Ein Hirte geht heim – Die Welt trauert um Papst Franziskus
Mit stiller Ergriffenheit hat der Vatikan am Montagmorgen den Tod von Papst Franziskus bekannt gegeben. Der 88-jährige Pontifex, geboren als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires, starb um 7:35 Uhr in seiner Residenz im Vatikan. Kardinal Kevin Farrell, der Camerlengo der römisch-katholischen Kirche, übermittelte die Nachricht mit bewegenden Worten:
„Mit tiefem Schmerz muss ich den Tod unseres Heiligen Vaters Franziskus verkünden. Sein ganzes Leben war dem Dienst an Gott und seiner Kirche gewidmet.“
Papst Franziskus war ein Brückenbauer in einer zerrissenen Welt. Als erster lateinamerikanischer und erster nicht-europäischer Papst seit über einem Jahrtausend brachte er einen neuen Ton nach Rom – bescheiden, menschennah, von tiefem Mitgefühl getragen. In einer Kirche, die oft als unbeweglich galt, versuchte er, Räume zu öffnen – für Dialog, für Barmherzigkeit, für die am Rand Stehenden.
Er sprach von der Würde aller Menschen, unabhängig von Herkunft, Religion oder Lebensform, und stellte Fragen, wo andere Urteile sprachen. Die Themen, die er in den Mittelpunkt rückte – der Schutz der Armen, Gerechtigkeit für Geflüchtete, der achtsame Umgang mit der Erde – machten ihn zu einem moralischen Kompass in unruhigen Zeiten.
Doch sein Weg war nicht frei von Widerstand. Innerhalb der Kirche stieß seine offene Art auf Skepsis, und die bleibenden Wunden durch Missbrauchsskandale konnte auch er nicht heilen – obwohl er sie nie beschönigte.
Sein letztes öffentliches Zeichen setzte er nur einen Tag vor seinem Tod: am Ostersonntag, als er von der Loggia des Petersdoms ein letztes Mal den Segen „Urbi et Orbi“ sprach – an die Stadt und an die Welt. Ein Bild, das bleiben wird: ein gebrechlicher Mann, aber voller Licht im Blick.
Nach seiner tief religiösen Erfahrung mit 16 Jahren entschied er sich für den Weg des Priesters – und wurde später Jesuit, ein Kämpfer für Bildung, Gerechtigkeit und Demut. Diese Haltung trug er bis zuletzt: Als Papst wohnte er nicht in den prunkvollen Gemächern, sondern in einem einfachen Gästehaus, feierte Geburtstage mit Obdachlosen und erinnerte durch seine Bescheidenheit immer wieder daran, worum es im Kern der Kirche gehen sollte.
Die Welt verliert mit ihm nicht nur ein geistliches Oberhaupt, sondern eine Stimme, die Mut machte, ohne zu verurteilen – und Hoffnung gab, ohne zu beschönigen.
Nun beginnt eine Zeit der Trauer. Danach wird das Konklave zusammentreten, um einen Nachfolger zu bestimmen. Doch der Stuhl Petri bleibt für viele mehr als nur leer – er bleibt erfüllt von dem Erbe eines Papstes, der nicht herrschen, sondern dienen wollte.
Kommentar hinterlassen