Deepfake

Published On: Donnerstag, 29.08.2024By Tags:

Südkorea steht vor einer alarmierenden Herausforderung im digitalen Zeitalter: einer Flut von gefälschten pornografischen Inhalten, die mittels künstlicher Intelligenz (KI) erstellt werden. Diese sogenannten Deepfakes verbreiten sich rasant über soziale Medien und Messaging-Plattformen, insbesondere über einen Telegram-Kanal mit 220.000 Mitgliedern.

Opfer und Täter

  • Hauptsächlich betroffen sind Frauen, viele davon minderjährig
  • Bilder werden unwissentlich von Social-Media-Profilen entnommen und manipuliert
  • Zu den Opfern zählen Schülerinnen, Studentinnen, Lehrerinnen und Militärangehörige
  • Die Mehrheit der identifizierten Täter sind Teenager

Regierungsmaßnahmen

Präsident Yoon Suk Yeol hat eine aggressive Kampagne gegen diese „digitalen Sexualverbrechen“ angekündigt:

  1. Sieben Monate lange Polizeikampagne zur Bekämpfung von Herstellung und Verbreitung
  2. Strafmaß: Bis zu 5 Jahre Haft oder Geldstrafe von ca. 34.000 Euro
  3. Zusammenarbeit mit großen Plattformen wie X, Facebook, Instagram und YouTube angestrebt

Rolle von Telegram

  • Zentrum der Ermittlungen aufgrund der Möglichkeit für Großgruppen und verschlüsselte Kommunikation
  • In der Vergangenheit bereits für Verbreitung illegaler Pornografie und Erpressung genutzt

Statistiken und Hintergründe

  • Von Januar bis Juli 2023: 297 gemeldete Fälle (gegenüber 180 im Vorjahr)
  • Von 178 Angeklagten waren 113 Teenager
  • Dunkelziffer vermutlich deutlich höher
  • Pornografie und Prostitution in Südkorea offiziell verboten, aber weit verbreitet

Historischer Kontext

  • Seit den 1990er Jahren Kampf gegen „Molka“ (heimliche Videoaufnahmen in Privaträumen)
  • Jährlich Tausende Strafanzeigen wegen „Molka“

Diese Deepfake-Krise stellt eine neue Dimension in Südkoreas andauerndem Kampf gegen digitale Sexualverbrechen dar. Die Regierung sieht sich gezwungen, hart durchzugreifen, um die Rechte und die Würde der Betroffenen zu schützen.

Leave A Comment