Ah, die pittoresken Warteschlangen der Leipziger Bürgerbüros! Ein ständiges Kunstwerk, geprägt von Jahreszeiten, Krankheitswellen und der allgegenwärtigen Bürokratie. Zuerst war es eine Epidemie des Krankenstands, dann sabotierte der sorglose Sommer mit seiner Reisezeit das System, und letztlich warf die wundersame Softwareumstellung alles über den Haufen. Nun, da der Herbst in voller Blüte steht, blühen auch die Warteschlangen in einer Pracht, die man nur als „atemberaubend“ bezeichnen kann.
Karla Aslan, unsere Heldin des Tages, hat den Mut, sich diesem bürokratischen Biest zu stellen. Bewaffnet mit Dokumenten und einem Passfoto, betritt sie das Schlachtfeld, besser bekannt als Otto-Schill-Straße. Eine Dreiviertelstunde ist bereits verstrichen, und die Reise scheint ebenso endlos wie der Flur des Bürgerbüros.
Die Uhr tickt gnadenlos, und die Türen des Bürgerbüros sind nur für die Tapferen ohne Termin bis 10 Uhr offen – ein exklusiver Club, in den einzutreten, ein Ding der Unmöglichkeit erscheint. Online einen Termin zu ergattern, ist etwa so wahrscheinlich wie ein Lotto-Gewinn.
Die Stadt, ein mystisches Wesen in dieser Saga, bietet ihre Dienste digital an – aber warte, es gibt einen Twist! Datenschutz! Dieses mächtige Wort schwingt wie ein Zauberstab, der die Möglichkeit der digitalen Bequemlichkeit zunichte macht.
Unsere tapferen Bürger, geplagt von Regeln und Fristen, haben keine andere Wahl, als sich in die Arme dieser chaotischen Symphonie zu werfen, in der Hoffnung, dass die Melodie der Effizienz irgendwann erklingen wird. Versprechungen schweben in der Luft, wie der Duft von Kaffee, der jedoch nie unsere Lippen erreicht. Es wird gemunkelt, dass Änderungen im Gange sind, dass die Dunkelheit der Wartezeiten irgendwann verfliegen wird. Aber bis dahin bleibt uns nichts anderes übrig, als im Tanz der Bürokratie weiterzutanzen, während wir auf das Licht am Ende des Bürgerbüro-Tunnels warten.
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