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Der mündige Bürger, wo ist er, wenn es um Finanzanlagen geht?

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Diese Frage stellt man sich immer wieder auf ein Neues, gerade dann, wenn ein Finanzprodukt in die Kritik gerät oder insgesamt scheitert. Dann ist die Aufregung immer gross, aber mal ehrlich, tragen nicht alle Betroffenen eine große Mitschuld an den eigenen Verlusten, den sie gemacht haben? Aus meiner Sicht ja, denn wenn ich mein Geld investiere, dann schaue ich mir an, in was ich da investiere und ob ich das verstehe (verstanden habe). Natürlich muss ich auch das Kleingedruckte lesen, dafür ist es ja da. Sind wir alle so dumm und unterschreiben solche Dinge einfach blind? Haben wir dann überhaupt das Recht „zu jammern“, wenn da was schief geht? Warum schimpft man eigentlich auf die BaFin? Die BaFin kann gar nicht alles kontrollieren, sie kann nur Rahmenbedingungen erlassen, auf deren Einhaltung sie dann achtet. Genau dies tut die BaFin. Die Schlüssigkeit eines Konzeptes eines Initiators gehört definitiv nicht dazu. Der Staat muss hier der BaFin andere Instrumente an die Hand geben, er muss der BaFin mehr Rechte und Zuständigkeiten per Gesetz geben. Den dann erweiterten gesetzlichen Rahmen wird die BaFin damit auch im Interesse der Anleger nutzen können. Auch hier kommen wir natürlich wieder zu der Diskussion „provisionsorientierte Beratung“. Natürlich muss die provisionsorientierte Beratung weg, ganz schnell. Der Staat muss hier ganz klar das Thema „Honorarberatung“ verordnen. Klar, dass einige Vermittlerunternehmen auf der Strecke bleiben werden, aber aus meiner Sicht nicht müssen. Das Dienstleistungsangebot muss umgestellt und verändert werden, mehr nicht.  Was der Staat er/schaffen muss, ist ganz klar eine Honorarordnung für Honorarberater in der Finanzberatung. Letztlich, und da bin ich dann sicherlich auch ehrlich, wird auch die Honorarberatung nicht immer für das Funktionieren einer Kapitalanlage sorgen können, aber die Chance, dass der größte Mist (der mit der höchsten Provision) bei den Produkten gar nicht erst beraten wird, wäre sicherlich ein Fortschritt.

11 Kommentare

  • Die Menschen bezahlen Honorare bei Rechtsanwälten, Architekten, Ingenieuren, Ärzten, sie zahlen Rechnungen wenn sie ihr Auto aus der Werkstatt holen und bei all diesen Dingen ist nicht gewährleistet, dass der gewünschte Erfolg zu 100 % eintritt. Gerade bei einem Anwalt zahlt man manchmal um zu erfahren, dass man leider wenig „siegchancen“ hat. Also warum zumTeufel glauben die gleichen Menschen, dass Finanzberatung kostenfrei ist, der Berater auch noch für den Eintritt des gewünschten Erfolges zu 100 % verantwortlich ist und zusätzlich seine Entlohnung erst nach 5 Jahren (Stornohaftung) wirklich verdient hat?! Der „mündige Bürger“ sollte wissen, dass an der jetzt herrschenden Situation etwas richtig falsch ist. Hier ist tatsächlich ein guter Gedanke eine „öffentliche Gebührenordnung“ für eine Beratung. Ob das der einzige Weg ist weiss ich natürlich nicht. Denkbar ist auch, dass weiter das Provisionmodell gilt. Dann muss eben neben der Widerrufserklärung der Vermerk stehen, dass der Berater / Verkäufer Provisionen erhält, diese auch bei Nichteintritt des gewünschten Erfolges behalten darf und dass ein Totalverustrisiko des eingesetzten Geldes besteht (bei Kapitalanlagen ausserhalb der Einlagensicherungsfons). Wenn überall dieselbe Klausel drauf steht, dann gewöhnt sich der „mündige Brger“ schon dran. Und dann gibt´s auch weniger Rückgriffe auf die Berater / Verkäufer. Das Problem liegt wohl eher bei unseren Richtern. Die müssen ihre Praxis deutlich überdenken und davon ausgehen, dass „mündige Bürger“ vor ihnen sitzen und ihre Berater / Verkäufer in Haftung nehmen wollen. Wenn die Richter hier den richtigen Maßstab ansetzen und den Kunden nicht immer die unwissende Opferrolle zugestehen, dann wäre das Problem schon (fast) beseitigt. Jeder ist verantwortlich für das was er tut – oder nicht tut! Das gilt auch für Kunden!

  • Honorarberatung. Hat sich da schon mal jemand genauer mit befasst? Wie ich das verstanden habe, soll nur die Beratung vom Kunden bezahlt werden. An einem Vertragsabschluss soll nicht verdient werden.

