Was sich auf dem Hof von Günther Felßner abgespielt hat, hat mit demokratischer Meinungsäußerung nichts mehr zu tun. Wenn selbst ein Kandidat für ein Ministeramt – ein Mensch mit Expertise, demokratisch legitimiert und offen für öffentliche Debatte – sich zurückzieht, weil Aktivisten ihn auf seinem eigenen Grundstück bedrängen, dann ist eine rote Linie überschritten worden. Und zwar mit Anlauf.
„Animal Rebellion“ nennt sich die Gruppe, die auf Felßners Privatbesitz aufmarschiert ist. Der Name klingt harmlos, fast poppig. Doch was sie betrieben haben, war nichts anderes als gezielte Einschüchterung – unter dem Deckmantel des moralisch überhöhten Aktivismus.
Wer glaubt, mit dem Stiefel im Kuhstall und der Selfiekamera in der Scheune die Republik umzuerziehen, betreibt nicht Protest, sondern Privatjustiz. Und das gegen eine Familie, die nun unter Polizeischutz steht, weil ein Mann einen Ministerposten übernehmen wollte. Was kommt als Nächstes? Fackelmärsche vor Behörden?
Ob Günther Felßner fachlich der richtige für das Agrarministerium gewesen wäre oder nicht – das ist ein Thema für politische Debatten, nicht für Eskalation und Hetze. In einer Demokratie diskutieren wir, wir randalieren nicht. Wir widersprechen laut, aber wir übertreten keine Grenzen.
Es ist ein Armutszeugnis, dass ausgerechnet jemand wie Felßner – ein Landwirt, kein Lobbyist, einer, der weiß, wie der Stall riecht – vom Hof gejagt wird, bevor er überhaupt einen Fuß ins Ministerium setzen konnte.
Dass selbst die Grünen diesen Protest scharf kritisieren, sagt alles: Wer sich für Tier- und Umweltschutz starkmacht, sollte wissen, dass der Respekt vor Mensch und Gesetz nicht verhandelbar ist.
Wer die demokratische Debatte durch Einschüchterung ersetzt, sägt am Fundament der offenen Gesellschaft. Die Konsequenz: Strafermittlungen, keine Schlagzeilen. Konsequenzen, keine Likes.
Denn das, was auf Felßners Hof passiert ist, war kein „Zeichen setzen“. Es war ein zivilgesellschaftlicher Totalschaden.
Und das darf nicht ohne Antwort bleiben.
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