Die Bezeichnung Finanzberater ist zwar klangvoll, sagt aber nicht viel aus. Denn Finanzberater darf sich jeder nennen. Eine spezielle Ausbildung oder Qualifikation ist nicht erforderlich.
Nicht hinter jedem Finanzberater steckt auch tatsächlich ein Experte für Finanzprodukte. Fragen Sie Ihren Finanzberater daher nach seiner Ausbildung und Qualifikation. Häufig werben Finanzberater mit einer unabhängigen Beratung. Da die meisten Finanzberater aber von der Provision für den Verkauf der Produkte leben, sind sie nicht wirklich unabhängig. Neutral und im Interesse der Anleger kann nur beraten, wer vom Anleger ein Honorar für die Beratung erhält.
Wie stellt ein unseriöser Finanzberater den Kontakt her?
Die erste Kontaktaufnahme erfolgt häufig ohne vorherige Ankündigung über das Telefon oder an der Haustür. Auch unaufgeforderte Angebote per E-Mail werden immer beliebter. Die Kontaktaufnahme ohne vorherige Zustimmung ist aber gesetzlich untersagt. Da eine Missachtung des Verbots jedoch kaum verfolgt wird, lassen sich unseriöse Finanzberater davon nicht abschrecken.
Seriöse Anbieter verzichten hingegen auf unverlangte Telefonate. Sie rufen nur dann an, wenn vorher schon vertragliche Beziehungen bestehen.
Checkliste: Woran erkennt man unseriöse Finanzberater?
Der telefonische Erstkontakt erfolgt ohne eine Aufforderung durch den Kunden.
Als „Lockvogel“ werden Begriffe wie „Altersvorsorge optimieren“, „Steuern sparen“ oder „risikolos“ verwendet.
Fragen des Kunden werden oft mit Gegenfragen beantwortet, und es wird moralischer Druck ausgeübt („Sehe ich so aus, als würde ich lügen?“).
Die „Freundschaftsmasche“ soll Vertrauen schaffen, etwa so: „Ihr Arbeitskollege/Sportkamerad hat mir empfohlen, Sie zu fragen, ob Sie nicht auch monatlich viel Geld sparen möchten.“
Hohe Renditen ohne Risiko werden versprochen. Aber: Je höher die Rendite, desto größer das Risiko!
Über Sicherheit, Rendite und Laufzeit der Angebote werden lediglich mündliche Zusagen gemacht.
Bei Nichteintreten dieser Versprechen gibt es Beweisprobleme. Deshalb Versprechen immer schriftlich zusichern lassen!
Bereits vorhandene Geldanlagen werden schlecht gemacht, und es wird zu deren Kündigung aufgefordert.
Die erheblichen Kosten für Vertrieb, Prospekterstellung, Verwaltung und die Vermittlung von Bankkrediten werden verschwiegen.
Nie damit abwimmeln lassen, das stehe alles im Prospekt.
Es wird auf schnelle Vertragsunterzeichnung gedrängt.
Aber: Geldanlageprodukte gibt es wie Sand am Meer. Eile ist nicht geboten!
Erst bei der Vertragsunterzeichnung wird ein Verkaufsprospekt überreicht, so dass keine Zeit besteht dieses in Ruhe durchzulesen.
Wie verdient der unseriöse Finanzberater sein Geld?
Auf Kosten des Kunden! Die meisten „Finanzberater“ arbeiten als selbstständige Handelsvertreter auf Provisionsbasis. Je mehr und je teurere Produkte verkauft werden, desto heller klingelt die Kasse.
Ob das Produkt zum Kunden passt, ist dabei nicht entscheidend. Nicht selten wird das Gespräch ohnehin nur gezielt auf ein einziges Angebot hin gelenkt. Im Mittelpunkt für den „Berater“ steht der schnelle Abschluss eines Vertrags. Denn Zeit ist Geld.
Gibt es seriöse Finanzberater?
Ja, typische Merkmale sind, dass …
sie dem Kunden genug Zeit geben, die Unterlagen zu einer Geldanlage genau zu studieren, und empfehlen, dazu eine zweite Meinung einzuholen, z.B. bei einer Verbraucherzentrale oder einem Steuerberater;
sie kein Problem damit haben, die wichtigen Fakten schriftlich zu bestätigen und auszuhändigen;
sie ausdrücklich erklären, dass der Vertrag innerhalb von 14 Tagen widerrufen werden kann, wenn nach Vertragsabschluss Zweifel an der Entscheidung aufkommen.
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