Am 7. Oktober 2023 brach in Israel eine Welle des Schreckens über die Zivilbevölkerung herein, als die Hamas einen koordinierten Angriff auf Städte und Dörfer im Süden des Landes verübte. Es war einer der schwersten Terroranschläge in der jüngeren Geschichte des Landes, der unzählige Opfer forderte und tiefe Wunden in der israelischen Gesellschaft hinterließ. Dieses Massaker markierte einen Wendepunkt, der nicht nur in Israel, sondern weltweit Resonanz fand.
In Deutschland reagierte die politische Führung mit Entsetzen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bezeichnete das Massaker als einen historischen Einschnitt, eine Zäsur, die nicht nur für das jüdische Volk, sondern auch für die deutsche Geschichte eine besondere Bedeutung habe. „Der 7. Oktober 2023 ist für Jüdinnen und Juden eine Zäsur“, schrieb sie in der Bild am Sonntag und machte damit deutlich, dass dieser Tag in der kollektiven Erinnerung einen Platz einnehmen wird, ähnlich wie andere traumatische Ereignisse der jüdischen Geschichte.
Was Baerbock besonders beschämte, war die Reaktion einiger Gruppen in Deutschland. Sie zeigte sich tief erschüttert darüber, dass antisemitische Übergriffe zugenommen hätten und dass es in deutschen Städten zu Szenen kam, bei denen die Angriffe auf Israel mit iranischen Raketen gefeiert wurden. Solche Bilder, so betonte sie, seien nicht nur ein Angriff auf Israel, sondern auf die Werte der gesamten demokratischen Welt.
Die Außenministerin stellte unmissverständlich klar, dass Israel das volle Recht auf Selbstverteidigung habe – nicht nur gegen die Hamas, die den Angriff verübte, sondern auch gegen den Iran, der die Hamas unterstützt, und die Hisbollah, die ebenfalls eine Gefahr für den jüdischen Staat darstellt. Für Baerbock geht es hierbei nicht nur um die Verteidigung territorialer Integrität, sondern auch um den Schutz von Menschenrechten und das Überleben eines Staates, der seit seiner Gründung immer wieder existenzbedrohenden Angriffen ausgesetzt ist.
Diese Ereignisse haben auch in Deutschland eine Debatte ausgelöst – nicht nur über die Bedrohung durch Antisemitismus, sondern auch über die Verantwortung des Landes, die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen. Deutschland, das durch seine Geschichte in einer besonderen Beziehung zu Israel steht, ist moralisch verpflichtet, jüdisches Leben zu schützen und sich entschieden gegen jede Form von Hass zu stellen. Die Zunahme antisemitischer Gewalt und die Freude über Gewalt gegen Israel in einigen Gruppen stellen die deutsche Gesellschaft vor eine ernste Herausforderung.
Der 7. Oktober 2023 wird daher als Tag in Erinnerung bleiben, der sowohl in Israel als auch weltweit tiefe Spuren hinterlassen hat. Er zeigt die dringende Notwendigkeit, nicht nur gegen Terrorismus, sondern auch gegen jede Form von Antisemitismus entschieden vorzugehen. Baerbocks Worte sind dabei ein Appell an die Weltgemeinschaft, sich für das Existenzrecht Israels einzusetzen und zugleich antisemitischen Tendenzen entschlossen entgegenzutreten.
Die Frage, wie Gesellschaften wie die deutsche mit solchen Herausforderungen umgehen, wird die politische Debatte in den kommenden Jahren prägen. Es ist eine Debatte, die nicht nur die Außenpolitik betrifft, sondern auch das innere Gefüge von Toleranz, Solidarität und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Die Zäsur, die der 7. Oktober darstellt, ist nicht nur eine Mahnung, sondern auch eine Chance, sich neu und stärker für den Schutz jüdischen Lebens und gegen die Feinde der Freiheit einzusetzen.
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