    Gehen Interessenten freiwillig zu solch einer Beratung? Gerade in Zeiten in denen das Sparen so wichtig ist, die Konditionen, sprich Zinserträge,aber nicht lohnenswert sind. Bezahlen Kunden für eine Beratung mit der sie nicht zufrieden sind?

    Welches Interesse sollten also Kunden und Vermittler an einer Honorarberatung haben?

    Nur zum Verständnis, ich bin für harte Regulierungsmaßnahmen, aber das was passiert und evtl. irgendwann mal geplant ist, ist nicht unbedingt sinnig und tiefgreifend genug.

  • Sicherlich stimmt die Aussage hinsichtlich den Bewertungs und Ratingagenturen.
    Diese haben mit Ihrer Aussage auch Verantwortung.
    Aber der mündige Bürger …sorry to say…ist doch konditioniert.
    Wenn der mündige Bürger,
    die Ahnung und Fachkenntnis die er von seinem Auto hat, auch in Finanz-Dingen hätte,
    dann hätten wir weniger Handlungsbedarf.
    Vielleicht sollte der Bedarf an Regulierung mit dem Bedarf an Finanzwissen-Schulung Aufklärung etc. ergänzt kombiniert werden.
    Jedes Finanzprodukt hat Chancen und eben Risiken.
    Aber dem mündigen Bürger „vorzugaukeln“ ein Sparbuch, eine LV. ist absolut risikofrei….da fängt das ganze ja schon an.
    Und,
    eine Bundesbehörde die eben nur den „Prospekt“ prüft…..dafür braucht es keine gut bezahlten Beamten/Angestellten.

  • Ich sehe das ganz genauso wie Herr Brehmer.
    Ich kenne auch genug Anleger, die den Prospekt nicht mal gelesen haben und blind ihrem Berater vertrauen.
    Was kmi gub und wie sie alle heißen angeht: man kann das lesen, ebenso wie sonstige Jubelmeldungen in Foren etc. Man kann aber auch so eine „Analyse“ mal hinterfragen.
    Geht’s um die Neuanschaffung eines TV’s, Handys etc., dann wird gegoogelt was das Zeug hält. Was kann das Ding, wieviel Pixel, welche Anschlüsse bla bla.
    Und da geht’s nicht um 10 TSD Euros. Aber so ein Gerät zahlt ja auch nichts aus, damit verdient man als Anleger kein Geld.
    Mal als Bsp. ACI: hätten die nicht mit Renditen um die 10% geworben, sondern nur mit 2-4%, dann wären garantiert nicht so viele Anleger bereit gewesen, ihr hart verdientes Geld dort zu investieren.
    Aber auch der Anleger ist gierig in Zeiten von 1% Tagesgeldzins.
    Also mein Mitleid hält sich da in sehr engen Grenzen!

    • Gutachter (Ratingagenturen) hinterfragen?
      Berater anzweifeln?
      160+ Seiten kleinbedrucktes Prospektmaterial studieren und hinterfragen?

      Machen Sie das auch bei Arznei-Beipackzetteln bzw. Ihrem Arzt?
      Wenn ja, Glückwunsch!
      Dann nehmen Sie sicherlich auch keinerelei Medikamente zu sich … !

      MMn läuft das völlig aus dem Ruder.
      Die unbedarften Anleger haben es bei der Geldbranche, wozu ich auch Banken, Versicherungen etc. zähle, mit mit allen Wassern gewaschenen Abzock-Profis zu tun.
      Deren Hauptgeschäft ist es, dem Opfer bzw. Kunden Sand in die Augen zu streuen und sich beim Zusammenbruch des Lügengebäudes mit allen Tricks aus der Affäre zu ziehen.

      Und eines sollte v.a. nicht vergessen werden : der Staat fordert doch ununterbrochen dazu auf, fürs Alter vorzusorgen!
      Wenn man es dann tut und reingelegt wird, ist man der geldgierige Anlegerm welchem es ganz recht geschieht.

      Ich kann mich noch gut an die professionell aufgezogene Kampagne mit der Telekomiker-Volksaktie erinnern, bei welcher gerade ein amtierender Finanzminister die Leute um ihre Ersparnisse gebracht hat … !

      • Ihre Vergleiche sind wirklich immer sehr lustig gewählt.
        Medikamente mit Geldanlagen zu vergleichen… Guter Witz!!
        Aber wenn wir schon mal bei den Medis sind: ja, ich lese die Beipackzettel. Allerdings gehöre ich nicht zu den Paranoikern, die ernsthaft glauben, dass jede Nebenwirkung eintritt ;-)
        Des weiteren ist die Medizin und der menschliche Körper ein durchaus komplexeres Thema, als eine Geldanlage. Das scheinen Sie bei Ihrem Vergleich bewusst zu ignorieren. Oder hat der Anlageberater auch x Jahre studiert, um sein Produkt verkaufen zu können???

