Die Börsen werden in der letzten Zeit nicht von Wahlen überrascht. Die politischen Abstimmungen 2016 und 2017 gingen anders aus als erwartet:
Brexit-Votum, die Wahl von Donald Trump, (für Deutsche) die Wahl im Saarland, für Macron. Die erste Runde der französischen Präsidentenwahl verlief mit für die Börsen guten Wahlergebnissen, wie prognostiziert. Emmanuel Macron ist in der Stichwahl am 7. Mai gegen die Rechtsextreme Marine Le Pen angetreten. Wie in Schleswig-Holstein sind Macron und Günther Repräsentanten der Jugend, die unsere Zukunft bestimmen wird. Die Aktienmärkte jubeln. Der Dax wird über seinen bisherigen Höchstwert vom letzten Freitag weiter steigen. Der alte Höchststand von 2015 wurde schon im April übertroffen.
Solche Ergebnisse veranlassen Anleger, über ihre Anlagepolitik nachzudenken: Habe ich etwas verpasst? Sollte ich endlich auch Aktien (ver-)kaufen oder meinen Bestand aufstocken? Wie viel Geld soll ich angesichts von Minizinsen noch in Anleihen stecken? Wer nach allen Neuigkeiten begeistert in Aktien investiert, ist zu spät dran. Die Gewinne sind gemacht und der Mai, in dem sich laut Aktiengeschichte von Aktien zu trennen ist, läuft. „Irgendwann ist genug?“
Die richtige Aufteilung des Geldes ist entscheidend für den Erfolg beim Sparen. Experten sprechen von der passenden Asset Allocation. Sie ist wichtiger als die Frage, ob lieber Aktie A oder Aktie B gekauft werden soll, welche Firmenanleihe oder ein Sparbrief welcher Bank.
Die Grundsätze des richtigen Aufteilens sind nicht schwer, führen jedoch in den Graumarkt.
Erstens: Auch, wenn es viele unruhig macht, gehören Aktien in jedes Depot. Je länger ein Anleger auf Geld verzichten kann, desto höher darf die Aktienquote sein. Seit langen Zeiträumen haben Aktien kein Verlustrisiko mehr, wenn nicht einzelne Titel, sondern Indices, wie der deutsche Dax, der Euro Stoxx 50 für den Euroraum oder der MSCI World für die Industrieländer „abgebildet“ werden. Bei einem Kauf von Dax-Werten über einen Indexfonds ist nach 13 Jahren nie ein Verlust aufgetreten – unabhängig davon, wann ein Einstieg erfolgte, selbst wenn Käufe kurz vor der Lehman-Pleite oder dem Platzen der Internet-Blase 2000 erfolgten. Im Schnitt gewannen Aktien acht Prozent vor Steuern im Jahr. Anleihen haben und hatten das nie geschafft – Minizinsen außen vor!
Zweitens: Trotzdem gehören Anleihen oder andere sicherere Geldanlagen in ein Depot. Sie sorgen für Stabilität und ggf. Liquidität, wenn Aktien mal schlecht laufen und das nicht auszusitzen ist. Staatsanleihen Südeuropas, innerhalb und außerhalb des Euroraums, mit Fremdwährungsrisiko oder Firmenanleihen versprechen höhere Zinsen.
Drittens: Jeder Monat oder jedes Quartal sollte einen Sparanteil beinhalten. Damit werden Durchschnittskurse erzielt, die auf jede Voraussage oder Fehlplanung passen können.
Viertens: Auf die Kosten ist zu achten. Wer über Jahrzehnte anlegt, kann viel Geld in Gebühren verlieren, für Fonds die Ausgabeaufschläge und für Wertpapierkäufe Provisionen.
Günstig sind Online-Banken, die das Depot kostenlos anbieten, für Fonds Ausgabeaufschläge halbieren und Provisionen niedrig halten. Wer Indexfonds vorzieht, spart jedes Jahr.
Wie sind diese Grundsätze umzusetzen?
- Kauf eines Mischfonds, der die Aufteilung selbständig vornimmt, leider oft nicht sehr erfolgreich ist und hohe Gebühren hat. Analog kann eine feste Aufteilung zwischen Aktien und Anleihen gewählt werden. Das ist bequem und kann erfolgreich sein. Dabei kann der Sparer „Spielgeld“ zurückhalten, um auf einen Trend zu wetten. Die Wette kann schiefgehen. Deshalb sollte dieses Geld im Alltag nicht benötigt werden.
- Der beruhigende Ausgang der Frankreich-Wahl wird internationale Anleger bewegen, europäische Aktien zu kaufen und dazu Geld aus amerikanischen Staatsanleihen und Anleihen der Schwellenländer nach Europa umschichten. Bei dieser Wette kann der Aktienanteil zwischen 40 und 60 Prozent schwanken. Wer über einen langen Anlagezeitraum risikobereit ist, kann die Aktienquote bis auf 80 oder 90 Prozent anheben. Aber wenn die Kurse dann fallen, darf nicht in Panik verkauft werden.
- Angst vor einem extremen Präsidenten in der Zukunft kann zu Druck führen. Anleihen werden weniger lang gehalten, weil es eine kurzfristige Wette ist, die bis zu nächsten politischen Irritationen lukrativ ist – in Frankreich z.B., wenn sich entscheidet, ob Macron bei den Parlamentswahlen Unterstützung bekommt. Der Dax-Anteil sollte trotz Rekordstand unverändert bleiben. Firmengewinne steigen, die Weltkonjunktur und die Wirtschaft in den Schwellenländern erholt sich. Europäische Aktien sind im Vergleich zu denen in Amerika noch nicht teuer.
- Von Bankaktien die Finger lassen! Die Lage ist zu unklar. Europäische Staatsanleihen könnten unterdurchschnittlich berücksichtigt werden. Risiken, die mit einem Kauf eingegangen werden, sind nicht sicher zu definieren.
Entscheidend ist, dass Sparer überhaupt etwas tun, wenn sie meinen dem Konsum den größten Gefallen getan zu haben. Dann sollten sie darauf achten, dass graue Märkte von Mr. Trump „unterschiedlich beleumundete“ Fake-News enthalten oder diese aus seinem Bereich selbst kommen. Graue Märkte zielen mit nicht auf Anhieb überprüfbaren Informationen besonders auf Privatanleger, um Verschwörungen „offenzulegen“. Dazu zählen insbesondere Anlagen in aufstrebenden Technologien, an denen weniger Informierte „insgeheim teilnehmen dürfen“.
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