In Leipzig stinkt es: In den Bürgerbüros der Stadt bilden sich stundenlange Warteschlangen, die zu einem großen Imageschaden für die Messestadt geführt haben. Die Grünen-Fraktion im Stadtrat spricht von einer „beschämenden Situation“, die Linken von einem „Skandal“.
Doch die Stadtverwaltung will sich nicht die Blöße geben, dass sie das Problem nicht in den Griff bekommt. Sie hat angekündigt, dass ab November ganztags sowohl Leute mit als auch ohne Termin bedient werden sollen. Das ist natürlich eine gute Idee, aber es reicht nicht. Denn das eigentliche Problem ist nicht, dass die Bürgerbüros nicht genug Zeit für die Anliegen der Bürger haben. Das Problem ist, dass die Bürgerbüros nicht genug Personal haben.
Die Stadtverwaltung hat zwar in den letzten Jahren einige Stellen im Bürgerserviceamt geschaffen. Doch diese Stellen reichen bei weitem nicht aus, um die Nachfrage zu decken. Denn die Zahl der Bürger, die die Leistungen der Bürgerbüros in Anspruch nehmen, steigt stetig. Wenn die Stadtverwaltung das Problem wirklich lösen will, muss sie deutlich mehr Personal im Bürgerserviceamt einstellen. Außerdem muss sie die Digitalisierung der Bürgerdienste vorantreiben. So könnten viele Anliegen der Bürger online erledigt werden, ohne dass sie persönlich in ein Bürgerbüro gehen müssten.
Doch das ist nicht so einfach. Denn die Stadtverwaltung hat ein Problem: Der Fisch stinkt immer vom Kopf her. Und der Kopf der Stadtverwaltung ist der Oberbürgermeister. Der Oberbürgermeister, Herr Jung, ist ein Politiker der alten Schule. Er glaubt, dass die Verwaltung am besten funktioniert, wenn sie zentralisiert ist. Und er glaubt, dass die Verwaltung am besten funktioniert, wenn sie von ihm kontrolliert wird.
Dieses Denken ist ein Problem. Denn es führt dazu, dass die Verwaltung zu groß und zu unflexibel wird. Und es führt dazu, dass die Bürgerbüros nicht genug Personal haben. Wenn der Oberbürgermeister wirklich etwas an der Situation in den Bürgerbüros ändern will, dann muss er seine Denkweise ändern. Er muss akzeptieren, dass die Verwaltung dezentraler und flexibler werden muss. Und er muss akzeptieren, dass die Bürgerbüros mehr Autonomie brauchen. Nur dann wird es gelingen, das Problem in den Bürgerbüros zu lösen. Und nur dann wird Leipzig wieder ein attraktiver Standort für Bürger und Unternehmen.
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