        In Deutschland ist es leider mitlerweile Gang und gebe, immer wen anderes für das eigene Unvermögen verantwortlich zu machen. Gerade in der heutigen Zeit hat man ausreichend Möglichkeiten, sich selbst zu informieren, Dinge zu hinterfragen und sich dann seine eigene Meinung zu bilden. Das ist natürlich mit Aufwand verbunden, den eben viele nicht auf sich nehmen wollen.
        Und: man kann hinterher wieder den bösen Banken, Versicherungen, Anlageberatern oder Rating Agenturen die Schuld geben.
        Eigenverantwortung? Selbstständiges Denken und Handeln? Fehlanzeige.

        • Ich finde den Vergleich mit dem Beipackzettel gar nicht so falsch. Und ja, es gibt auch Anlageberater die dafür ein Studium gemacht haben. Die ehemals laschere Zulassung hat nur zur Folge dass bei Weitem nicht alle diesen Abschluss haben…

          btw. Wie hätte ein Kunde in 2007 denn aus den dort vorliegenden Zahlen den mutmaßlichen Betrug in der Zukunft erkennen sollen? Sich auch die zukünftigen Prospekte jedes Jahr schicken lassen? Sorry, das halte ich für komplett unrealistisch. Dass es auch diese Kunden gibt sieht man an den aktuellen Gläubigerversammlungen. Da ist grad 2009 dran (mit dem Prospekt aus 2007/2008)

        • Ach, Sie sind wirklich n putziges oberlehrerhaftes Kerlchen und Ihre Postings sind wirklich äußerst amüsant.

          Allerdings gehen sie völlig an der Realität vorbei …

  • Ich kann es nicht mehr hören. Sie unterstellen jedem Berater das er nur die Produkte mit der höchsten Provision verkauft. Übrigens hätten dann die OSV der FUBUS nie verkauft werden dürfen, denn bei jeder LV oder jedem Investmentfonds gibts mehr Provisionen. Wenn es nur noch Honorarberatung gibt, dann werden Millionen Bürger überhaupt nicht mehr beraten oder müssen zur ach so seriösen Bank, ist es das was Sie wollen????
    Anmerkung der Redaktion:
    Davon die Kunden zur Bank zu drängen sind wir Meilenweit entfernt. Was wir wollen ist Transparenz bei den Kostend er Finanzprodukte, damit der Kunde erkennt wie viel Geld wirklich in die Investition fließen (Investitionsquote). Nur mit diesem Geld kann letztlich dann auch Rendite erwirtschaftet werden. Wir wollen erreichen, mit unseren bescheidenen Mitteln, das es keine Finanzprodukte mehr gibt die nicht über die BaFin laufen. Dafür muss politisch was verändert werden, und die BaFin muss Kompetenzen oberhalb der Prüfung „ob der Initiator die richtige Schriftgröße eingestellt hat im Prospekt“ liegen muss. Was hat Honorarberatung mit „nicht mehr beraten werden können zu tun?“ Also, mal von unserer Seite. Wir finden das Model der Prismalife (Kostenausgleichsvereinbarung) als einen Meilenstein im Bereich der Nettoprodukte. Hier wird ein separater Vertrag über die Kosten mit dem Kunden abgeschlossen, den der Vermittler dann zum Beispiel an eine Factoringbank weiterreichen kann. Der Kunde zahlt die Honorarkosten nicht auf einen Schlag, sondern eben ratierlich. Braucht der Vermittler Geld, dann wie oben aufgeführt, verkauft er seinen Vertrag, an eine Factoringbank. um aber hier eine Rechtssicherheit zu haben bedarf es einen Honorarordnung für die Finanzberatung. Die muss der Gesetzgeber schaffen. So, das Anwälte gegen jede Honorarvereinbarung klagen, kann es nicht sein.

  • Der „mündige Bürger“ kann auch nur das kontrollieren was ihm vorgesetzt wird.
    Zu diesen Informationen gehören z.B. auch die Bewertungen von Ratingagenturen wie Km-i, GUB, Nerb, Invest-Report usw.
    Von diesen Instituten sollte man wohl auch erwarten können, daß sie die Rahmenbedingungen der einzelnen Konzepte abklopfen und objektive Ratings abgeben.
    Wenn aber, wie in jüngster Zeit zu lesen ist, div. Ratings von den Auftragebern schlichtweg gekauft wurden, kann man dem Bürger wohl nicht vorwerfen sich nicht informiert zu haben.
    Denn dann wurde er schlichtweg von allen Beteiligten über den Tisch gezogen.
    Und genau an diesem Punkt muß sich etwas ändern. Für Gefälligkeitsbewertungen sollten diese so genannten Ratingagenturen zur Verantwortung gezogen werden und im Schadenfall hierfür geradestehen.
    Denn dann braucht die BaFin keine allumfassenden Aufgabenrahmen, welchen sie ohnehin nicht ausfüllen kann.

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