Friedrich Merz: [leicht gereizt] Michael, hier ist Friedrich. Sag mir bitte, dass ich gerade einen Albtraum hatte und nicht wirklich gelesen habe, dass du „mit der AfD reden“ willst. Was kommt als Nächstes? Du lädst sie zum Weihnachtsmarkt ein und singst „Oh du fröhliche“?
Michael Kretschmer: [ruhig] Hallo Friedrich. Nein, du träumst nicht. Das ist kein Albtraum, sondern Realität in Sachsen. Hier bei uns läuft es eben ein bisschen anders als in deinem Berliner Elfenbeinturm. Ich rede nicht von Harmonie, sondern von Strategie.
Merz: Strategie? Dein „neuer Weg“ klingt wie eine Wanderung ohne Karte. Unsere Linie ist klar: keine Zusammenarbeit mit der AfD. Punkt. Und du willst mit denen jetzt gemütlich plaudern, um sie „inhaltlich zu stellen“? Das klingt ja fast so, als hättest du dir ein Buch über Kuschelkommunikation ausgeliehen.
Kretschmer: [schmunzelnd] Kuschelkommunikation? Interessant. Nein, Friedrich, ich rede von Transparenz. Wenn wir ihnen die Möglichkeit geben, ihre sogenannten Lösungen zu präsentieren, sehen die Leute doch sofort, dass sie nur heiße Luft sind. Das ist wie bei einem Zaubertrick – wenn du erklärst, wie er funktioniert, glaubt keiner mehr daran.
Merz: [knurrend] Und dafür gibst du ihnen also eine Bühne? Michael, das ist, als würdest du einen Pyromanen einladen, beim Feuerwehrball die Rede zu halten, weil er „Feuer ja so gut kennt“.
Kretschmer: [ruhig, aber bestimmt] Friedrich, in Sachsen haben wir eine besondere Lage. Hier sind 30 Prozent AfD-Wähler. Die verschwinden nicht, wenn wir sie ignorieren. Mit deiner Methode machen wir sie nur noch stärker – wie Pokémon, die im Schatten stärker werden.
Merz: [spöttisch] Pokémon? Wirklich? Und wer bist du dann? Pikachu mit einem Wahlprogramm? Michael, du hast zu viel Zeit auf dem Land verbracht. Sachsen mag seine eigenen Regeln haben, aber wenn du der AfD eine Bühne gibst, tanzen die darauf und singen noch Zugabe.
Kretschmer: [leicht genervt] Friedrich, ich lade sie nicht zum Karaoke ein. Ich rede davon, sie politisch zu entwaffnen. Wenn wir zeigen, dass sie nichts Substanzielles bieten, verlieren sie an Glaubwürdigkeit. Das nennt man eine clevere Taktik.
Merz: [sarkastisch] Clevere Taktik, ja klar. Und wenn das schiefgeht, erklärst du uns allen, dass das nur ein „Experiment“ war. Und dann stehst du da mit einem Schild: „Hilfe, ich hab versehentlich einen AfD-Wähler überzeugt.“
Kretschmer: [ruhig] Friedrich, du kannst Sarkasmus auflegen wie ein DJ auf einer Party. Aber die Realität in Sachsen ist komplex. Wir brauchen pragmatische Lösungen, keine Parolen aus Berlin. Oder soll ich einfach hoffen, dass sich die Situation von selbst löst, weil du besonders streng guckst?
Merz: [zähneknirschend] Pragmatische Lösungen? Das klingt für mich eher nach: „Ich probiere mal, ob’s klappt, und wenn nicht, sag ich, Berlin war schuld.“ Deine Strategie macht mich jetzt schon schwindelig.
Kretschmer: [schmunzelnd] Wenn dir schwindelig wird, Friedrich, mach eine Pause und trink mal einen Kräutertee. Sachsen steht nicht auf dünnhäutige Diskussionen.
Merz: [zähneknirschend] Kräutertee? Michael, ich trinke Kaffee – stark und schwarz. Und genau so sollte unsere Politik sein. Ich hoffe, dein „Reden mit der AfD“ bringt dir keinen politischen Kater. [sarkastisch] Vielleicht gibt’s ja demnächst einen sächsischen Orden für Dialogmut?
Kretschmer: [trocken] Falls es den gibt, schicke ich dir einen zum Abschiedsgeschenk, falls du mal genug von Berlin hast. Ich habe noch Märtyrer zu entzaubern. Tschüss, Friedrich.
Merz: [grummelnd] Viel Spaß beim Entzaubern, Michael. [legt auf]
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