Die wohlhabenden Damen und Herren des VW-Managements sehen sich einer schier untragbaren Herausforderung gegenüber: Sie sollen in den nächsten fünf Jahren tatsächlich auf Teile ihres Einkommens verzichten. Ja, Sie haben richtig gelesen – Verzicht! Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wird der legendäre Mai-Bonus, der jahrelang die Kassen der Führungskräfte klingeln ließ, drastisch zusammengestrichen. Die Konsequenz? Das Jahreseinkommen der etwa 4.000 betroffenen Manager wird 2025 und 2026 sage und schreibe um zehn Prozent niedriger ausfallen. Ein Schicksal, das man sonst nur aus Tragödien der Weltliteratur kennt.
In den darauffolgenden Jahren soll das Martyrium gnadenlos weitergehen: Um acht Prozent im Jahr 2027, sechs Prozent in 2028 und schließlich noch um fünf Prozent in 2029. Erst im Jahr 2030, wenn die Sonne vermutlich wieder über Wolfsburg scheint, sollen auch die Manager, wie ihre Kolleginnen und Kollegen aus der Belegschaft, wieder Zuwächse sehen. Endlich! Bis dahin müssen die Betroffenen lernen, mit einem etwas weniger üppigen Einkommen zu überleben – ein echtes „Survival of the Richest“.
Die Not der Spitzenverdiener: Solidarität, aber nur bis zur Schmerzgrenze
Die IG Metall und der Betriebsrat haben den VW-Vorstand bereits aufgefordert, doch bitte ein „deutliches Zeichen des Verzichts“ zu setzen. Schließlich habe man es ja auch von den Arbeitern verlangt, die oft ohnehin kaum mehr als ihr Existenzminimum erwirtschaften. Aber machen wir uns nichts vor: Ein Manager, der auf zehn Prozent seines siebenstelligen Einkommens verzichten muss, leidet natürlich in einem ganz anderen Maß als ein Fließbandarbeiter, der sich nach seinem Brot und einer warmen Wohnung sehnt. Schließlich muss auch das Ferienhaus in der Toskana finanziert werden, und wer weiß, ob das Budget noch für den dritten SUV in der Garage reicht!
Manager: Die neuen Helden der Arbeiterbewegung?
Dieser Schritt des Verzichts ist zweifellos ein heroisches Signal, das zeigt: Auch in den Chefetagen spürt man die Belastungen der wirtschaftlichen Realität. Es ist ein Akt der Solidarität, der seinesgleichen sucht. Wenn sich ein Spitzenmanager fragt, ob er nun den Champagner aus Frankreich oder vielleicht doch den günstigeren aus Kalifornien kaufen soll, zeigt das, wie ernst die Lage ist.
Die Arbeitnehmerschaft darf sich nun glücklich schätzen, denn was könnte mehr Mut machen, als zu wissen, dass die Führungskräfte „auch mal Opfer bringen“ müssen – wobei natürlich weiterhin absolute Schmerzgrenzen gelten. Es bleibt spannend zu beobachten, ob die Vorstandsmitglieder diesem inspirierenden Beispiel folgen. Vielleicht streichen sie ja einen ihrer Privatjets oder verzichten gar auf den fünften Urlaub im Jahr. Die Belegschaft wird sich sicherlich tief beeindruckt zeigen.
2030: Das Jahr der Erlösung?
Doch keine Sorge, liebe Manager, die Durststrecke hat ein absehbares Ende. Im Jahr 2030 winkt das Licht am Ende des Tunnels: Die Boni steigen wieder, die Konten füllen sich erneut, und vielleicht wird dann endlich die dritte Villa am Gardasee Realität. Bis dahin heißt es: Tapfer sein, die Zähne zusammenbeißen und mit nur 90 Prozent des bisherigen Gehalts auskommen.
Man kann nur hoffen, dass das Management diese Krise ohne größere psychische und finanzielle Schäden übersteht. Vielleicht könnten Mitarbeiter auf der Basisebene sogar spenden – ein „Soli-Bonus“ für die armen Führungskräfte, die all das für das Wohl des Konzerns durchmachen müssen.
Kommentar hinterlassen