Haben wir nun vier Jahre Jamaika-Feeling in Deutschland oder nicht? Das ist eine Frage, die sich in dieser Nacht wohl grundlegend klären soll. Angela Merkel sitzt mit den wichtigsten Personen der möglichen Jamaika-Koalition zusammen, um bei strittigen Themen Lösungen zu finden, die eine Jamaika-Koalition möglich machen sollen.
Ob aber dann die jeweiligen Parteitage der einzelnen Parteien auch diesen Koalitionsverhandlungen, die dann in einen Koalitionsvertrag enden sollen, ihre Zustimmung geben, das steht sicherlich noch in den Sternen. Größter Problemmacher könnte die CSU sein, die die gesamten letzten Wochen auf „Krawall“ programmiert zu sein scheint. Jene CSU, die in Bayern beim Bundestagswahlergebnis ihre „Vormachtstellung in Bayern“ ganz deutlich verloren hat. Viele Wähler der CSU in Bayern wollen, dass die CSU wieder ihr konservatives Profil deutlicher schärft eher wohl Richtung der AfD als zur CDU bzw. zur politischen Mitte hin.
Die CSU wird sich schwerlich etwas abhandeln lassen, was zu ihren Kernaussagen gehört, denn dann würde die CSU in Bayern vermutlich noch mehr Stimmen verlieren bei der nächsten Landtagswahl. Für die CSU ist ein Scheitern der Koalitionsverhandlungen in Berlin sicherlich Mehrwert als zu vieles Nachgeben in wichtigen Punkten.
Die Frage ist aber auch, ob man überhaupt eine sichere Regierungsbasis schaffen kann für die Dauer von vier Jahren bei solch unterschiedlichen Partnern in einer Koalition. Möglicherweise wird es über die gesamte Regierungszeit immer wieder öffentlichen Streit geben zu bestimmten Themen. Sollten die heutigen Gespräche nicht zu dem Ergebnis führen, eine Koalition zu bilden, wird Merkel sicherlich den Weg zur SPD suchen, um dort dann noch einmal auszuloten, ob man nicht doch nochmals über eine Koalition reden könne.
Die SPD würde bei möglichen Neuwahlen nicht der strahlende Sieger sein, sondern eher auf dem jetzt erzielten schlechten Ergebnis verharren. Gewinner könnte die AfD sein zu Lasten der Union und der FDP. Der dann entstehende Wahlkampf vor Neuwahlen wäre sicherlich ein Wahlkampf der Schuldzuweisungen an die jetzt verhandelnden Parteien. Egal wie es nun kommt, alles was die Damen und Herren beschließen, muss der Bürger bezahlen und ausbaden, egal ob in einer Jamaika-Koalition oder in einer GROKO.
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