Ausführlich haben wir in dieser Woche über das Thema „Gaddafi Gold“ auf unseren diversen Plattformen berichtet. Da berichten wir natürlich dann weiter, wenn wir neue Informationen bekommen, wie jetzt zu Ralf Simon, für den sich nun möglicherweise auch das Finanzamt in Oldenburg interessiert.
Unterstellt, diese Informationen stimmen so, dann kann es jetzt richtig ernst für Ralf Simon werden: Denn das Finanzamt für Fahndung und Strafsachen Oldenburg nimmt seine Steuererklärung „… in dem Besteuerungsverfahren des Ralf Simon…“ ganz genau unter die Lupe.
Ob unsere Berichterstattung der letzten Wochen hierfür den entscheidenden Impuls geliefert hat, können wir nur vermuten. Möglicherweise hat auch ein staatsbewusster Bürger, der von Simon geprellt wurde, Anzeige erstattet.
Bei nachhaltigem Verdacht ist es sogar die Pflicht eines jeden Bürgers, gegenüber dem Finanzamt Anzeige zu erstatten. Die Finanzverwaltung ist dann gesetzlich verpflichtet, der Anzeige nachzugehen, sofern diese ausreichend Anhaltspunkte für eine Straftat enthält. Aktuell dürften eine Menge Briefe in Briefkästen von Simons „Geschäftspartnern“ – den geprellten Kreditgebern seiner Schatzsuche – landen.
Aber warum kümmert sich das Finanzamt Oldenburg um die Finanzangelegenheiten von Simon, der doch in Münster gemeldet ist? Vielleicht weil er wegen seiner Betrügereien letztmalig in der Justizvollzugsanstalt Oldenburg für einige Jahre seinen Hauptwohnsitz hatte
Wir hatten über die Münchhausen-Geschichte von Simon mehrfach berichtet: Dieser posaunt seit Monaten, dass er einen milliardenschweren Goldschatz bergen wird, der in den Wirren des arabischen Frühlings noch rechtzeitig in sicheren Gefilden versteckt werden konnte.
Im Rahmen unserer investigativen Recherchen und mit Unterstützung einer Schweizer Unternehmensberatung, die auf Wirtschaftskriminalität spezialisiert ist, konnten wir auch seine Helfershelfer Gerhard Gollnick (68) und den Leipziger Rechtsanwalt Christoph Blacha (67) enttarnen.
Das „Trio Infernale“ soll mehrere Millionen Euro von gutgläubigen Investoren eingesammelt haben, viele davon ehemalige Kunden von Gollnick, der als Vertriebspartner des renommierten Edelmetallhändlers Elementum bei „sauberen“ Geschäften Gold und Silber – für beide Seiten gewinnbringend – verkauft hat.
Dann nutzte er das Vertrauen seiner Kunden schamlos aus und pries die libysche Schatzbergung als ein super Geschäft an – mit einer horrenden Rendite für alle Geschäftspartner. Die Geldgeber haben weitestgehend an Simon direkt oder Blacha bezahlt, der für die Überweisungen, die dann postwendend an Simon flossen, den seriösen Treuhänder spielte. Von wegen Treuhänder! Dieses Geld scheint futsch zu sein, denn Blacha reagiert nicht auf entsprechende Nachfragen Schade eigentlich, da so nur eine subjektive Berichterstattung möglich ist
In einem kürzlich erschienenen Bericht zur Bergung dieses libyschen Goldschatzes stellte der Autor im letzten Satz des Artikels die Gretchen-Frage: „Was wohl in Simons Steuererklärung steht?“ Abgebunden mit dem „Fazit nach der Komödie von Heinrich von Kleist in Der zerbrochene Krug: Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht!“
https://www.businessnews365.de/betrug-als-geschaftsmodell-jan-marsalek-ralf-simon/
Steuerhinterziehung begeht, wer den Finanzbehörden gegenüber zu steuerlich erheblichen Tatsachen unrichtige oder unvollständige Angaben macht bzw. diese pflichtwidrig über steuerlich relevante Tatsachen in Unkenntnis lässt. Wir möchten gerade nicht in Simons Haut stecken. Denn wie erklärt man dem Finanzamt jahrelange Einnahmen durch Darlehen im siebenstelligen Euro-Bereich, für die als Gegenleistung nur vermeintliche Luftgeschäfte und Betrügereien erbracht wurden? Den Beleg für seine Einnahmen kann Simon nur mittels Offenlegung der Verträge leisten. Und die sind für einen Finanzbeamten explosive Munition! Denn Simon soll seinen Geldgebern nicht nur 7% Zinsen p.a. zahlen, sondern, zumindest ist das von einigen bekannt, das geliehene Geld im wahrsten Sinne des Wortes fünffach vergolden. Mit Goldbarren, die in der Schweiz übergeben werden sollen!
Klar ist: Das Finanzamt bekommt diese ominösen Verträge! Ob von Simon selbst, kann bezweifelt werden. Sicher aber von Geschädigten, denn in den Briefen des Finanzamtes wird explizit darum gebeten. Gleichermaßen möchten die Beamten „den wirtschaftlichen Hintergrund“ für die Zahlungen erfahren. Einige Investoren, so ist uns bekannt, werden hierzu unsere publizierten Artikel übermitteln und individuell, mit ihren persönlichen Erfahrungen, kommentieren.
Ganz spannend ist die letzte Frage im Schreiben des Finanzamtes: „Wurden evtl. Rückzahlungen des Herrn Simon in bar oder in Form von Edelmetallen an Sie geleistet?“ Wie Simon wohl erklären will, dass, so unsere Recherchen, noch nie ein einziger Cent auch nur an einen einzigen Geldgeber zurückbezahlt wurde?
Ob das Finanzamt dann im Rahmen eines Amtshilfeersuchens dann auch bei Rechtsanwalt Blacha nachfragen wird, wäre reine Spekulation.
Da uns in der Redaktion dann aber auch die „Treuhandverträge“ vorliegen, werden wir in der nächsten Woche dann die Rechtsanwaltskammer, aber auch die Ermittlungsbehörden in Leipzig bitten sich das einmal anzuschauen. Ob Herrn Blacha da die Beziehungen zur Ehefrau eines ehemaligen Mitvorstandes dann weiterhelfen werden? Na schauen wir dann mal.
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