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Der Spion der aus Dresden kam

TheDigitalArtist (CC0), Pixabay
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Als die Nachricht platzte, dass ein Mitarbeiter des AfD-Europaabgeordneten Maximilian Krah wegen Spionageverdachts festgenommen wurde, war selbst der deutsche Justizminister Marco Buschmann sprachlos – naja, fast. „Sollte sich der Vorwurf bestätigen, trifft er das Herz unserer Demokratie“, meinte er, während er wahrscheinlich nach seiner Kaffeetasse griff, um den Schock zu verdauen. Der Beschuldigte, Herr Jian G., steht unter dem Verdacht, ein heimlicher Agent für China zu sein und wurde flugs vom EU-Parlament auf die Ersatzbank geschickt.

Jian G. wurde in Dresden geschnappt, und die Bundesanwaltschaft war sich nicht zu schade, ihn des besonders schweren Falls der Agententätigkeit zu beschuldigen. Der Herr war wohl seit 2019 fleißig im EU-Parlament tätig, offiziell als Assistent, inoffiziell als James Bond aus dem Osten. Maximilian Krah, der Chef von Jian G., war sichtlich überrascht, als die Nachrichten ihn erreichten, und gab zu, „aus den Medien“ davon erfahren zu haben. „Weitere Informationen liegen mir nicht vor“, fügte er hinzu, was so viel heißen könnte wie: „Ich muss erst mal meine Hausaufgaben machen.“

Das EU-Parlament, in einem Anfall von Effizienz, suspendierte Jian G. sofort. „In Anbetracht der Schwere der Enthüllungen“, so eine Sprecherin, „haben wir die betreffende Person mit sofortiger Wirkung suspendiert.“ Und Lobbycontrol, immer gut für einen kritischen Kommentar, wies darauf hin, dass der Spionageverdacht gegen seinen Mitarbeiter bereits seit 2023 bekannt war, aber Krah anscheinend keine Eile hatte, irgendwelche Konsequenzen zu ziehen.

Jian G., der 43-jährige gebürtige Chinese, der scheinbar mehr Brücken gebaut hat, als die meisten Menschen überqueren, hat laut „Zeit“-Recherchen eine interessante Laufbahn hinter sich. Er war als Geschäftsmann aktiv, bevor er in die politische Arena sprang. Und als ob das nicht genug Drama wäre, wirft man ihm vor, die chinesische Exilopposition in Deutschland ausspioniert zu haben. Er soll sich in verschiedenen Rollen in oppositionellen Gruppen eingeschleust und fleißig Informationen gesammelt haben, die er dann an das chinesische Ministerium für Staatssicherheit weiterleitete.

Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser nannte die Spionagevorwürfe „äußerst schwerwiegend“. „Wenn sich bestätigt, dass aus dem Europäischen Parlament heraus für chinesische Nachrichtendienste spioniert wurde, dann ist das ein Angriff von innen auf die europäische Demokratie“, erklärte sie. Unterdessen hat das chinesische Außenministerium die Vorwürfe zurückgewiesen und sprach von einer „sogenannten Bedrohungstheorie durch chinesische Spionage“, was darauf hindeutet, dass sie in der Kunst des politischen Ping-Pong ziemlich versiert sind.

Die AfD steht derweil etwas ratlos da, und ihr wird klar, dass das Spiel härter wird. „Die bisher erfolgreiche Strategie, ‚als Opfer dazustehen, funktioniert nicht mehr so gut‘“, meinte Politologe Wolfgang Schroeder. Man könnte fast Mitleid bekommen… oder auch nicht.

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