vielleicht mal nicht so viel Miete, aber gut, das ist eben etwas, was Hand und Fuß hat.“ Im konkreten Fall handelte es sich aber nicht um eine Investition in eine Immobilie im klassischen Sinne, sondern um einen geschlossenen Immobilienfonds, der für den Anleger ein hohes Risiko bis hin zum Totalverlust birgt. Dies war dem Verbraucher bei Abschluss nicht klar.

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