Das Internet kann töten – oder der Kannibale von Rotenburg

Published On: Mittwoch, 10.10.2018By

Das Internet war unschuldig, Google wollte niemanden wehtun… Das ist inzwischen vergessen. Das Internet ist der Schauplatz der größten und brutalsten wirtschaftlichen Kämpfe, seitdem es den internationalen Handel gibt. Auf einen anderen Aspekt weist in einem Kommentar im Tagesspiegel der Journalist Jost Müller Neuhof hin. Unlängst haben es die Gerichte abgelehnt, den sogenannten Kannibalen von Rotenburg aus der Haft zu entlassen. Dieser Straftäter hatte juristisch einen Mord begangen, ja einen sexuell motivierten Ritualmord. Das hatte schlussendlich der Bundesgerichthof als Mord bewertet und eine lebenslange Haft ausgesprochen. Der Täter wurde nicht als seelisch abartig bewertet, sondern galt sozusagen als „gesund“. Theoretisch wäre eine Entlassung möglich.

Nur durch das Internet war es möglich, dass sich Opfer und Täter finden konnten. Menschen wollen essen, sehr selten will aber jemand gegessen werden und ein anderer einen Menschen essen. Um eine solche Schnittmenge zu finden, braucht es eine größere Gruppe und es genügen nicht die üblichen 80 Bekannten, die jeder Mensch so sammelt im Laufe des Lebens. Jost Müller Neuhof jedenfalls sagt: Ohne Internet wäre der eine nicht verstorben und der andere wäre ein freier Mann. „Fest steht: Herr M. sitzt dort auch als ein Produkt dessen, was Fortschritt heißt. Ohne Internet wäre er einsam geblieben. Aber frei.“

Dieser Aspekt muss auch bedacht werden, wenn Teile der Bevölkerung eine stärke Kontrolle als Zensur werten und auf die Barrikaden steigen.

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