Im Januar 2023 erschütterte die Verhaftung des Bürgermeisters von Seeg und des ehemaligen Pflegeheim-Leiters das Land. Die Anklage lautet auf Betrug und Untreue in Millionenhöhe. Nun beginnt der Prozess. Hier sind die Hintergründe:
Verhaftung und Anklage: Im Januar 2023 wurden der vorläufig suspendierte Bürgermeister Markus Berktold (CSU) und der ehemalige Verwaltungsleiter des Seniorenheims von Seeg wegen Betrugs und Untreue verhaftet. Der Prozess gegen sie startet am Montag vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth.
Betrug mit Coronahilfen: Die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg wirft den beiden Männern gewerbsmäßigen Betrug in Höhe von rund 2,1 Millionen Euro vor. Sie sollen diese Gelder unrechtmäßig über den Pflegerettungsschirm abgerechnet haben, teils durch nachträglich erstellte Scheinrechnungen.
Vorwurf der Untreue: Zusätzlich zu den Betrugsvorwürfen wird dem Bürgermeister vorgeworfen, rund zwei Millionen Euro beim Caritas-Stiftungsverein in Seeg und der Betreibergesellschaft des Seniorenheims veruntreut zu haben. Er hätte den Verein Caritas-Stiftung Seeg auflösen sollen, stattdessen überwies er 825.000 Euro auf sein Privatkonto und verzichtete auf über 500.000 Euro Pachtforderungen.
Betrug und private Schulden: Der Pflegedienstleiter wird beschuldigt, zusammen mit seiner Frau weitere 270.000 Euro aus dem Pflegerettungsschirm für einen neu gegründeten Pflegedienst abgezweigt zu haben, um private Schulden zu begleichen. Das Verfahren gegen die Ehefrau wurde aus gesundheitlichen Gründen getrennt.
Langwierige Ermittlungen: Die Untersuchungen begannen nach einer Strafanzeige eines ehemaligen Mitarbeiters des Pflegeheims. Über Monate hinweg wurden Zeugen befragt und umfangreiche Akten und Daten ausgewertet.
Komplexes Firmengeflecht: Bürgermeister Berktold hatte ein Netzwerk aus verschiedenen Gesellschaften rund um das Seeger Seniorenheim geschaffen, um zusätzliche Einnahmen zu generieren. Die erschlichenen Coronahilfen sollen verwendet worden sein, um die Unternehmen finanziell zu stärken.
Besorgte Gemeindebewohner: Die Vorfälle haben die Bewohner der 3.000 Einwohner-Gemeinde Seeg stark bewegt. Sie sehnen sich nach Gewissheit und Ruhe.
Prozessbeginn und Urteil: Der Prozess ist bis Mitte Januar 2024 angesetzt. Die Verhandlung findet am Landgericht Nürnberg-Fürth statt, und das Urteil wird im Januar erwartet. Bis dahin gilt die Unschuldsvermutung für alle Angeklagten.
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