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Demografische Veränderungen prägen den Wahlkampf in den USA

deeznutz1 (CC0), Pixabay
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Im Endspurt der knappen Wahlkampagne setzen sowohl Donald Trump als auch Kamala Harris verstärkt darauf, über ihre traditionellen Parteianhänger hinaus Wählergruppen anzusprechen. Der Grund dafür liegt in den langfristigen Veränderungen der demografischen Zusammensetzung der US-Wählerschaft.

Eine neue Analyse des Demografen William Frey auf Basis aktueller Daten des US-Zensus zeigt, dass der Anteil der weißen Wähler ohne College-Abschluss – das Rückgrat der modernen Republikanischen Partei – seit 2020 um etwas mehr als 2 Prozentpunkte gesunken ist. Zum ersten Mal liegt ihr Anteil an den Wahlberechtigten damit unter 40 Prozent. Gleichzeitig stieg der Anteil der weißen Wähler mit College-Abschluss und der Wähler nicht-weißer Herkunft jeweils um etwa einen Prozentpunkt. Diese Trends setzen die Entwicklung der letzten Jahrzehnte fort: Gut ausgebildete Weiße stellen mittlerweile mehr als ein Viertel der Wahlberechtigten, während Menschen anderer ethnischer Herkunft über ein Drittel ausmachen.

Diese demografischen Verschiebungen erklären, warum Trump versucht, seine traditionelle Basis der weißen Arbeiter ohne College-Abschluss zu erweitern, indem er verstärkt schwarze und hispanische Wähler, insbesondere Männer, anspricht. Harris hingegen konzentriert sich darauf, mehr gut ausgebildete weiße Wähler zu gewinnen, die in der Vergangenheit eher zur Republikanischen Partei tendierten. Dies unterstrich sie kürzlich durch eine Wahlkampftour in den wohlhabenden Vorstädten rund um Philadelphia, Detroit und Milwaukee zusammen mit der ehemaligen republikanischen Abgeordneten Liz Cheney.

Schleichende Verschiebungen, große Auswirkungen

Auch wenn diese Veränderungen auf den ersten Blick gering erscheinen, könnten sie in den umkämpftesten Bundesstaaten den Ausschlag geben. In Michigan und Wisconsin etwa ist der Anteil der weißen Wähler ohne College-Abschluss seit 2020 deutlich stärker gesunken als in Pennsylvania. Diese Entwicklung könnte erklären, warum Pennsylvania als schwerer zu gewinnen gilt als die anderen beiden Staaten.

Zusätzlich zu den rassischen und bildungsspezifischen Verschiebungen hat Frey festgestellt, dass Frauen mittlerweile fast 52 Prozent der Wahlberechtigten ausmachen, was Harris zugutekommen dürfte. Diese Entwicklung steht jedoch im Kontrast zu einem kleinen Anstieg des Anteils männlicher Wähler, was Trump am Rande helfen könnte. Besonders auffällig ist der Anstieg der Generation Z: Ihr Anteil an den Wahlberechtigten ist von etwa einem Zehntel im Jahr 2020 auf über ein Sechstel gestiegen. Dies verdeutlicht die Bedeutung von Harris‘ Bemühungen, junge Frauen für sich zu gewinnen, während Trump junge Männer umwirbt.

Regionale Unterschiede in den Wählerstrukturen

In den Rustbelt-Staaten wie Michigan, Wisconsin und Pennsylvania machen weiße Arbeiter ohne College-Abschluss einen größeren Teil der Wählerschaft aus als im Sunbelt. Frey fand heraus, dass diese Wählergruppe 2020 in Michigan und Pennsylvania etwa die Hälfte und in Wisconsin fast 60 Prozent der Wahlberechtigten stellte. Seitdem ist ihr Anteil jedoch in Michigan um fast 3 Prozentpunkte und in Wisconsin um mehr als 3 Prozentpunkte gesunken. In Michigan gab es gleichzeitig einen leichten Anstieg nicht-weißer Wähler, während ihr Anteil in Wisconsin weiter abnahm.

Im Sunbelt hingegen sind weiße Arbeiter ohne College-Abschluss in der Minderheit: In Staaten wie Arizona, Georgia und Nevada machen sie etwa ein Drittel der Wahlberechtigten aus. In Arizona und Georgia ist der Anteil der Wähler anderer ethnischer Herkunft seit 2020 deutlich gestiegen, während er in North Carolina leicht zurückging und in Nevada nahezu unverändert blieb. Gut ausgebildete weiße Wähler nahmen in Nevada und Arizona zu, während ihr Anteil in Georgia leicht sank.

Langfristige Strategien der Parteien

Seit den 1990er Jahren basiert die Erfolgsstrategie der Demokraten darauf, ihre Unterstützung unter nicht-weißen und gut ausgebildeten weißen Wählern zu maximieren, während sie Verluste bei den Arbeitern ohne College-Abschluss begrenzen – insbesondere bei Frauen. Trumps Ansatz hingegen zielt darauf ab, die Unterstützung unter Arbeitern ohne College-Abschluss zu maximieren, besonders bei Männern. Diese Strategie hat sich seit 2016 erweitert und umfasst nun auch nicht-weiße Arbeiter, vor allem Männer.

Die Veränderungen in der Wählerzusammensetzung bedeuten nicht automatisch, dass Harris die Wahl gewinnen wird. Trump könnte die Vorteile der Demokraten durch höhere Unterstützung unter Latinos, insbesondere Männern, neutralisieren und seine eigene Basis ausbauen. Doch die langfristigen Trends sprechen für die Demokraten: Die wachsenden Wählergruppen neigen eher zur Partei, während Trumps Kernwähler schrumpfen.

Letztlich bleibt die Frage, ob die demografischen Verschiebungen ausreichen, um in einer so engen Wahl das Zünglein an der Waage zu sein. Klar ist, dass die sich wandelnde Wählerschaft die Herausforderungen für beide Parteien in den kommenden Jahren prägen wird.

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